Odins Auge Artikel

Ein subjektives Fazit in drei Teilen

Heinsohns als Faktenbieger


Heinsohn ist auf einige Gebieten ohne Frage ein echter Experte. Aber wie ich bereits erwähnte, wurde er mit seinen populären Büchern und Aufsätzen, die seine wissenschaftlichen Fachgebiete nur am Rande berühren, zum einflussreichen und gefragten „Experten“. (Zur Erinnerung: er ist eremittierter Professor für Sozialpädagogik.) Er neigt außerdem dazu, Gebiete, auf denen er sich gut auskennt, wie die Demographie, in ihrer Bedeutung drastisch zu überschätzen. Er gehört also zu jenen Menschen, die einen Hammer haben und deshalb überall Nägel zum Einschlagen sehen.

Heinsohns Behauptungen in „Die Vernichtung der Weisen Frauen“ und „Die Erschaffung der Götter“ kollidieren mit den Fakten. Das gilt auch für sein wohl einflussreichestes Buch „Söhne und Weltmacht“. Einige Kollisionen: Warum passen viele Staaten mit Jugendüberschuss, wie Brasilien oder Sambia, nicht in das simple Schema der kriegsbereiten Söhne? Weshalb kam es in Ruanda zum millionenfachen Genozid, während Botswana oder Ghana trotz vergleichbarer demografischer Struktur seit 50 Jahren konfliktfrei geblieben sind?
Überhaupt nicht passt das Schema der „Youth Bulge“ zu den „westlichen“ Kriegen des 20. und 21. Jahrhunderts. Theoretisch müssten die USA – ohne Überhang an Jugend – pazifistisch sein. Trotzdem waren und sind sie in zahlreiche Kriege verwickelt. Der verheerendsten Krieg aller Zeiten, der Zweite Weltkrieg, wurde von Hitler und seinen zahllosen Unterstützern angezettelt, ohne dass es einen Jugendüberhang gegeben hätte – im krassen Gegensatz zur „Volk ohne Raum“-Propaganda. Im Gegenteil – das Geburtenförderungsprogramm Nazideutschlands sollte den zur Eroberung des „Lebensraums im Osten“ nötigen Jugendüberschuss erst schaffen!
Heinsohn wäre aber nicht Heinsohn, wenn er nicht auch dafür eine Patenterklärung hätte. Er gibt zu, dass die zwanzig Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg sich ausnahmsweise genauso wenig mit dieser Theorie erklären ließen, wie die hundert Millionen Gulag-Toten der Kommunisten. Bei den Nazis reichen Rassismus und Vernichtungsantisemitismus aus, für die Toten des Kommunismus gibt es eine Patenterklärung: Marxisten würden nun einmal das Privateigentum hassen und hätten daher in der Sowjetunion und China alle, die Privateigentum nicht aufgeben wollten, einfach umgebracht.

Heinsohn gilt als jemand, der vor Außenseiterhypothesen nicht zurückschreckt, es dabei aber ehrlich meint. Nachdem ich mir die drei Bücher „Die Vernichtung der Weisen Frauen“, „Die Erschaffung der Götter“ und „Söhne und Weltmacht“ noch einmal speziell in Hinblick auf seinen Umgang mit Quellen durchgesehen habe, komme ich leider zu dem Schluss, das Heinsohn absichtlich manipuliert. Er geht mit Quellen sehr selektiv um (Beispiel: sein Umgang mit den Akten von Hexenprozessen).
In allen drei Bücher beruhen wichtige Teile der Argumentation Heinsohns auf nicht hinterfragten Annahmen und Hypothesen. (Zum Beispiel nimmt er an, dass Götter erst in der „Katastrophenzeit“ konstruiert und verehrt worden wären.)
Heinsohn stellt manchmal sogar falsche Behauptungen auf. Ein drastisches Beispiel findet sich in seinem Aufsatz („Sozialhilfe auf fünf Jahre begrenzen“) in der FAZ. Er behauptet, dass im Berufsbildungsbericht 2009 stünde, dass unter den Lehrstellenbewerbern fast die Hälfte nicht ausbildungsfähig sei. Das steht dort definitiv nicht drin! Berufsbildungsbericht 2009 (pdf). In der Arbeitgeberstellungnahme zum Bericht steht lediglich, dass die ausbildenden Unternehmen sich mit einer defizitären Ausbildungsreife vieler Bewerber konfrontiert sähen. Mir drängt sich da der Verdacht auf, dass Heinsohn sich darauf verlässt, dass seine Leser nicht selbst in den Quellen nachsehen.
Im verstärkten Maße gilt das da, wo Heinsohn auf Außenseiterhypothesen und mitunter, man denke an die planetaren Umwälzungen in der Bronzezeit, pseudowissenschaftliche Behauptungen zurückgreift.

Heinsohn behauptet Fakten, die falsch oder interpretationsbedürftig sind oder er rückt sie so zurecht, dass sie zu seiner vorgefassten Meinung passen: Was nicht passt, wird passend gemacht. Ein drastisches Beispiel sind seine Beiträge zur Chronologiekritik – Heinsohn glaubt belegen zu können, dass es die Sumerer nie gab (Gunnar Heinsohn: Die Sumerer gab es nicht. Mantis, 1988) und dass die Geschichte Mesopotamiens und Ägyptens angeblich um 2000 Jahre gestreckt wurde, um die biblische Geschichte zu stützen. Die „Katastrophentheorie“ in seinem Buch „Der Erschaffung der Götter“ würde mit der in der Fachwissenschaft etablierten Chronologie hinten und vorne nicht funktionieren. Also passt er die Chronologie seiner Hypothese an – und schon ist die lästige Entwicklung der ägyptischen Hochkultur vor der postulierten Katastrophenzeit vom Tisch!

Heinsohn als geschickter Opportunist


Heinsohn ist allerdings weitaus geschickter als andere Grenzgänger zur Pseudowissenschaft, wie etwa der „Chronologiekritiker“ Uwe Topper.
Das äußert sich darin, dass er er vermeidet, seine umstrittenen Geschichtskonstruktionen allzu sehr in den Mittelpunkt zu rücken, und statt dessen den seriösen Wissenschaftler – der er ja auch sein kann – gibt. Ich gehe davon aus, dass die meisten, die den Thesen Heinsohns zum „Youth Bulge“ und der Kriegsgefahr oder den Harz IV-Kindern, die besser nicht geboren wären, beifällig zustimmen, noch nie etwas von z. B. seinen Ansichten über „Karl den Großen“ (den er für eine fiktive Gestalt hält) gehört haben.

Ich habe den Eindruck, dass er als erfahrener Sozialwissenschaftler genau weiß, mit welchen Thesen er mit breiter Zustimmung und viel Beifall rechnen kann. „Die Vernichtung der Weisen Frauen“ passte haargenau zum Weltbild vieler Feministinnen, vieler „neuer Hexen“ und ihrer Sympathisantinnen und Sympathisantinnen – und zum tendenziell kirchenkritischen Weltbild des „Spiegels“. Dabei knüpft es, wie ich bereits schrieb, an weit verbreitete Legenden, Klischees und Vorurteile über die Hexenjagd an.
Ähnlich ist es bei der „Erschaffung der Götter“. Es passt perfekt zu gerade bei „Bildungsbürgern“ weit verbreiten Klischees über den Opferkult der „alten Kulturen“, wie sie z. B. in Pier Paolo Pasolinis „Medea“ (1970) vorkommen. („Medea“ ist ein verstörendes und sperriges filmisches Meisterwerk, aber kein Film mit irgendeinem Anspruch auf historische Wirklichkeit.) Ein literarischer Klassiker, der zu Heinsohns Hypothese passt, wäre z. B. Gustave Flauberts „Salambo“. Auch wenn Flauberts Karthago nicht bronzezeitlich ist, ist es doch barbarisch, exotisch, archaisch – die grausamen Menschenopfer sind Traditionen aus „uralter Zeit“.
Heinsohn übt Kritik an selbst von vielen Christen hinterfragten rituellen Praktiken des Christentums, und schlägt einen Bogen zu seiner Theorie zur Entstehung des Antisemitismus. Das weit verbreitete Unbehagen an als „verstaubt“ und „verknöchert“ geltenden Darstellungen der alten Geschichte und das noch weiter verbreitet Interesse an „Sensationstheorien“ wird von ihm bestens bedient. Und er erlaubt es dem Leser, sich den dummen „Bronzezeitlern“ unendlich überlegen zu fühlen. Etwas überspitzt: er bietet Bildungsbürgern, Bild-Leser, „gefühlslinken“ materialistischen Religionskritikern und Conan-Fans gleichermaßen etwas.

Am deutlichsten ist sein Opportunismus und seine geschmeidige Anpassung an den „Zeitgeist“ aber in „Söhne und Weltmacht“. An die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 verstärkte Angst von „dem Islam“, die weit verbreitete Angst vor der „Bevölkerungsexplosion“ in Südasien und Afrika, und die Ratlosigkeit über die Ursachen des Terrorismus. Es gibt dem Leser aber auch das Gefühl, zu den „Guten“ zu gehören – die Gefahr kommt von außen. Und er bedient den gerade in Deutschland so verbreiteten Kulturpessimismus und die noch weiter verbreiteten Abstiegsängste.
Das Patentrezept, dass Kriege und Terrorismus dadurch verhindert werden könnten, dass der Überschuss an jungen Männern verschwände, entlastet „den Westen“ von Verantwortung. Heinsohn fordert, dass UN, EU und Kirchen aufhören sollten, „Gutmenschen“ zu spielen und mit ihren Hilfsmaßnahmen in Krisengebieten und in der Dritten Welt nicht länger die Kinderproduktion fördern sollten. Bei den ökonomischen „Eliten“ kommen solche Vorschläge sicher gut an.
Stilistisch steht „Söhne und Weltmacht“ mit seinen drastischen Beispielen und seiner oft martialischen Sprache („demografische Aufrüstung“) dem „Stammtisch“ oft näher als der „nüchternen“ Sozialwissenschaft.

Heinsohn – Klassenkämpfer von oben


Heinsohn ist nicht „rechtsextrem“ oder auch nur sonderlich konservativ (im Zweifel würde ich ihn sogar als „gefühlten Halblinken“ bezeichnen).

Heinsohn gleicht meiner Ansicht nach in vieler Hinsicht einem Kleinbürger, der sich von der der „Unterschicht“ aus Angst abgrenzt und sich mit der „Oberschicht“ in einem Boot wähnt. Obwohl er ursprünglich aus der gesellschaftskritischen (und damit meist „linken“) Ecke kommt, bildet schon die im Kern „neoklassische“ Eigentumsökonomie, der er anhängt, ein offenbar tragfähiges Bindeglied zu den „neoliberalen“ (besser: marktradikalen) Vorstellungen sehr vieler „Entscheider“ in Wirtschaft und Politik. Heinsohn denkt vom Ökonomischen her.
Sein (uneingestandener) Sozialdarwinismus paart sich mit einer konsequenten Weiterführung der Ideologie der „freien Märkte“ zu einem seltsam reduzierten Menschenbild.
Gründe für persönliches oder politisches Handeln, die nichts mit Gewinnstreben oder Machtstreben zu tun haben, kommen in den mir bekannten Schriften Heinsohns praktisch nicht vor. Er folgt der fragwürdigen Annahme der neoklas­sischen Volkswirtschaftslehre, die den Menschen nur als nutzenmaximierendes, nach einem einfachen Reiz-Reaktionsschema funktionierendes Wirtschaftssubjekt wahrnimmt, das es durch Anreizsysteme „richtig“ zu konditionieren gilt.

Merkwürdig mutet es für mich an, das jemand, der offen die Geburtenbeschränkung von Ausländern fordert und entschieden gegen angeblich „geburtenförderdernde“ Entwicklungshilfe ist, auch Sprecher des Raphael-Lemkin-Instituts für Xenophobie- und Genozidforschung ist.
Den Verdacht, dass in diesem Institut für Fremdenfeindlichkeits- und Völkermordforschung vielleicht doch nicht unabhängig und ideologiefrei geforscht wird, kann ich unter diesen Umständen nicht von der Hand weisen.

Heinsohn redet den „Eliten“, die gern ihre eigenen Interessen mit denen „Deutschlands“ verwechseln, und die Angst vor sozialen Aufsteigern haben, nach dem Mund. Er fordert, dass nicht das vierte bildungsferne Kind der Sozialhilfemutter, sondern das erste oder zweite der hoch besteuerten und kinderlosen Karrierefrau gefördert werden müsste. Warum nicht das „vierte Kind“ so fördern, dass es künftig nicht mehr „bildungsfern“ ist?

Zu den Fakten, die Heinsohn unterschlägt, gehört auch die Diskussion über die „Gratispille“ für Hartz-IV-Empfänger, die in manchen Bundesländern geführt wird. Die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln soll die hohe Zahl von Abtreibungen in dieser Bevölkerungsgruppe reduzieren. Das wirft ein anderes Licht auf die steigende Geburtenzahlen der Armen als die Behauptung, dass Frauen der Unterschicht ihre Schwangerschaften als Kapital ansehen würden. Aber das passt nicht in Heinsohns ökonomistisches Weltbild. Und nicht zur mit Angst gekoppelten Verachtung der „Unterschichtler“ durch jene, denen er sich anbiedert.

Gunnar Heinsohn ist kein Populist bzw. „Stammtischdemagoge“ wie Thilo Sarrazin. Ob seine Gedanken wirklich um um den Fortbestand des deutschen Volkes und um die Qualität seines Genpools kreisen, wie es manchmal scheint, kann ich nicht beantworten.

Wie schon geschrieben: Heinsohn ist nicht rechtsextrem oder auch nur rechtspopulistisch. Er argumentiert nicht in einem völkischen Kontext, er ist auch kein heimlicher Rassist. Prinzipiell ist er bezogen auf Einwanderer kosmopolitisch, weltoffen und vorurteilsfrei. Intelligente, fleißige und qualifizierte Einwanderer sind ihm willkommen. In diesem Zusammenhang verweist er ausdrücklich auf die Kinder „aufgeklärter Iraner“, russischer Juden oder Vietnamesen, die im Schnitt bessere Abiturnoten als der Nachwuchs des deutschen Bildungs­bürgertums schaffen. Es geht, etwas zugespitzt, nach Schulnoten und PISA-Testergebnissen, ob Kinder als „sozial erwünscht“ oder als „sozial belastend“ gelten. Leider hängen die Schulnoten und PISA-Testergebnisse gerade in Deutschland sehr vom sozialen Status der Eltern ab. Wenn Heinsohn das unterschlägt, macht er faktisch Propaganda für die Eigeninteressen der „besser gestellten“ Eltern und gegen die Interessen der Kinder aus „bildungsfernen“ Haushalten. Heinsohns Ideologie funktioniert im Grunde nur dann, wenn er annimmt, dass „Bildungsferne“ deshalb „bildungsfern“ seien, weil es ihnen an der nötigen (ererbten) Intelligenz fehle, und die „Eliten“ deshalb „oben“ seien, weil sie besonders talentiert wären. Da Heinsohn nicht weltfremd ist, und genau weiß, was als „politisch korrekt“ durchgeht und was nicht, hütete er sich (das nehme ich jedenfalls an) davor, offen biologistisch zu argumentieren.

28 Gedanken zu „Ein subjektives Fazit in drei Teilen

  • Die ersten, die bei einer Herrschaft des Islam denOpfern gehören, sind Polytheisten.

    Mohammed selbst hat den altarabischen Polytheismus ausgerottet, was bis heute unter Muslimen uneingeränkt für gut und richtig gehalten wird.

    Polytheisten haben nach der klassischen Scharia keinerlei Rechte und können auch keine erwerben. Sie können sünd- und strarflos beraubt und getötet werden.

  • Das ist mir bekannt. Ich lasse mir trotzdem keine Angst vor dem türkischen Gemüsehändler oder dem pakistanischen Hausmeister einreden. Und auch keine vor der neu erbauten Moschee hier im Stadtteil.
    Dass religiöse Fanatiker gefährlich sind, bestreite ich keine Sekunde lang.

  • Pingback: “Die Erschaffung der Götter: das Opfer als Ursprung der Religion“ - Asatru zum selber Denken - die Nornirs Ætt

  • rethor

    MartinM,

    da hast du uns ja einen ganzen Bären aufgetischt. „Er (Heinsohn) folgt der fragwürdigen Annahme
    der neoklassischen Volkswirtschaftslehre, die …“ Als Leser von Heinsohn frage ich mich, ob du
    die Essenz der verschiedenen Thesen von Heinsohn verstanden hast. Ich melde hier erhebliche
    Zweifel an.
    MfG

  • Lieber rethor,

    als Leser von Heinsohn weiß ich natürlich, dass die von Heinsohn vertretene Eigentumsökonomik nicht der etablierten neoklassischen Volkswirtschaftstheorie entspricht. Was er allerdings meiner Ansicht nach voll und ganz übernimmt, dass ist die Denkfigur des „Homo oeconomicus“, des Menschen als rationalen Maximierers wirtschaftlichen Nutzens. Dieses Modell ist vielleicht ganz brauchbar, um einige Entwicklung der Makroökonomie zu erklären, taugt aber nicht dazu, individuelles Verhalten zu erklären. Genau das macht Heinsohn öfters: er deutet das Soziale (Ehe, Beruf, Familie usw.) rein ökonomisch (er tat das schon in „Die Vernichtung der weisen Frauen“).

    Ich weiß aus Deinen Kommentaren in anderen Blogs, dass Du ein ausgesprochen treuer Heinsohn-Anhänger bist. Daher kann ich bis zu einem gewissen Grade verstehen, dass Du von jemandem, der Heinsohn nicht zustimmt, annimmst, er hätte die Essenz seiner Thesen einfach nicht verstanden. Aber ich überschrieb diesen Beitrag nicht von ungefähr mit „Ein subjektives Fazit“. Ich denke, dass ich im Großen und Ganzen verstehe, was Heinsohn mit seinen Thesen ausdrückt – und bin oft anderer Ansicht.

  • rethor

    Lieber Martin,
    in deiner Antwort verwechselts du Treue mit dem Anspruch, Thesen richtig darzustellen. Und darauf
    lege ich Wert. Immerhin habe ich u.a. bei Otto Steiger studiert, der immer forderte, die Originaltexte
    zu lesen. Denn jeder Produzent von Sekundärliteratur läuft Gefahr, die Texte duch seine „Brille“ zu lesen.
    Ich weiß, das ist aufwendig, aber aus meiner Erfahrung sehr sinnvoll. Beispielhaft lese die Kontroversen
    um den Ansastz von Heinsohn und Steiger im Buch „Privateigentum und Geld“. Es ist einfach köstlich
    nachzuvollziehen, dass die Kritiker nicht einmal die Thesen richtig darstellen. Es lohnt sich allemal.

    Natürlich kann man meines Erachtens anderer Meinung sein. Wie gesagt, trotzdem die Thesen richtig
    vortragen. Meines Erachtens hat Heinsohn mit dem „homo oeconomicus“ nichts am Hut. Diese Vorstellung
    stammt aus ja aus einer Forschungsrichtung, die den Tausch ins Zentrum stellen. Heinsohn und Steiger
    haben aber gezeigt, dass die Menschheit gerade ein solches Reproduktionssystem nicht kennt. Insofern
    kann ich den Ansatz von Heinsohn nur unterstützen, eine auf Tatsachen gestützte Wissenschaft zu betreiben. Hansel versucht ja, das auch in diesen Foren zu verdeutlichen. Also Martin, nimm deine Brille
    ab und lese und stelle die Thesen richtig vor. Dann macht die Diskussion viel mehr Spaß.

    MfG

  • Hallo,

    Otto Steigers Ratschlag, nach Möglichkeit die Originaltexte zu lesen, ist fraglos gut. Nur wundere ich mich, wieso ihn ausgerechnet sein Freund und Co-Autor Heinsohn so wenig beherzigt.
    Ich habe mir z. B, die Mühe gemacht, selbst im Berufsbildungsbericht 2009 nachzuschlagen, um zu prüfen, ob dass, was Heinsohn behauptet – unter den Lehrstellenbewerbern sei fast die Hälfte nicht ausbildungsfähig – darin überhaupt steht. Es steht nicht darin.
    Auch als ich damals zu „Die Vernichtung der weisen Frauen“ einige der im Buch angegebenen Quellen selbst nachschlug, stellte ich ähnliches fest. Z. B, im „Hexenhammer“ – die Interpretation Heinsohns wirkt plausibel, solange man sich auf das verlässt, was Heinsohn behauptet, was darin stünde. Ließ man das zum Erbrechen frauenfeindliche und aberwitzig-abergläubische Werk selbst, ist die Behauptung, es ginge beim „Maleficium“ vor um Geburtenkontrolle, viel weniger plausibel.
    Ob in einer ökonomischen Lehre der „Tausch“ oder das „Eigentum“ im Mittelpunkt steht, ist für die Frage, ob menschliches Handeln von ökonomischen Nützlichkeitserwägungen determiniert ist, zweitrangig. Es geht primär um das Menschenbild, bzw. die Motivationen, die Menschen für ihr Handeln unterstellt wird. Und Heinsohn stellt eindeutig ökonomische Motive in den Vordergrund – ich habe manchmal den Eindruck, er würde gar keine anderen Motive in Erwägung ziehen. Tatsächlich erscheint es mir so, dass die Idee, der Kinderwunsch hinge nur von ökonomischen Faktoren ab, in einer von Eigentumserwerbs und Eigentumsicherung geprägten Sichtweise sehr viel näher liegt, als in einer, in der es, wie in der klassischen Volkswirtschaftslehre, um den Austausch von Waren und Dienstleistungen ginge. Aber ich kann mich täuschen, ich habe schließlich nicht bei Prof. Steiger studiert.

    MartinM

  • rethor

    Hallo Martin,

    im Berufsbildungsbericht 2009 steht: „Von insgesamt 620.300 gemeldeten Bewerberinnen und Bewer-
    bern bekamen lediglich die Hälfte (312.000) einen Ausbildungsplatz“.
    Der Ausbildungsmarkt bleibt kritisch, vor allem für Migrantenkinder und unausgebildete junge Frauen,
    die ein Kind zu betreuen haben.

    Bei der Hexenverfolgung ist zu allererst auf die historische Situation hinzuweisen. Schadenszauber-
    prozesse kannte bereits die Antike und das Mittelalter. Neu im Hexenhammer ist die siebenfache Hexerei:
    Heinsohn und Steiger haben die korrekt in unsere Gegenwartssprache gebracht:
    – Hurerei und Ehebruch, -Männer impotent machen, -Kastration und Sterilisation, – Sodomie und Homo-
    sexualität, – Empfängnisverhütung, -Schwangerschaftsabbruch, -Kindesmord und Kindesopofer.
    Insofern scheint mir die von Noonan übernommene Interpretation von Maleficium richtig zu sein.
    Ich habe mir damals den Hexenhammer gekauft, gelesen und die These von Heinsohn / Steiger in diesem Punkt geprüft. Sie ist korrekt.

    Die Frage des Tausches ist nicht zweitrangig, sondern zentral für die klassische, neoklassische und keynesianische Wirtschaftstheorie. Die Vorstellung ist die, dass der Neandertaler mit dem Faustkeil wie
    ein Banker an der Wallstreet handelt; insofern wird eine evolutionäre Entwicklung step by step unterstellt.
    Das dem nicht so war und ist, haben Heinsohn und Steiger ja gerade herausgearbeitet und die der
    Menschheit bekannten Systeme ((Stammes-, Feudal- (modern Sozialismus) und Eigentumsgesellschaft))
    analysiert. Lies das einfach nochmal nach, denn es ist fundamental für das Verständnis und lohnt allemal.

    MfG

  • Und mit diesem Versuch, Heinsohns Blödsinn mit den weisen Frauen noch irgendwie schön zu reden hat sich Herr „rethor“ in meinen Augen endgültig disqualifizert *lach* (mal von diesen „lies es doch einfach nochmal nach“-Arroganzien ganz abgesehen)

  • Marianne

    Hallo Sven,
    wunderbar, dass sich jemand in die Diskussion zwischen MartinM und rehthor bezüglich Heinsohn so kurz und knapp einschaltet. Das Problem ist nur…. Heinsohn-Anhänger sind nicht davon zu überzeugen, dass er provoziert um Aufmerksamkeit zu erhalten. Denn ohne diese würde er nicht in Talkshows eingeladen, keine Zeitung, kein Magazin würde ihm Aufmerksamkeit schenken und damit wäre der Umsatz seiner Bücher ein sehr viel geringerer.
    Was Ihr erheiterndes Wort -Arroganzien- betrifft; allen Heinsohn-Anhängern ist dies zu eigen, ich betone. . ALLEN.
    Ich bestreite übrigens vehement, dass die sog. Elite, der er sich anbiedern möchte (?), ihn wohlwollend zur Kenntnis nimmt.

    mit den besten Grüssen MG

  • Hallo Marinne,
    ja, Sven war da die Stimme des gesunden Menschenverstandes und hat die Notbremse gezogen. Denn ich, das kann ruhig zugeben, gehöre zu jenen Schreibern, die gerne „ernst“ genommen werden. Und mit einem Wirtschaftswissenschaftler (wenn meine Vermutung stimmt: sogar einem prominenten Wirtschaftswissenschaftler) zu diskutieren, das schmeichelt meiner Eitelkeit.

    Ich bestreite übrigens vehement, dass die sog. Elite, der er sich anbiedern möchte (?), ihn wohlwollend zur Kenntnis nimmt.

    Mag sein. Ob die wirklich Reichen und Einflussreichen ihn respektieren oder gar mögen, ist meiner Ansicht nach zweitrangig. Wichtig ist, dass Heinsohns Aussagen „nützliches“ Propagandamaterial für Sozialabbau und Einsparungen bei Hilfsleistungen sind.

  • Marianne

    Hallo Martin,
    leider muss ich nun hier (öffentlich) fragen auf was oder wen sich der Wirtschaftswissenschaftler ( evtl. sogar prominent) bezieht. Auf rethor oder auf Diskussionen, die sich zu den (be-) geschriebenen Texten ergeben könnten?
    Zu letztem Satz in Deiner Antwort; dem stimme ich 100% zu, wenn’s denn wirklich etwas bringt. Wobei !! hier der viel gescholtene Sarrazin wohl näher am Volk ist. Prekär ist nur der Eindruck der Ausländerfeindlichkeit, die ihm immer wieder unterstellt wird.
    herzlichst MG

    P.S. Übrigens der Wunsch mit Fachleuten zu diskutieren nichts mit Eitelkeit zu tun ( meine Meinung). Nur dann macht es richtig Spass und eröffnet einem selbst manchmal neue Blickwinkel ( leider im Blog eher selten)

  • „Prekär ist nur der Eindruck der Ausländerfeindlichkeit, die ihm immer wieder unterstellt wird“ – Unterstellen muss man dem IMO nix, das ist meiner Meinung nach schlicht offensichtlich, nicht nur ein „Eindruck“. Und ich finde das nicht prekär sondern skandalös, dass so jemand immer wieder in irgendwelche Mikrofone sprechen darf. Was so jemand in einer SPD sucht ist mir überdies ein Rätsel, aber naja, das ist wohl passend für die Partei, die es geschafft hat, den Sozialstaat abzuschaffen und durch ein Demütigungs- und Unterdrückungssystem zu ersetzen, das einzigartig in der Geschichte der Bundesrepublik da steht….

  • Rethor ist Wirtschaftswissenschaftler. Ich bin mir hinsichtlich seines Klarnamens nicht sicher – und selbst wenn, würde ich ihn nicht öffentlich bekannt machen.

    MM

  • Marianne

    das ist erstaunlich, Wissenschaftler ist zwar manchmal eine merkwürdig anmutende Attitüde zu eigen, aber selten eine so deutlich fixierte auf einen Kollegen.

  • rethor

    Oh, es geht weiter.

    Zu Sven habe ich nichts zu sagen, da er kein Argument gebracht hat.

    MartinM hat ja Heinsohn als Faktenbieger am Beispiel des Berufbildungsberichtes überführt. Nur
    Heinsohns Ausführungen stehen da drin. Und noch einige andere Aspekte, die eher den Thesen
    von Heinsohn entsprechen. Nur MartinM ist still geworden. Für meinen „arroganten“ Hinweis zum
    nochmaligen Lesen bitte ich um Nachsicht, aber die Quintessenz von MartinM ist leider subjektiv
    daneben gegangen.

    Ausländerfeindlichkeit, Elite anbiedern und weiter sind doch nur falsche Unterstellungen. Heinsohn
    konfrontiert uns mit einigen unangenehmen Entwicklungen in der Gesellschaft, und dass ist auch
    seinen Aufgabe. Diese unangenehmen Entwicklungen zu ignorieren, hilft nicht weiter. Mich erinnern
    manche Kommentare an das Mittelalter, in dem die Boten schlechter Nachrichten …..

    Ich habe Wirtschaftswissenschaften u.a. bei Otto Steiger studiert und später in der Privatwirtschaft
    gearbeitet. Aus der Innensicht von Unternehmen kann ich den Ansatz von Heinsohn nur unterstützen,
    da er das Verhalten von Unternehmen richtig darstellt im Gegensatz zu Neoklassik usw. Einen Kredit-
    vertrag ohne Sicherheiten ist mir nicht untergekommen.

    MfG

  • Marianne

    was geht weiter ??

  • Marianne

    Unter anderem zu Sven v. 10.8.
    Der Bedeutung der Worte zwischen Heinsohn und Sarrazin liegt zum Thema Sozialhilfeempfänger u. Bildung kein unterschiedliches Denken zu Grunde, nur eine andere Wortwahl.

    Der eine, Wissenschaftler, beschreibt seine Theorie zu Migranten als Hartz IV Empfänger verbrämt mit Zahlen und der andere haut die Worte ungefiltert der Bevölkerung vor die Füße.

    Der eine spricht von der Unterschicht in Deutschland, der andere unterscheidet sehr wohl zwischen den Migranten und Ihrer erlangten Schulbildung. (Sarrazin verweist ausdrücklich auf die Kinder “aufgeklärter Iraner”, russischer Juden oder Vietnamesen, die im Schnitt bessere Abiturnoten als der Nachwuchs des deutschen Bildungsbürgertums schaffen. Und hier sind die Fakten nicht zu widerlegen).

    Der eine wird „gebeten“ seine Meinung als Wissenschaftler öffentlich zu äußern, dem Arbeitgeber des anderen wird von den gleichen Medien empfohlen ihn seiner Position zu entheben, ob seiner ungeheuerlichen Äußerungen.
    Wobei Heinsohns Sprache, so man sie sich mal auf der Zunge zergehen lässt, sehr viel menschenverachtender ist. Ist ihm dies gestattet weil er Wissenschaftler ist?

    Nachfolgende Sätze von Heinsohn machen mich einfach sauer, und das ist nur eine winzige Auswahl:

    1) „Doch die Antwort ist einfach: Deutschland rekrutiert seine Einwanderer vorrangig nicht aus Eliten, etc.“
    (Deutschland rekrutiert (man nehme hier notfalls den Duden zu Hand) keine Einwanderer. Deutschland hat eines der lockersten und permeabelsten Einwanderungsgesetze der Welt und das liegt an unserer Vergangenheit, „rekrutieren“ kann man das nun wirklich nicht nennen. Dass unsere Einwanderungspolitik eine falsche ist, steht außerhalb jeder Debatte).

    2)Deutschland hat mithin nicht nur Zuwenig Nachwuchs, sondern selektiert die hier Geborenen und die von draußen Zuwandernden immer stärker in Richtung Bildungsferne.
    (glücklicherweise selektiert in Deutschland niemand mehr)

    3) Mit der Zunahme leistungsintensiver Positionen nimmt die Zahl männlicher Versorgungsangebote an potenzielle Mütter ab.
    (Männer – arbeitet weniger und macht dafür mehr Versorgungsangebote! )

    Ich möchte an dieser Stelle Herrn Sarrazin nicht für seine Äußerungen in Schutz nehmen, man sollte nur nicht den einen an den Pranger stellen und dem anderen das Fell streicheln, indem man ihn für seine Äußerungen in einer renommierten Zeitung wie der FAZ , bezahlt
    ( und damit obendrein den Verkauf seiner Bücher ankurbelt). Mir persönlich widerstrebt die Art der Äußerungen beider Herren, offenbaren aber in welcher Situation sich Deutschland befindet. Eine ähnliche Unzufriedenheit hatten wir in der Weimarer Republik und nicht dem besten Mann sind die Menschen hinterher gelaufen, sondern dem größten Schreihals und Demagogen.

    Was mir immer wieder in ähnlichen Blogs wie diesem auffällt, ist, dass viel geschrieben wird
    (ich nehme mich hier nicht von aus), nur Lösungsvorschläge für ein prosperierendes Zusammenleben in einer Gesellschaft- die werden nicht gemacht. Das ist sehr schade, denn wären sie auch noch so utopisch oder klängen spinnerhaft, man hätte das Gefühl „Mensch macht sich Gedanken um UNSERE (nicht nur seine) Zukunft“ .
    Ja- das vermisse ich auch hier sehr. Da kommen Menschen wie Frank-C. Hansel (die auch dank meiner Steuergelder studieren konnten), die bisher nichts in dieser Gesellschaft bewegt haben, berauscht von ihren Worten und wollen hier die Umrisse einer neuen Sicht auf den Auf- und Untergang des Abendlandes erklären. Vorsichtshalber unter Hinzuziehung eines prominenten Namens, nämlich ausgerechnet Heinsohn, dennoch ist keine Sicht erkenntlich.

    Adieu Deutschland, genau diese (Be-)Schreiber braucht das Land nicht!
    Und wenn es schon sein muss – hätte es nicht heißen müssen: was meint Heinsohn?
    Nein- er schreibt im Deutsch der Intellektuellen; wer ist eigentlich Heinsohn und das hat im eigentlich Sinne der Worte MartinM bereits vier Wochen vor ihm sehr deutlich und fair geschrieben.
    Heinsohn-Anhänger übernehmen ungefiltert jede seine Aussagen und betrachten sie leider als regnete es Manna vom Himmel. Seine Zahlen, mit denen er argumentiert, zu widerlegen macht sehr viel Arbeit, die wenigsten haben die Zeit und die Geduld dazu. Wissenschaftler, die oftmals das Gegenteil aus dem Ärmel schütteln könnten, tun dies nicht in einem Blog (oder hat schon jemand Aussagen eines bedeutenden Wissenschaftler in einem Blog gelesen?)

    In all seinen Abhandlungen bedient sich Heinsohn einer unnötigen Wortfülle, dass einem die Haare zu Berge stehen.
    Nein- es ist nicht nur das Füllmaterial, um eine ansehnliche Länge einiger Artikel zu erreichen, er spricht zudem in seinen Veröffentlichungen eine zynische, menschenverachtende Sprache. Das sollte ein Wissenschaftler tunlichst vermeiden und es gibt keinen zweiten Wissenschaftler der sich dieser so bedient wie Heinsohn.
    Dass Heinsohn auch anders kann, steht außer Frage. Wer ihn persönlich kennt oder e-mails mit ihm gewechselt hat ( ich habe) wäre erstaunt. Dennoch – der Grad zwischen einer zynischen Aussage und der damit verbundenen Übernahme dieser Diktion durch das Volk ist sehr, sehr schmal.

    P.S. nur eine von Heinsohns Meinungen im etwas längeren Kontext
    Da die Leistungsfähigkeit eines Kindes vorrangig von seinen Eltern bestimmt wird und mit drei Jahren weitgehend geformt ist, entscheidet der Nachwuchs der gebildeten Frauen über das Los ihres Landes. Kann man sie zu zwei Kindern bewegen und diese bis zum dritten Lebensjahr vor staatlicher Massenkindhaltung schützen, ist das Wichtigste geschafft. Die Bildungsfrauen aber streben in die anspruchsvollsten Berufe und müssen dafür in eine lebenslange Konkurrenz, die jeden benachteiligt, der Zeit nicht für eigenes Lernen und Streßabbau einsetzt. Die emotionale Sehnsucht nach Mutterschaft muß sich dann viel zu oft mit nur einem Kind begnügen. Die Bevölkerungspolitik konzentriere sich deshalb auf das zweite Kind der Karrierefrauen, die längst die Mehrheit des weiblichen Geschlechts stellen.
    Attraktive Offerten für ein zweites Kind auch im höheren Bildungsmilieu sind nur finanzierbar, wenn Leistungen für alle weiteren Kinder entfallen. Heute zur Sozialhilfe verführte Frauen werden dann so gut verhüten wie nach 1997 die Mädchen in den Gettos von Los Angeles. Das Grundgesetz garantiert auch weiterhin allen Bürgern das Recht auf Vermehrung. Die Politik aber fördere nur noch zwei Kinder pro Frau und darf dafür den Steuerzahler auch belasten. Alles darüber hinaus bleibt – wie früher auch – Teil der selbst zu bezahlenden Glückssuche. – – – –

    Leider begleiten auch hier Heinsohn’s Worte, wie so oft, viel Geklingel (en passant eingeworfene Unwahrheiten) um Aufmerksamkeit zu erregen.
    Abgesehen davon, dass Heinsohn hier Hühner mit Menschen (Massenkindhaltung) verwechselt, ist das dummes Zeug. Viele Mütter begnügen sich nicht ! sondern ihnen reicht ein Kind für ihre „Sehnsucht nach Mutterschaft“.
    Seit wann stellen die Karrierefrauen die weibl. Mehrheit dar ? Zzzt, zzzt,

    Ich bestreite nicht, dass ein Teil der Bevölkerung dank Kindergeld besser (über-)lebt.
    Ich bestreite energisch, dass Karrierefrauen eher dazu neigen, sich das 2. Kind anzuschaffen wenn sie attraktive Offerten vom Staat dafür erhalten. Keine Karrierefrau würde sich aus diesem Grund zu einer vermehrten Menschenproduktion (welch ein herab- würdigendes Wort) entschließen. In meinem persönlichen Umfeld gibt es reichlichst Karrierefrauen und sehr gut verdienende Familien, jede dieser Familien ist dafür ab einer gewissen Einkommenhöhe das Kindergeld zu streichen ( natürlich mit dem Wissen, dass es sie selbst betreffen würde).
    Die Auswahl der infrage kommenden Mütter nach Heinsohn-Diktion zu treffen, erinnert stark an die „Aktion Lebensborn“ der Nationalsozialisten. Sorry, auch das muss mal gesagt werden.

    PPS: Und damit möchte ich mich aus diesem Blog und bei all den Wiederholungstätern (denn man findet sie in jedem Blog, in dem es um Heinsohn geht, wieder) verabschieden. Mir fehlt hier die Differenzierung zu diesem Wissenschaftler.

  • rethor

    Marianne,

    statt vieler nur ein Beispiel, da du dich ja schon verabschiedet hast:

    „….zu einer vermehrten Menschenproduktion (welch ein herabwürdigendes Wort) …“

    Das Wort Menschenproduktion verweist auf die gewaltsamen polizei-staatlichen Maßnahmen der Neuzeit,
    um das mittelalterliche Denken, Kínder nur in die Welt zu setzen, wenn ihnen eine Existenzsicherung gegeben werden kann, zu zerstören.
    Am Ende dieser Maßnahmen waren das Verhütungswissen verloren gegangen und der Glaube an einen
    natürlichen Kindeswunsch in der Welt. Eine Familienplanung war nicht mehr möglich.

    Erst im 20. Jahrhundert wurde dieses Wissen wieder verfügbar und durch den freien Zugang zu Verhütungsmittel wurde eine individuelle Familienplanung wieder möglich.

    MfG

  • Rethor, es dürfte klar sein, wie ich dazu stehe. Eine weitere Diskussion halte ich für überflüssig.

  • rethor

    MarinM

    Eine Diskussion haben wir ja gerade nicht geführt. Es ging ausschließlich darum, dass du
    Heinsohn nicht sachgerecht vorgestellt hast. Erst aufgrund einer sachgerechten Darstellung
    wäre dann eine Diskussion zu führen.

    Sven

    Klassismus und Elitarismus bringen nichts für die von Heinsohn aufgezeigten Probleme unserer
    Gesellschaft noch für deren Lösung.

    MfG

  • Marianne

    Zu rethor vom 13. August
    (Da jault ja bei mir der Hund in der Pfanne….ausgerechnet mir zu erklären, worauf das Wort „Menschenproduktion“ verweist, is’nen Scherz oder?).

    Können Sie nicht oder wollen Sie nicht verstehen ?

    Die Diktion von Sarrazin und Heinsohn wird unsere Gesellschaft noch mehr zerreißen, als es bis jetzt schon der Fall ist.

    Sie scheinen nicht in der gleichen Welt zu leben, in der ich lebe, stattdessen stehen Sie vor Ihrem Altar und zünden die Kerzen an, um die weisen Frauen und den Schriftsteller zu beweihräuchern. Das ist mehr als bedauerlich, denn es fehlt Ihnen die Zeit sich mit Heinsohn und seinen Themen sehr ausführlich zu beschäftigen. Ebenso ist es Ihnen bisher nicht gelungen, in die wahren Beweggründe Heinsohn-scher apokalyptischer Visionen in seinen Veröffentlichungen einzudringen. Sorry, dass ich dies mal bemerken muss.

    „aber die Quintessenz von MartinM ist leider subjektiv danebengegangen“
    (ich habe mir erlaubt Ihre Schreibweise zu korrigieren!) Wozu das Wort subjektiv ?

    Nicht aufgepasst im Studium? Es gibt keine andere als eine subjektive Sichtweise! Das ist inzwischen allgemeiner Konsens unter Wissenschaftler jeder Fachrichtung ( übrigens ist das auch, bei regelmäßigen Besuchen der Vorlesungen von Prof. Steiger hörbar, ein Randthema gewesen). Das haben zwar auch schon ein paar -olle- Philosophen bemerkt, von den aktiven, im Lehrbetrieb tätigen Philosophen sei hier Prof. Birnbacher erwähnt.
    Damit die starke Einseitigkeit Ihrer Denke etwas gemildert wird, wie wäre es mit Prof. Gerald Hüther, „Die Macht der inneren Bilder“. Ein sehr lesenswertes Buch.

    Eine kritische Auseinandersetzung von Ihnen zu Heinsohn und seinen Thesen ist bisher hier nicht zu finden (übrigens auch nicht in den anderen Blogs, in denen Sie sich zu Wort melden). Sie fallen bisher nur als Besserwisser mit dem erhobenen Zeigefingerauf, indem Sie einzelne Sätze von Heinsohn als maßgebend wiederholen. Heinsohn ist im Hochschulbetrieb nie eine wesentliche Person gewesen und seine Thesen werden dort weitgehend als bedeutungslos angesehen. Das sollten Sie als Heinsohn-Kenner doch wissen.
    Daher bin ich auch verwundert, dass MartinM hinter Ihrem Kürzel einen maßgebenden (Wirtschaft-)Wissenschaftler vermutet. Kein Wissenschaftler äußert sich öffentlich ( auch nicht Anonym im Blog) zu einem anderen Wissenschaftler, auch nicht zu Heinsohn und bei Ihrer Argumentation und Ihrem Schreibstil dreht sich der arme Steiger im Grabe um.
    Wie schrieben Sie in einem anderen Blog- bis denne…..

  • Daher bin ich auch verwundert, dass MartinM hinter Ihrem Kürzel einen maßgebenden (Wirtschaft-)Wissenschaftler vermutet.

    Keinen „maßgebenden“ Wissenschaftler! Und schon gar nicht jemanden, der wissenschaftlich sauber denkt. Aber ich vermute in rethor jemanden, der gern den „wisschenschaftlichen Berater“, den „Experten“, gibt.

  • Marianne

    ………Und mit einem Wirtschaftswissenschaftler (wenn meine Vermutung stimmt: sogar einem prominenten Wirtschaftswissenschaftler) zu diskutieren,………..

    Entschuldigung MartinM,
    das Wort „prominent“ lässt sich zweideutig auslegen,
    in maßgebend/bedeutend und/oder
    in
    berühmt.

    „Meines Erachtens hat Heinsohn mit dem “homo oeconomicus” nichts am Hut.“
    Hier irrt rehtor, Heinsohn IST der homo oeconomicus par excellence seit seiner Emeritierung. Bisher sind seine gegebenen Interviews die einzige Möglichkeit für ihn im Gespräch zu bleiben und damit seine Bücher zu promoten. Zu Gastvorlesungen ist er bisher nicht gebeten worden.

    Ich mopse mir mal ein Heinsohn Zitat: „Dass ein solcher Satz Unrecht behalten will, versteht sich von selbst.“
    Eigentlich wollte ich ja die Feder still halten, aber Menschen, die Heinsohn so überaus kritiklos als ihren Guru betrachten, bringen mich immer noch/immer wieder auf den Baum. Asche auf mein Haupt, aber so sind sie eben – die Frauen.
    rehtor weiterhin einen hohen Wirkungsgrad, Ihnen einen wunderbaren Tag

    Grüße M

  • rethor

    Marianne,

    selbstredend leben wir in der gleichen Welt. Und doch kommen wir zu völlig unterschiedlichen
    Sichtweisen.

    Eine kritische Auseinandersetzung mit Heinsohn setzt erstmal eine sachgerechte Darstellung voraus.
    Subjektiv, weil MarinM’s subjektives Fazit subjektiv danebengegangen ist. Mehr nicht.

    Andere Wissenschaftler glauben ja noch daran, dass der vor allem von Charles Lyell und Charles
    Darwin im vorletzten Jahrhundert durchgesetzte Glaube an eine Welt kleinster und harmloser Verän-
    derungsschritte ….. Heinsohn und mit ihm ich beharren auf die Evidenz und glauben eben nicht mehr
    an dem Dogma der Evolutionstheorie. Darauf hatte ich aber schon hingewiesen. Ebenfalls habe ich
    auch schon auf das Paradigma der Eigentumstheorie hingewiesen, die mit meinen Erfahrungen, die
    ich in Unternehmen gemacht habe, besser übereinstimmt als neoklassische, keynesianische oder
    marxistischen Theorien. Z.B. veröffentlichte Walras um 1870 seine Allgemeine Gleichgewichtstheorie,
    die in den 1930 iger aufgegriffen und durch John Hicks popularisiert wurde. Leider hatte Hicks diese
    walrasianische Revolution zur Besprechung der Allgemeinen Theorie von John M. Keynes verwendet,
    und diese Fehlinterpretation steht heute noch in den Lehrbüchern. Immerhin hatte Hicks in den 1960 iger
    daraufhingewiesen, dass das eben nicht der vollständige Keynes ist …. Also Marianne, dass ist ein
    völlig normaler Prozeß, der i.d.R. Jahrzehnte benötigt.

    Also nochmals, es geht nicht um Besserwisserei oder sonstige Unterstellungen, sondern erstmal um eine
    sachgerechte Darstellung. Insofern wende ich mich gegen die „Vermatinisierung“. Also MarinM, hast du
    nun den Bundesbildungsbericht……..

    Marianne, du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass man mit Sachbüchern viel Geld verdienen kann. Oder?

    MfG

  • Ein dringender Verschlag: nehme bitte direkten Kontakt mit Marianne auf.

    MM

  • Marianne

    Marianne, du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass man mit Sachbüchern viel Geld verdienen kann. Oder?

    Och doch, glaube ich schon. – – – so man kräftig an den Trommeln der Medien dreht, ach so ungeheuerliche Sätze von sich gibt, den unterschwelligen Zeitgeist auffängt,

    Oder anders gefragt- wo reihen wir denn das Sarrazin-Buch ein, das Buch von Kirsten Heisig, Margot Kässmann, etc. etc. ?? Nicht zu vergessen Hirschhausen, der in der gleichen Kategorie geführt wird.

    Oder fragen wir jetzt mal ganz im Ernst: Was ist ein Sachbuch?

    Das Wort „Sachbuch“ kommt genauso inflationär daher wie das Wort Freund bei facebook.
    Übrigens auch ein Sachbuchautor möchte gelesen werden. Und es wäre manch einem Sachbuchautor geraten in einem verständlichen Deutsch zu schreiben und sich nicht in wissenschaftlicher Dialektik zu verirren. Wie heißt es doch so schön- Wissenschaft sollte allen zugänglich sein, kommt von „Wissen schaffen“. Und hier habe ich das Gefühl viele Autoren wollen gar kein Wissen schaffen, sondern sich selbst erhöhen.

    Nun wollen wir aber mal mit der für viele unsäglichen Heinsohn-Diskussion aufhören, Friede???
    Ich beende die Diskussion über ihn mit einem Heinsohn- Satz an mich per mail:
    Sie wissen ja, dass auch hinter dem besten Gedanken nur eine erbarmungswuerdige
    Kreatur stehen kann,

    herzlichste Grüße M

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