Wissenschaft

Warum wurde der Ackerbau eingeführt?

In vielen populären Darstellungen ist es scheinbar klar, wieso der Ackerbau ein Fortschritt gegenüber dem Dasein als Sammler und Jäger war: Ackerbauern hätten eine regelmäßigere, verlässlichere Nahrungsversorgung gehabt, und außerdem kann durch Ackerbau eine weitaus größere Zahl Menschen ernährt werden, als durch das Sammeln von Wildfrüchten, ab und an ergänzt durch ein erlegtes Tier.
Archäologische Funde zeigen ein anderes Bild: Sesshafte Bauern litten an Mangelernährung, waren kleiner als die Generationen zuvor und die schwere Arbeit führte zu Schäden an Gelenken und Wirbelsäule.
Dabei bleibt eine wichtige Frage offen: Wieso sind die Menschen überhaupt auf die Idee mit den Ackerbau gekommen?
Nach Berechnungen von Samuel Bowles vom Santa Fe Institute mussten die Ackerbauern der frühen Jungsteinzeit wahrscheinlich erheblich mehr, keinesfalls aber weniger, für ihren Lebensunterhalt arbeiten, als Sammler und Jäger.
Es bleibt laut Browles rätselhaft, wieso weltweit Gesellschaften komplett auf Ackerbau und Viehzucht umstellten. Der eigentliche Grund für die Ausbreitung des „neolithischen“ Lebensstils der ersten Ackerbauern und Viehzüchter sucht er wie viele seiner Forscherkollegen in sozialen Faktoren. Wer in größeren Gruppen enger beieinander lebte, konnte sich besser organisieren – für die Kinderbetreuung, aber auch für kriegerische Auseinandersetzungen. Eine militärische Überlegenheit der sesshaften Gruppen würde plausibel machen, wieso sich ihr Lebensstil letztendlich ausbreitete.

Mehr: Ackern, ohne satt zu werden (epoc.news)

Dossier: Neolithische Revolution

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