Warum kamen die Germanen nach Kamen?
Kamen ist eine Stadt am Ostrand des Ruhrgebietes, die den meisten Deutschen eher wegen eines stauträchtigen Autobahnkreuzes als wegen ihrer ehrwürdigen Geschichte bekannt ist.
Schon länger bekannt ist ein großes Römerlager unweit des Stadtgebietes in Bergkamen-Oberaden, das größte bekannte augusteische Militärlager nördlich der Alpen. Es bestand jedoch nur kurze Zeit, während der ersten Feldzüge des „Germanischen Krieges“ in den Jahren 11 – 8 v. u. Z. .
Seit den 20. Jahren des 20.Jahrhunderts ist auch eine germanische Siedlung am Westicker Feld beim heute zu Kamen gehörende Ort Westick bekannt, die vom 1. bis zum Anfang des 6. Jahrhunderts bestand. Sie gilt als fundreichster Siedlungsplatz im nordwestlichen Germanien.
Neue Funde, darunter eine keltische Münze, belegen, dass die Westicker Germanen auch Kontakt und vielleicht Handelbeziehungen zu den Kelten unterhielten. Außerdem weisen sie darauf hin, dass die Westicker Siedlung wahrscheinlich schon weit vor dem Eindringen der Römer in rechtsrheinisches Gebiet bestanden hat.
Im Rahmen des „Varus-Jahrs“ wird ab dem 18. Februar eine Ausstellung „römerzeitlicher“ Funde aus der Region im Kamener Haus der Stadtgeschichte zu sehen sein. Im März ist ein Symposium für Fachwissenschaftler sowie eine öffentliche Gespächsreihe geplant.
Überraschungsfunde für Germanen-Ausstellung (derwesten.de)
Eine Frage, die auf dem Symposium bearbeitet werden wird, ist die, warum gerade an diesem Ort, der zwar an einem für flachgehende Kähne befahrbaren Flüsschen, der Körne, aber nicht direkt an den bekannten alten Handelswegen (z. B. dem Hellweg) liegt, eine so ungewöhnlich reichen und dauerhaften Siedlung entstehen konnte.
Ortsheimatpfleger Uli Neumann glaubt an Verknüpfungen zwischen Westick und dem Oberadener Römerlager. In Westick könnten Germanen unter römischer Kontrolle kaserniert worden sein.
Der Archäologe und Organisator der Kamener Ausstellung, Georg Eggenstein könnte sich vorstellen, dass eine noch ältere Tradition der Körne als Kultstätte die besondere Bedeutung des Standortes in Westick ausgemacht haben könnte. Beleg dafür seien entsprechende weitaus ältere Funde, die bei Riten eine Rolle gespielt haben könnten.
Lockte Körne als Kultstätte Germanen an?(derwesten.de)