Warum „Heidentum ist kein Faschismus“?
Viele Heiden – Hexen, Wiccas, Neokelten, Hellenisten, Neoslawen, Asatruar usw. – distanzieren sich zwar von Rassisten, Nazis und “Völkischen”, bezeichnen sich selbst aber als “unpolitisch”.
Das reicht nicht aus!
Es ist falsch, zwar “kein Nazi” zu sein, aber aus falscher Toleranz die Rechtsextremen gewähren zu lassen – denn das stärkt die Position der Rechtsextremen.
Schon allein weil germanische und keltische Symbole, Plätze und Feste für den Transport der völkisch-rassistischen Ideologie missbraucht werden, bleibt modernen Heiden, denen Freiheit, Gleichheit, Menschenrechte, Sozialstaat und Demokratie etwas wert sind, nicht anderes übrig als Farbe zu bekennen.
Es gibt zwei gute, verdammt gute, Gründe für Initiativen wie “Heidentum ist kein Faschismus”:
Der erste ist, dass die Nazis (und andere Rechtsextremisten, die ähnlich denken und handeln, auch wenn sie nichts mit der NPD, den “freien Kameradschaften” oder anderen NS-Nostalgikern am Hut haben) erneut erstarken, und zwar nicht von ungefähr: Undemokratische “Rezepte” haben auch bei (theoretisch) demokratischen Politikern Konjunktur.
Der zweite Grund ist, dass die Übergriffe durch Antifaschisten auf Anhänger heidnischer Religionen oder auch nur Trägern heidnischer Symbole zunahmen. Meistens aus Unkenntnis, manchmal leider auch aus schlechter Erfahrung mit vorgeblich “unpoltischen”, aber rechtsoffenen Heiden.
Nicht jede Triskele oder jeder Thorshammer weist auf einen Nazi hin!
Schon vor der Kampagne „Heidentum ist kein Faschismus“ gab es im Internet viele Seiten zum Thema Heidentum, die Banner und Statements „gegen Rechts“ enthalten.
Allerdings sind solche eher symbolische Aktionen eher das Gegenstück zu Lichterketten oder den vielen anderen gut gemeinten, aber wenig effektiven Aktionen nach dem Motto „(irgendetwas / irgendwer) gegen (Rechts / Nazis / Faschos)“.
Wie Marco von „Heidentum ist kein Faschismus“ schreibt:
Manchmal bleibt es bei Diskussionen und der klaren Absage an Nazis und manchmal werden sogar Ideen und Protestformen entwickelt, wie eigens eingerichtete Webseiten, ein Wicki, eine Videoaktion und dergleichen mehr. Leider scheiterten bislang diese Aktionen an mangelndem Bewusstsein oder an ganz praktischen Problemen wie ein Mangel an Freizeit oder finanzieller Mittel.
Deshalb begann „Heidentum ist kein Faschismus“ parallel dazu auf rein privater Ebene selbst Sticker, Flyer, T-Shirts und Transparente zu produzieren. Sie schreiben in Internetforen, sind mit ihrem Material auf Demonstrationen, versuchen einerseits die Menschen aufzuklären und andererseits eben damit den Nazis „unsere“ heidnischen Symbole zu entreißen. Mit anderen Worten: es blieb nicht bei Absichtserklärungen und moralischen Appellen, es wird gehandelt!
Die Nornirs Ætt ist in dieser Beziehung ähnlich gestrickt, obwohl wir selbstverständlich keine „Kampagne“ sind – und wir sind auch nicht die „heidnische Antifa“, obwohl wir in braunstichigen Internetforen gern so genannt werden – die politische Arbeit ist nur ein Teil von dem, was uns ausmacht und was wir tun. (Was wir sind, ist hier zu lesen). Moralische Appelle und symbolische Aktionen sind schön und gut, aber waren uns von Anfang an zu wenig.
Angesichts des gemeingefährlichen Germanenbildes, das – propagiert von Nationalromantikern über die Nazis bis zu heutigen Rassequasslern – mehrheitlich absurde Klischees bedient (und bedenkliche aktuelle Strömungen stützt: über “Heiden-” und “Esoterik”-Umfelder hinaus tief in die Alltagswelt des “Normalbürgers” hinein), sehen wir uns in aktiver Verantwortung: theoretisch zugunsten einer historisch sachlicheren Germanenrezeption, praktisch für Erhalt und Weiterentwicklung der demokratisch-pluralistischen Ausrichtung der Gesellschaft.
Das Projekt Odins Auge der Nornirs Ætt (ehemals „Ariosophieprojekt“) hat sich der Aufklärung über Rechtsextremismus in der „Heidenszene“, über „braune Esoterik“ und ganz allgemein über Hierarchiedenken, emanzipationfeindliche Tendenzen und Rassismus verschrieben. Unser Konzept bestand dabei nie darin, in erster Linie einzelne Personen oder Gruppen zu brandmarken oder zu beschreiben – denn Personen verschwinden, die Problematik bleibt bestehen.
Wir versuchen deshalb vielmehr, das Problem von einer strukturellen und gesamtgesellschaftlichen Seite her zu umreißen. Nazis, Faschisten, „Neue Rechte“, aber auch religiöse Fanatiker stehen ja nicht irgendwo draußen am Rande der Gesellschaft, wo man sich bequem von ihnen Distanzieren kann.
Das wäre der eher theoretische Teil. In der Praxis sind „Ættlinge“, einzeln oder im Rudel, oft auf Demos und in politischen und gesellschaftlichen Initiativen zu finden. Einige von uns sind auch parteipolitisch engagiert.
Besonders auffällig ist das musikalische Engagement dreier „Ættlingen“ (davon zwei Gründungsmitgliedern) in Form der Band Singvøgel. Wobei die Band und die Nornirs Ætt unabhängig voneinander bestehen – die Singvøgel sind nicht etwa das offizielle Sprachrohr der Nornirs Ætt, sondern allein das Sprachrohr der Singvøgel!
Es gibt, wie gesagt, zwei verdammt gute Gründe für Initiativen wie “Heidentum ist kein Faschismus”:
Der erste ist, dass die Nazis erneut erstarken.
Der Einfluss der Nazis drückt sich weniger in den Wahlergebnissen von NPD und DVU aus als im Alltag. Wie der in einigen deutschen Orten aussieht, zeigt ein bedrückender Artikel im ZEIT-Blog „Störungsmelder“: Ein Ort in Angst – „Wenn wir das Haus wegfliegen könnten, wären wir schon lange weg“
Was bedeutet das Schlagwort der “national befreiten Zonen” praktisch? Wie lebt es sich, wenn man Grundstücksnachbar einer führenden Nazi-Familie im Ort wird? Oder wenn eine Familie zum Ziel rechtsextremer Angriffe wird, weil ein Sohn Musik in einer Band macht? Wenn man sich nachts nicht mehr auf die Straße traut, weil dort die Rechtsextremen Streife fahren?
Das Schlimme: Die Macht der Gewalt reicht weit. Bis tief in die öffentlichen Ämter hinein, deren Inhaber sich ihr ohne Widerstand beugen. Indirekt und unfreiwillig sogar bis in die Redaktion der ZEIT, die – zum notwendigen Schutz ihrer Informanten – den Namen des betroffenen Ortes geheimhalten muss.
Der zweite Grund ist, dass die Übergriffe durch Antifaschisten auf Anhänger heidnischer Religionen oder auch nur Trägern heidnischer Symbole zunahmen.
Dagegen helfen Aufklärung und praktische, sichtbare und deutliche Aktionen von bekennenden Neuheiden gegen Nazis und für Demokratie und Menschenrechte!
“Fest der Völker” der Nazis verhindern!
Die Kampagne „Heidentum ist kein Faschismus“ bringt sich im Bürgerbündnis gegen Rechts im thüringischen Pößneck ein und organisiert eigene Gegena(tra)ktivitäten zum Nazifest“.
Heidentum ist kein Faschismus – So genanntes „Fest der Völker“ verhindern!
Erfreulich ist, dass das Konzept von „Heidentum ist kein Faschismus“ einstimmig in das Programm des Bündnisses aufgenommen wurde.
Damit hat Marco es wesentlich leichter logistische und finanzielle Probleme zu lösen. Allerdings gibt es zahlreiche offene Fragen. Insbesondere das geplante Konzert mit den Singvøgeln in die flexible Planung einzubinden ist nicht leicht.
sind dann nicht die linken die intolleranten die ein symbol sehen und das veralgemeinern?
sollte der kampf dann nicht eher den linkextreme gewalttätern gelten?
Linksextreme Überreaktionen gäbe es ohne rechtsextremen Symbolmissbrauch nicht. Übrigens: in den meisten mir bekannten Fällen, in denen jemand Ärger wegen heidnischer Symbole hatte, ging der Ärger von übereifrigen Polizisten oder von „besorgten Bürgern“ meist christlich-konservativer Orientierung aus, nicht von ausgesprochenen „Linken“.
Was die linksextremen Gewalttäter angeht – die gibt es, das ist ärgerlich, aber die „linke Gewalt“ ist um Größenordnungen geringer als die „rechte“: Knapp 8000 rechtsextreme Straftaten in ersten Halbjahr darunter 387 Gewalttaten.
Netter Versuch, bei der Betrachtung Rechtsextremer gleich wieder mit irgendwelchen anderen ablenken zu wollen. Naja, nicht wirklich netter Versuch. Eigentlich ziemlich blöder und durchsichtiger Versuch: http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/rechtsextreme-argumentationsmuster-soziale-netzwerke-9811
http://www.spiegelfechter.com/wordpress/4167/funfzig-jahre-afrikanische-entkolonisierung#more-4167
Eine verständliche Zusammenfassung der Trends und Zusammenhänge
Asenheil und Vanensegen!
Wenn ich „Irminsul“ oder „Heidentum“ bei Googel eingebe kommt immer gleich irgendwas „Rechtes“!
Wenn das so weiter geht werde ich auch „Recht“…
…“RECHT wütend“!
Wir sind Heiden KEINE Nazis
Stimmt. Einer der vielen Gründe, wieso es die Nornirs Ætt-Website gibt, ist es übrigens „völkischen“ Germanentümlern, Ariosophen, Nationalisten, „neurechten“ Antidemokraten und braunen Esoterikern usw. nicht einfach das Feld und die Google-Suchergebnisse zu überlassen.
Es ist unerträglich immer darauf hinweißen zu müßen. das Asatru rein gar nix mit Faschismus
zu tun hat.
Stellt euch mal vor, jeder der eine linke Äußerung macht, müßte vorher ausdrücklich erklären
das er mit Stalin nichts am Hut hat..
Bei manchen geistig im „Kalten Krieg“ steckengebliebenen Antikommunisten müsste man das wohl tatsächlich. Das Problem der Heiden ist allerdings, dass sehr viele Menschen gar nicht wissen, dass es „nicht-völkisches“ germanisches Heidentum überhaupt gibt, und dass „Rechtsextremisten“ unterschiedlicher Bauart nach wie vor gerne eine „heidnisch-germanische“-Symbolik benutzen. Hingegen sind Stalin-Bilder selbst bei dem Häufchen Stalinisten, die es heute noch gibt, ziemlich außer Mode.
@contercraft: genau, das ist unerträglich. Das liegt daran, dass es so viele Nzis gibt, die Asatru-Symbolik nutzen. Und an so manchem Asatru, die so gern „unpolitisch“ sein wollen und diese Spacken munter gewähren lassen (und sich wundert, dass die normale Bevölkerung da draußen, die kaum „echte“ Asatru sieht, aber dafür umso mehr Nazis, die von letzteren gezeigte und genutzte Symbolik und die Begrifflichkeiten ebenjenen zuschreibt)
Mal davon ab, dass dein Beispiel nicht so ganz passt: Den Linken geht es stellenweise wirklich so: sie müssen sich vielleicht nicht (mehr) von Stalin distanzieren, aber gern mal von der DDR. Oder mehreren Millionen Moslems, die sich ständig von ein paar tausend Irren zu distanzieren haben, wenn sie nicht mit denen in einen Topf geworfen werden wollen.
Deshalb passiert das den Christen auch nicht, dass sie sich von den Durchgeknallten distanzieren müssen (also Kreationisten, Leuten, die Ärzte erschießen oder Regierungsgebäude sprengen usw.) – man sieht die „normale“ Mehrheit. Im TV sieht man nur die Irren und die Auffälligen. Und die machen dann, mangels Gegengewicht, das Bild.
Was ich sagen will: das ist schlicht normal. Und nur zu ändern, indem man erstmal die Umstände akzeptiert und dann natürlich auch den Mund aufmacht. Will sagen: mir ist jeder, der mir mit „Ist das nicht Nazikacke?“ kommt sehr lieb, denn dem kann ich dann was erklären. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.
Und (neben dem Punkt, dass ich sowas einfach nicht in der Gesellschaft haben will, in der ich gern leben möchte) deshalb bin ich auch aktiv gegen Nazis und ähnliche Möchtegern-„Germanen“: Weil sie das Bild bestimmen. Wenn ich nichts dagegen zu tun bereit bin dann müsste ich mich als mit verantwortlich dafür sehen, dass „da draußen“ inzwischen sogar langsam Thorshämmer eher als Nazi-Symbol bekannt werden. Denn auch das ist Asatru für mich: die Verknüpfungen der Nornenfäden sehen, zu akzeptieren und Konsequenzen daraus zu ziehen für mein eigenes Handeln. Und hoffen, dass dadurch der ein oder andere Faden die Richtung ändert.
Der Glaube an die Alten Götter und die Erdmutter steht weit jenseits von
so dummen neumodischen Begriffen wie Rechts oder Links.
Rechte und Linke sind Materiallisten und un den meisten Fällen Naturschänder,
die sich mit dem Todfeind des Lebens und der Menschheit verbündet haben.
Ich meine damit die Kirche.
Noch nie seit es Menschen gibt´, hat sich etwas bestialischeres und mörderisches
entwickelt das Menschen sogar dazu bringt ein Hinrichtungsinstrument anzubeten.
Sie sind falsch. heuschlerisch und unglaublich brutal.
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Herzlichen Glückwunsch zu Deinem ebenso simplen wie paranoiden Weltbild, contercraft!
Ich finde es schlimm,dass man als gläubiger Heide gleich als RECHTS abgestempelt wird.und selbst von eterblierten Glaubensrichtungen nur als Spinner abgetan und man versucht einen gleich wieder zu bekehren. Es ist verdammt schwer seinen Glauben auszuleben. Und es selbst im Heidentum abgrenzungen von einander gibt, wobei das Hexentum sowie die Arsen und Vanen doch eigentlich ein Großes Ganzes sind.