Der Untergang der antiken Zivilisation
Am 27.11.2011 fand die erste „erhellende Lesung” zum ATHvent 2011 der Evolutionären Humanisten Berlin-Brandenburg in Berlin statt. Als Referent war der Historiker Rolf Bergmeier eingeladen, der über das frühe Christentum als Staatsreligion sprach.
Der Althistoriker Rolf Bergmeier, der schon einige Male in anderem Rahmen zu Gast war, zuletzt zur Fachtagung „Vatikan” in der TU Berlin und beim Herbstprogramm 2011 der Regionalgruppe der GBS Rhein-Main, stellte sein neues Buch „Schatten über Europa” vor. Ca. 50 Zuhörer fanden sich am Sonntagmittag im Kaminraum des Literaturhauses ein.
Als Autor hat Rolf Bergmeier bereits vor zwei Jahren ein Buch über Kaiser Konstantin veröffentlicht und befasst sich nun mit den Auswirkungen des nachfolgenden Kaisers Theodosius I. auf die griechisch-römische Kultur in den Jahren 300 -400. Sein neues Buch, welches unter dem Titel „Schatten über Europa” erschienen ist, bringt einen „Bericht über (die angebliche) römische Dekadenz und germanische Barbaren und eine Analyse, ob beide Kräfte die Grundlagen der abendländischen Kultur vernichtet haben. Die Aufarbeitung der Kirchengeschichte ab der Ernennung der trinitarischen Konfession zur Staatskirche um 380”.
Laut hpd erkläre Bergmeier mit viel Sachwissen und durch umfangreiche Recherchen belegt, dass nicht die oft angeführte Völkerwanderung den Untergang der antiken Kultur verursachten und auch nicht die römische Dekadenz, sondern der Paradigmenwechsel der neuen Staatskirche und das neu installierte Weltbild.
Bergmeier würde sich bewusst mit anderen Historikern auseinandersetzen, die auf die Glanzleistungen des Christentums in der Geschichte verweisen, wie z. B. Kathedralen, Hospitäler, Franckeschen Stiftung und Kolpingwerk, die erst zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erschaffen wurden, als es in der Renaissance zur teilweisen Rückführung des antiken Wissens über die arabisch-byzantinischen und sizilianisch-normannischen Wege gab.
Bergmeier widersprach denen, die „unsere” Werte im christlichen Abendland begründet sehen. Durch die Vernichtung der antiken Kultur wäre in der Entwicklung Europas nahezu eintausend Jahre fast nichts passiert. Erst durch die „Wiederentdeckung” der Antike hätte das Verlorene aufgegriffen werden und weitergeführt werden konnten.
„Schatten über Europa” (hpd)
Rolf Bergmeier – Schatten über Europa: Der Untergang der antiken Kultur, Alibri, 2011, ISBN-10: 3865690750