Antiziganismus – eine unterschätzte Form des Alltagsrassismus
Antiziganismus (von frz. tsigane „Zigeuner“) ist ein in Analogie zu Antisemitismus“ gebildeter Fachbegriff für „Zigeunerfeindlichkeit“. Er richtet sich gegen Menschen durchaus unterschiedlicher Herkunft und Kultur, die gemeinsam als Zigeuner wahrgenommen werden. Wie beim Antisemitismus verzichtet der Antiziganist auf eine differenzierte Wahrnehmung. Egal, ob es die schon seit dem Mittelalter in Europa lebenden Sinti, die später zugewanderten Roma, die überhaupt nicht zugewanderten, sondern aus dem Alpenraum stammenden Jenische, oder Landfahrer irischer Herkunft (Pavees, „Tinkers“) sind, egal, ob mit deutscher Staatsangehörigkeit oder nicht, ob gut integriert oder „randständig“ – für den Antiziganisten sind das alles unterschiedslos „Zigeuner“: fremd, unangepasst, gesetzlos, unzuverlässig – bedrohliche „Nomaden“.
Offene Verfolgung ist inzwischen glücklicherweise selten geworden, aber es gibt in allen Ländern Europas eine stille Diskriminierung – in einige Ländern mehr, in anderen weniger.
Besonders problematisch ist die Situation in Ostmitteleuropas, vor allem in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und in Albanien. Hier stehen vor allem Roma am Rande der Gesellschaft und leben vielfach in eigenen Siedlungen oder Ghettos, die oft im Zuge erzwungener Sesshaftmachung, die vor allen in „sozialistischen“ Zeiten offizielle Politik war, in minderer Qualität und mit schlechter Infrastruktur errichtet wurden.
Aber auch in „Westeuropa“ wird mit Antiziganismus Politik gemacht – zum Beispiel in Italien seitens der Regierung Berlusconis. Nach dem Mord an einer italienischen Frau durch einen rumänischen Roma Ende Oktober 2007 geraten in Italien vor allem rumänische Roma unter Generalverdacht. Die italienische Regierung kündigt Massenabschiebungen auch wegen geringfügiger Delikte an.
Ein häßlicher und bizarrer Vorfall, der sich Anfang August dieses Jahres in Norderstedt bei Hamburg ereignete, zeigt nicht nur, dass man gar kein „Zigeuner“ zu sein braucht, um Opfer antiziganistischer Gewalt zu werden – es reicht aus, einen ungewöhnlichen Lebensstil und einen nicht alltäglichen Beruf zu haben.
Hamburger Abendblatt: Jugendgang bedroht Artisten.
Die Harburger Schaustellerfamilie Löttel, die den kleinen Zirkus Martinelly betreibt, wurde wochenlang als „Zigeunerpack“ beschimpft, Requisiten wurden zerstört, Krawallmacher randalierten nachts und im Zelt. Besonders bedrückend findet die Familie, dass sie von den Norderstedtern selbst so wenig Hilfe bekommen hat. „Die Anwohner müssen etwas von dem Terror mitbekommen haben, denn es war extrem laut“, so Carol Löttel. „Aber eine Anwohnerin sagte, dass die Gang stadtbekannt sei und niemand sich trauen würde, etwas zu sagen. Sie wollen nicht die Nächsten sein, die von den Jugendlichen terrorisiert werden.“
Auch wenn die Löttels keine Zigeuner sind, sind die Angriffe eindeutig antiziganistisch motiviert.
Bedrückend ist auch, wie „erfolgreich“ die Brutalität ist, wenn Angst Hilfe verhindert. Und auch wenn es sich um eine Jugendbande handelte, liegt der Verdacht nahe, dass die „dummen Jungs“ genau die Klischee, Vorurteile und Angstphantasien auslebten, die sie zuhause am Küchentisch oder in der Kneipe am Stammtisch gehört haben.
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Schaustellerbetrieb
Michael Kipp
Arendsee
Der Alltagrassismus sollte durch Aufklärung entgegen Getreten werden ,ich war selber zu Besuch in
Norderstedt wo die Familie Löttel abbauen Musste weil der Satteleingang /Artisteneingang in Brand gesetzt
wurde über Nacht /Nur weil die Plane nicht Brennte sondern nur Schwelte (Schwelbrand ) konnte das
Zelt Gerettet werden
Dadurch entstand ein großer Wirtschaftlicher und Moralischer Schaden die Selber zu tragen waren.
Wenn bei der Aufklärung in den Schulen und bei der Kultur Gespart wird wird solches Häufiger anzutreffen
Sein ,Nur weil Herr Löttel über Eine Pädagogische Ausbildung verfügte (Lehrgang ) hat die Gewalt nicht
ausgeufert.
Mir selber Sind Fälle Bekannt wo andere Schausteller oder Zirkusfamilien auf Solche mit Aller Härte Zugeschlagen haben .
Die Antiziganismus gegner den Platz mit Krankenwagen Verlassen haben ,aber dann unter Polizeischutz
Abgebaut und den Platz mit Unbekannten Ziel Verlassen Mussten.
Der Alltagrassismus muss mit Aufklärung begegnet werden nicht aber Wenn Politisch keiner die Veranwortung tragen wird für die Finanzierung
Bitte Lesen Sie den Komentar des Kulturamtes Sachsen-Anhalt von 16.11.2012 Pressemitteilung
186/2012 des Kulturministers
Treffend, der Beitrag
im 21. jhdt. denkt keiner daran,
dass im tägl. Wirtschaftsleben solche
Ausgrenzungen passieren.
Eigentlich könnten Civile froh sein,
wenn es noch Leute gibt, die
darstellend sehr viel wissen und zeigen
im Stande sind !
Schade nur, daß hiezu von Nöten die
Ordnungsorgane gerufen werden müssen.