Der Mensch musizierte bereits vor über 35 000 Jahren
In der Höhle „Hohle Fels“ bei Schelklingen – wo auch die „Schwäbische Venus“ gefunden wurde – fanden Tübinger Archäologen eine fast vollständig erhaltene Flöte aus hohlen Vogelknochen, wahrscheinlich vom Gänsegeier.
Darüber hinaus entdeckten sie Bruchstücke von drei weiteren Flöten aus Mammutelfenbein, eine davon stammte aus der nahe gelegenen Vogelherdhöhle.
Schon 2004 wurden vom selben Team in der in der nahe gelegenen Geißenklösterle-Höhle bei Blaubeuren frühzeitliche Flöten aus Schwanenknochen und Mammutelfenbein gefunden. Im Gegensatz zu diesen kleineren Instrumenten ließ sich mit der Gänsegeier-Flöte wahrscheinlich eine größere Vielfalt an Tönen und Melodien erzeugen, vermutet der leitende Archäologe Nicholas Conard.
Die Flöten-Artefakte stammten aus den unteren Schichten der Kulturstufe des Aurignacien, einer Kulturstufe des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens sapiens), mit der die jüngere Altsteinzeit in Europa begann. Radiokarbondatierungen der Ablagerungen ergaben ein Alter der Schichten von 31 000 bis 40 000 Jahren. Damit sind die Flöten von „Hohle Fels“ vermutlich etwas älter als ihre Pendants aus dem Geißenklösterle und gehören zu den ältesten Musikinstrumenten der Welt.
Frühzeitliche Musikinstrumente in der Schwäbischen Alb (wissenschaft-online)