Wikinger schrieben steinzeitlichen Objekten magische Eigenschaften zu
Dass für die Wikinger steinzeitliche Objekte offenbar magische Qualitäten hatten und dass solche „Antiquitäten“ für die Kultur der frühmittelalterlichen Nordeuropäer mehr bedeuteten, als bisher angenommen, legen neue archäologische Funde nahe.
Bei Ausgrabungen von rund 10 Wikingergräbern in Rogaland (Südwest-Norwegen) wurden steinzeitliche Artefakte wie Waffen, Amulette und Werkzeuge freigelegt.
Olle Hemdorff vom archäologischen Museum in Stavanger berichtete der Zeitung „Aftenposten“, dass er annimmt, dass diese Gegenstände den Gräbern beigegeben wurden, um die Toten im Jenseits schützen und ihnen Glück zu bringen.
Die neuen Erkenntnisse passen zu Untersuchungen an wikingerzeitlichen Gräbern in Island, bei denen bei den Bestatteten steinzeitliche Gegenstände gefunden wurden, berichtet Newsinenglish.no.
Bisher galten solche Funde als nicht signifikant, aber die jüngsten Erkenntnisse bringen sie mit ähnlichen, früher übersehenen, Belegen aus mehreren Fundstätten aus dem ehemaligen Siedlungsgebieten der Wikinger in Verbindung. Steinzeitliche Pfeilspitzen und Dolche wurden manchmal unter Wikingerhäusern vergraben.
Hemdorff vermutet, dass die Wikinger dadurch, dass sie sich Objekte ihrer Vorfahren aneigneten, sich legitimierten und „Kontrolle“ über die Vergangenheit gewannen.
Der Brauch, steinzeitliche Schätze zu begraben, wurde auch bei eisenzeitlichen Gemeinschaften sowie bei Ausgrabungen aus der Zeit der Völkerwanderung (400-600 u. Z.) in Norwegen, Schweden und Dänemark nachgewiesen.
Diese Praxis wurde sogar von William Shakespeare im „Hamlet“ erwähnt, wo es heißt, dass Feuerstein, Keramik, runde Steine und Scherben in Ophelias Grab geworfen wurden.
Hemdorff spekuliert, dass Shakespeares Beschreibung auf einen alten Brauch beruhen könnte, von dem wir jetzt wissen, dass er auf die Wikingerzeit zurückgeht.
Vikings revered Stone Age objects (Views and News from Norway)
The Thunderstone Mystery (Universität Stavanger)