Wer hilft und selbst was davon hat, gilt schnell als unmoralisch
Wer anderen hilft, ist unmoralisch.
Diesen Satz würde so erst einmal wohl niemand unterschreiben. Doch Forscher aus Yale schreiben in der Fachzeitschrift „Psyschological Science“, dass diese Einschätzung unter bestimmten Umständen doch mehrheitsfähig ist.
Sie teilten Probanden in Gruppen auf. Die einen bekamen ein Szenario zu lesen, bei dem ein Mann die Aufmerksamkeit einer Frau will – und deshalb als Freiwilliger in einem Obdachlosenasyl aushilft. Die Probanden schätzten sein Verhalten als sehr unmoralisch ein. Im anderen Szenario arbeitete der Mann auch umsonst, um an eine Frau ranzukommen. Der Arbeitsplatz war allerdings diesmal ein Café. Dieser fiktive Flirter bekam laut den Forschern im Schnitt deutlich bessere Noten.
Streng genommen ist das unlogisch: Im ersten Fall wird wenigstens überhaupt etwas für Bedürftige getan – auch wenn der Helfer auf einen gewissen Nebennutzen hofft. Die Forscher sprechen bei dem Phänomen vom „tainted-altruism-effect“: Altruismus wird als „verdorben“ angesehen, wenn er mit Eigennutz verbunden ist – und gelegentlich sogar schlechter bewertet, als Verhalten, das ausschließlich Eigennutz bringt.
When charitable acts are ‚tainted‘ by personal gain
Quelle: DRadio Wissen Creative Commons BY NC ND 3.0 D