Warum es falsch ist, Jesiden als Teufelsanbeter zu beschuldigen
Der Jesidismus – auch Yezidismus oder Ezidismus geschrieben – entstand aus der Verbindung altiranisch-zoroastrischer und islamisch-sufischer Überlieferungen seit etwa einem Jahrtausend unter vorwiegend kurdischsprachigen Stämmen in den Gebieten des heutigen Nordirak, des Nordiran und der Südtürkei. Der Jesidismus ist eine monotheistische Religion die keine verbindliche religiöse Schrift kennt, die religiösen Traditionen und Glaubensvorstellungen beruhen auf mündlicher Überlieferung. Eine Besonderheit gegenüber dem Christentum und dem Islams ist, dass nach jesidischen Vorstellungen Gott schwach wäre, wenn er noch eine zweite Kraft neben sich existieren lassen würde, daher gibt es auch keinen Teufel. Die Jesiden (kurd. Êzidîtî) werden immer wieder von moslemischer, aber auch christlicher Seite, als „Teufelsanbeter“ bezeichnet, ein hartnäckiges Vorurteil, das übrigens schon Karl May gerade zu rücken versuchte. Die Jesiden wurden aus der Türkei fast völlig vertrieben und im Irak blutig verfolgt.
Zur Zeit machen die Dschihadisten des IS regelrecht Jagd auf Angehörige dieser religiösen Minderheit. Bis zu 100.000 Menschen, überwiegend Jesiden, seien in den Bergen von Sindschar zwei Gefahren ausgesetzt: Die IS-Milizen machen Jagd auf sie, und trotz einige Hilfslieferungen drohen Tausende zu verhungern oder zu verdursten.
Der Vorwurf der Dschihadisten gegenüber Jesiden, sie seien „Teufelsanbeter“ ist für IS ein zusätzliches Motiv, vielleicht sogar nur ein Vorwand, um diese „ungläubige“ Minderheit brutal zu verfolgen.
Auf seinem Blog „Natur des Glaubens“ schrieb der Religionswissenschaftler Dr. Micheal Blume
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