Wissenschaft

Überaus erfolgreiche Grabung in Haithabu nahezu abgeschlossen

Rund 3.000 Fundstücke haben Archäologen in den vergangenen sechs Monaten bei Ausgrabungen im Flachgräberfeld von Haithabu bei Schleswig entdeckt. Die meisten Fundstücke sind – wie bei Grabungen üblich – wissenschaftlich aufschlußreich, aber für den Laien eher unspektakulär. Auf dem alten Friedhof gab es aber auch den einen oder anderen „Sensationsfund“.
Am 30. September 2017 enden die erfolgreichen Ausgrabungen in Haithabu. Am 19. September wurde auf der Pressekonferenz im Grabungszelt schon einmal Bilanz gezogen.

Im Grunde setzte das Team unter Grabungsleiter Sven Kalmring eine vor 80 Jahren unterbrochene Grabung fort. Damals wurden die Arbeiten eines finnischen Archäologen bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 zwangsweise beendet. Vier Gräber waren vor dem Krieg entdeckt worden, aber nur zwei von ihnen ausgegraben. Dabei ging es nicht nur darum, die angefangenen Arbeiten abzuschließen, sondern auch darum, herauszufinden, was für Menschen in Haithabu bestattet worden sind. Haithabu war ein Grenzhandelsplatz zwischen Dänen, Sachsen, Friesen und Westslawen gewesen – mit Handelskontakten von Island bis in die arabische Welt. Die Ausgrabungsfläche beträgt etwa zwölf Mal zwölf Meter und ist zumeist 80 Zentimeter tief.

Der größte Glückstreffer der Grabung war eine winzige Perle. Sie wäre normalerweise durch die Siebe mit zwei Millimetern Maschenweite hindurchgefallen, verhakte sich aber und liefert den ersten handfesten Hinweis auf wikingerzeitliche Perlenstickerei.
Weitere spektakuläre Funde sind eine goldene Scheibenfibel und eine stattliche Kugelkopfnadel aus Silber mit bis heute sichtbaren Vergoldungen. Die Fibel ist eine kleine Sensation, denn solch ein Schmuckstück, das einem sehr reichen Mann gehört haben düfte, war nie zuvor in Haithabu gefunden worden.
Mehr als nur eine kleine Sensation ist der Fund, den die Wissenschaftler im Mai machten: In einem Frauengrab aus dem 10. Jahrhundert entdeckten sie zwei Goldanhänger und vier Goldperlen eines filigranen Colliers, aber auch viele Sargnägel und Knochenreste. Hierzu: Wer war die reiche Dame aus Grab 318? (NDR)

Alles in allem waren die Funde unerwartet reich, denn bisher wurde in Haithabu nur wenig Golde- oder Silberschmuck gefunden.

Video der shz:

Bericht des NDR: Großartige Funde in Haithabu

Bericht der „Schleswiger Nachrichten“: Spurensuche erfolgreich – Grabung in Haithabu sind vor dem Abschluss

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