Tune-Schiff war kein Zeremonialschiff
Das Tune-Schiff ist das am wenigsten gut erhaltene der drei Wikingerschiffe im berühmten Vikingskipshuset in Oslo. Eine gängige Theorie geht davon aus, dass das Schiff als zeremonielles „Grabschiff“ für die Beerdigung eines wikingerzeitlichen Fürsten gebaut worden war.
Nun zeigt der Archäologe Knut Paasche in seiner Doktorarbeit, dass das Tune-Shiff auch auf hoher See eingesetzt wurde. Spuren von Reparaturen würden zeigen, dass das Schiff nicht nur längere Zeit benutzt wurde, sondern sogar einmal versenkt worden war. Paasche hält das Schiff für ein schnelles Kurierfahrzeug, das entlang der Küste eingesetzt wurde.
Viking ship not just ceremonial (Views and News from Norway)
Das Tune-Schiff wurde schon 1867 im Grabhügel Båthaugen in Rolvsøy entdeckt. Nach dendrochronologischer Bestimmung wurde es um das Jahr 890 erbaut. Das Schiff war ungefähr 22 m lang, 4,35 m breit und hatte einen rund 14 m langen Kiel, war also deutlich kleiner als das unbestritten hochseetüchtige, ebenfalls in Oslo ausgestellte, Gokstadschiff.
Während der niedrige Freibord auf ein Fahrzeug hinweist, das hauptsächlich gerudert wurde und nicht hochseetüchtig war, ist der starke Mastfuß im Gegensatz dazu der eines echten Segelschiffs. Es waren diese offenkundigen Gegensätze, die zur Hypothese eines Zeremonialschiffes führte, das nur ein einziges Mal, und zwar auf Binnengewässern oder auf einem geschützten Fjord, eingesetzt wurde und vielleicht mit einer prächtigen, aber überdimensionierte Paradebesegelung versehen war.