Wissenschaft

„Staffordshire-Hort“ zeigt Christanisierung Englands in neuem Licht

Der Fund eines angelschächisches Goldschatzes unter einen Acker in Staffordshire (England) könnte nach Darstellung der BBC News dazu führen, dass die Geschichte umgeschrieben werden muss.
Nach der Ansicht einiger Historiker könnte der Hortfund von Shaffordshire wichtige Hinweise darauf erhalten, um den Übergang Mercias – Englands letztem großen heidnischen Königreich – zum Christentum im 7. Jahrhundert erklären zu können.

Der Schatz wurde im Juli 2009 auf einer Farm in Staffordshire entdeckt. Die 1500 Goldstücke waren vermutliche Beute aus einer angelsächsischen Schlacht.

Nach der Darstellung des „Fernsehhistorikers“ Dan Snow auf BBC 1, hat der Fund das Potenzial, die Geschichtsbücher umzuschreiben.
Er behauptet, die Christianisierung von Mercia „markierte den Beginn einer neuen Ära der englischen Geschichte.“
„Der Staffordshire-Hort hilft Licht darauf zu werfen, wie und wann genau die Christianisierung erfolgte“, erklärte er.

Der Historiker David Starkey sagte: „England, denken Sie daran, war noch gar nicht England; England musst noch erfunden werden – es gab gerade einmal das Wort.
Stattdessen gab es diese rivalisierenden kriegsführenden angelsächsischen Königreiche, die sich wie die schlimmste Art von Übernahmeinteressenten der [Londoner] (MartinM) City verhielten.
Das waren Halsabschneider – wörtlich, nicht im übertragenen Sinne.
Es war Bandenkrieg, wenn man das Territorium einer gegnerischen Bande übernahm, wurden der ganze Haufen abgemurkst.“

Mercia war eines der größten und aggressivsten Königreiche Großbritanniens, das sich vom Humber bis nach London erstreckte.
Die heidnischen Könige von Mercia widerstanden dem Ansturm des Christentums, bis es im späten 7. Jahrhundert von christlichen Staaten umgeben wurde.
Historiker glauben, der Hort könnte einen letzten Blick auf das Heidentums und den ersten auf das Christentums geben.

Der bisher größte Schatzfund angelsächischen Goldes in Großbritannien, der Staffordshire-Hort, wurde unter einem Acker in der Nähe von Brownhill, Staffordshire, vom Amateur-Schätzsucher Terry Herbert mit dem Metalldetektor entdeckt.

Der Schatz besteht aus mehr als 1.500 Einzelstücken aus Gold und Silber, die mit Schmucksteinen und Juwelen besetzt sind, und wurde auf einen Wert von fast 3,3 Mio. £ geschätzt.

Nachdem der Coroner (in England und Wales u. A. für Schatzfunde zuständiger Untersuchungsrichter, siehe Treasure Act 1996 MartinM) von Staffordshire im September 2009 entschied, dass der Schatz „Eigentum der Krone“ ist, wurden die Auszahlung des Geldwertes vereinbart.
Das Geld wurde zwischen Terry Herbert und Fred Johnson, dem Eigentümer des Eiden Hofs, wo der Satz entdeckt wurde, aufgeteilt.

Mehr als 40 Stücke aus dem Staffordshire-Hort werden auf einer Wanderausstellung im Sommer in den West Midlands gezeigt.

BBC news: Staffordshire Hoard ‚to help rewrite history‘

Saffordshire Hoard (offizielle Website).

Wikipedia: Schatz von Staffordshire

Die 1500 Einzelteile sind, anders als der BBC-Bericht vielleicht nahe legen könnte, nicht durchweg aus Gold oder Silber, es sind auch Kupfergegenstände darunter. Die meisten Fundstücke sind Waffenverzierzungen, z. B. fein gearbeitete silberne und goldene Hefte von Schwertern und Dolchen und Teile von Prunkhelmen. Schmuckstücke, wie sie von Frauen getragen wurden, fehlen. Daher stammt der Hort wohl von nach einer Schlacht ausgeplünderten gefallenen Kriegern und ausgeraubten Kriegsgefangenen (die, wenn sie keinen Wert als Geiseln hatten, damals auch meistens ermordet wurden).
Der bloße Umfang des Schatzes – nur „Edle“ hatten solche kostbaren Waffen und sie werden nur einen kleinen Teil der Heere ausgemacht haben – legt nahe, dass die Machtkämpfe im frühmittelalterlichen England außerordentlich blutig waren.

Zu den Fundstücken gehören zwei Kreuze. Viele Objekte sind mit Tierstilornamenten versehen, auch Einlagen aus Almadin (einem Schmuckstein) kommen vor. Daher konnte der Schatz auf das späte 7. Jahrhundert datiert werden.
Ein weiteres Objekt ist ein schmaler Streifen aus Gold mit einer lateinischen Inschrift aus dem biblischen Buch der Zahlen (4. Buch Mose) „surge d[omi]ne [et] disepentur inimici tui et fugent qui oderunt te a facie tua“ (Steh auf, Herr, dann zerstreuen sich deine Feinde, / dann fliehen deine Gegner vor dir.). Der Goldstreifen könnte an einem Schild oder Schwertgürtel befestigt gewesen sein.

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