Szene

Russische Schamanen wählen obersten Repräsentanten

Die Wahl eines russischen „Oberschamanen“ – bzw. obersten Repräsentanten der russischen Schamanen – wird vom aus Khakasien im Osten Sibiriens stammenden Shonchalai Khovenmei und dem in Moskau lebenden Schamanen Olard Dikson organisiert. Khovenmei und Dikson sind der Ansicht, dass ein gewählter Repräsentant im Kampf gegen abwertende Stereotypen und Unterdrückung hilfreich sein könnte.
Nach wie vor gäbe es Schikanen, zum Beispiel in der Republik Khakasien, immer noch würde die Schamanen in den Medien als Scharlatane und Betrüger hingestellt werden.
Dikson sagt, dass eines der größten Probleme des Schamanen im modernen Russland die Zerstörung und Entweihung heiliger Stätten sei.
Wenn die Gemeinschaft einen Anführer bzw. Repräsentanten gewählt hätte, wäre das ein Schritt in Richtung der Anerkennung des Schamanismus als offizielles Bekenntnis sein, auf Augenhöhe mit dem russisch-orthodoxen Christentum oder dem Islam.

Die Liste der etwa 200 Kandidaten kann auf ihrer Website shamanstvo.ru. eingesehen werden.

Die Wahl wird nicht von allen praktizierenden Schamanen gutgeheißen.
Aus der Republik Tuva, in der der Schamanismus offiziell anerkannt ist, stammen zwar ein Viertel der Kandidaten, aber gerade hier regt sich Widerspruch gegen die Wahl eines „Oberschamanen“.

Der Haupteinwand: Schamanen seien eng mit ihren Herkunftsorten verbunden, und es gäbe zahlreiche Unterschiede zwischen den regionalen Traditionen. Die Wahlen würden diese Unterschiede nicht berücksichtigen. Außerdem gäbe es bei solchen Wahlen einen ausgesprochenen „Gewinner,“ was eine Wettkampf-Atmosphäre schaffen würde. Gerade die bescheidenen traditionellen Schamanen seien nicht bereit, dafür zu kandidieren.

Russian shamans split over top shaman elections (mossnews)

Russian Shamans Vote For First Nationwide Leader (Radio Free Europe)

Ein Gedanke zu „Russische Schamanen wählen obersten Repräsentanten

  • Kai Sturmauge

    Soweit es die vielen regionalen „Spielarten“ schamanischer Traditionen angeht, kann ich den Einwand nachvollziehen; Allerdings vestehe ich das so, dass es um einen Sprecher u/o Ansprechpartner für das „Phänomen“ Schamanismus als Ganzes geht. Und da ist es wohl ein nötiges Zugeständnis an die heutige Zeit, wenn es um allgemeine Akzeptanz dieser Tradition(en) geht.
    Da geht es vielleicht auch um Aufklärungsarbeit in beide Richtungen….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert