Wissenschaft

Römerlager bei Haltern: was Amphoren verraten

Ein altes Klischee: „Varus Legionen“ saßen östlich vom Rhein im entlegenen, barbarischen Germanien, zermürbt vom ungewohnten Klima und der ungewohnten Verpflegung.
Auf mediterrane Produkte wie Wein, Olivenöl, Oliven und die für die altrömische Küche unverzichtbare Fischsauce (Garum) wollten und brauchten die Legionäre vor gut 2000 Jahren nicht verzichten, wie Untersuchung von 2000 Amphoren aus dem Römerlager in Haltern am See ergaben.
Wie die unterschiedlichen Formen der tönernen Großkrüge beweisen, stammten die Lieferungen nach Haltern aus dem gesamten Mittelmeerraum: sie kamen aus Südfrankreich, Spanien, Italien, Nordafrika und den griechischen Inseln und geben ein Bild von den Fernhandelsbeziehungen und der Logistikleistung des römischen Weltreiches. Die vielleicht wichtigste wissenschaftliche Erkenntnis ist, dass manche Amphorentypen aus einer deutlich früheren Zeit stammen, als bislang vermutet, nämlich schon aus dem 1. Jahrzehnt unserer Zeitrechnung. Bislang wurde angenommen, dass sie zu dieser Zeit noch nicht produziert wurden.
2000 Amphoren aus dem Römerlager in Haltern (Archäologie online)

Die Amphorenfunde sind ein weiterer Hinweis darauf, dass die Römer zur Zeit der „Germanenkriege“ nicht etwa eine entlegenen Vorposten inmitten unwegsamer Sümpfe und Wälder besetzten, sondern dass die Germania magna bereits gut an das Verkehrsnetz des römischen Reiches angeschlossen war.

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