Gjallarhorn Weblog

„Reinliche Wikinger“ nun auch im „Spiegel“

Es ist ein alte und im Laufe der Jahre immer wieder bestätigte Erfahrung: Wenn im “Spiegel” im Zusammenhang mit Archäologie von “neuen Forschungen”, “neuen Erkenntnissen” oder “jetzt herausgefunden” die Rede ist, handelt es sich in der Regel um längst Bekanntes.
So auch im auf SpOn nachzulesenden Artikel Wikinger waren reinliche Rüpel.
(Z. B. wurde über das Bestattungstheater auf wikingerzeitlichen Beerdigungen anderswo schon vor Monaten berichtet – und über die „Reinlichkeit der Wikinger“ kann man sich sogar in „Was ist Was?“-Kindersachbüchern umfassend informieren.)

Gegenüber einem „legendären“ Wikinger-Titelthema 2000, in dem die Wikinger „weder Möbel noch Schrift kannten“ (aber einige Seiten später Runensteine errichteten) stellen Artikel wie dieser in der Tat einen Fortschritt dar. Aber auch gegenüber dem „Spiegel“-Titelthema vom 5. Januar 2009 „Die Geburt der Deutschen
Vor 2000 Jahren: Als die Germanen das Römische Reich bezwangen“, das einige historische Fehler oder besser, längst überholte Klischees enthält. (Der Kapitalste steckt gleich im Titel: „Germanen“ und „Deutsche“ sind nun einmal nicht dasselbe, es lagen Jahrhunderte zwischen dem Ende der germanischen Stammesgesellschaft und allein dem geographischen Begriff „Deutschland“ – und eine „deutsche Nation“ wurde bekanntlich erst im 19. Jahrhundert konstruiert.)

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