Nigerianische Hexenjägerin verteidigt sich
In ihren Heimat Nigeria besuchen Tausende das „Revival Meeting“ der „pfingstlerischen“ Predigerin Helen Ukpabio. Im August vergangenen Jahres, als sie sich selbst zur ersten „Apostelin der Christenheit“ weihte, nahmen nigerianische Politiker und Filmschauspieler an der Zeremonie teil. Ihre Bücher und DVDs, in denen erklärt wird, wie Satan von Kinder Besitz ergreift, sind weithin bekannt.
Sie sind in der Tat so bekannt, dass die Kritiker Frau Ukpabios sagen, ihre Lehren hätten dazu beigetragen, dass Tausende von Kindern in Nigeria – einschließlich Säuglingen und Kleinkindern – gefoltert oder ausgesetzt wurden, weil sie als Hexen verdächtigt geworden waren. Ihre Schuld ist ein zentrales Thema des Dokumentarfilms „Saving Africa’s Witch Children“, der am Mittwoch seine amerikanische Premiere auf HBO2 hatte.
Es geht alle an, die das unnötige Elend unschuldiger Kinder stört. „Saving Africa’s Witch Children“ berichtet, wie Gary Foxcroft, Gründer der Wohltätigkeitsorganisation „Stepping Stones Nigeria“, den ländlichen Bundesstaat Akwa Ibom bereist, Kinder, die bei „Exorzismen“ schrecklich misshandelt wurden rettet – sie wurden mit Säure bespritzt, lebendig begraben, in Feuer getaucht – oder am Straßenrand ausgesetzt, aus ihren Dörfern verjagt, weil einige Wanderprediger sie für „besessen“ hielten.
(Hierzu auch: Terror gegen Kinderheim für “Hexenwaisen” in Nigeria)
Viele Dorfbewohner haben „End of the Wicked gesehen“ auf DVD gesehen, Ms. Ukpabios blutiger Film aus dem Jahr 1999, der zeigt, wie der Teufel angeblich die Seelen von Kindern gefangen nimmt. Und einige haben ihr Buch „Unveiling the Mysteries of Witchcraft“ gelesen, in dem sie selbstbewusst schreibt, dass „wenn ein Kind unter zwei Jahren in der Nacht schreit, weint, immer fiebert, und sich der Gesundheitszustand verschlechtert, er oder sie ein Diener des Satans ist“. (…)
(…)“Glauben Sie, dass Harry Potter real ist?“ fragte mich Frau Ukpabio zornig in der Lobby des Holiday Inn Express, wo sie abgestiegen war. „Nur, weil ich Afrikanerin bin,“ sagte sie, würden Menschen, die verstünden, dass J.K. Rowling Fiktion schreibt, Ms. Ukpabio filmische Darstellungen von besessenen Kindern, die sich bei Mondlicht versammeln, um Menschenfleisch fressen, wörtlich nehmen.
Dennoch: „Saving Africa’s Witch Kinder“ macht deutlich, dass viele ländliche Nigerianer ihren Film ernst genommen haben. Und in ihren Predigten behauptet Frau Ukpabio, dass Kinder besessen sein können, und dass sie mit ihrem von Gott gegebenen „Unterscheidungsvermögen“ so ein Kind erkenne könne. Der Glaube an die Besessenheit ist besonders in den Pfingstkirchen Nigerias verbreitet, die den Volksglauben, dass Geister real seinen und in menschliche Angelegenheiten eingriffen, bestärken.(…)
A Nigerian Witch-Hunter Defends Herself (By Mark Oppenheimer – The New York Times)