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Nichts geht ohne Strukturen – aber Struktur ist nicht alles

Personen verschwinden, Strukturen bleiben

Was haben (fast alle) Boulevardjournalisten und (viel zu viele) Antifa-Gruppen gemeinsam?
Sie personalisieren gerne.

„Personalisieren“ im Sinne der Politikdidaktik. (Die Politikdidaktik beschäftigt sich, grob gesagt, mit der Methodik politischer Bildung.) Politische Vorgänge werden dabei auf einzelne individuelle Akteure heruntergebrochen.

In der Geschichtsschreibung lässt sich „Personalisierung“ mit dem Schlagwort „Große Männer machen Geschichte“ charakterisieren. (Nebenbei: „große Frauen“ sind in diesem Geschichtsbild nur als seltene Ausnahmen vorgesehen.)

Heute mal anders

In seinem berühmten Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ spitzte Bert Brecht das „personalisierte Geschichtsbild“ zu:

(…) Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
Untergegangen war. Weinte sonst niemand? (…)“

Im personalisierten Geschichtsbild wird nicht nach den Leistungen und Leiden der „anonymen Massen“, die die „großen“ Taten und Untaten erst möglich machten, gefragt – und auch nicht nach gesellschaftlichen Strukturen, ohne die diese Taten und Untaten nie begangen worden wären.

Während das personalisierte Geschichtsbild mehr oder weniger selbst Geschichte ist, ist ein personalisiertes Politikverständnis leider weit verbreitet – und zwar nicht nur in Wahlkämpfen.

Für uns Heiden ist der Hang zur Personalisierung ein echtes Ärgernis.

Ein fiktives, aber realitätsnahes Beispiel. Eine gewisse „Heide Fürst“ erscheint als Anführerin einer Organisation, die dann folgerichtig „Heide-Fürst-Gruppe“ genannt wird. Alles, was Heide Fürst sagt oder schreibt, gilt als programmatisch für die „Heide-Fürst-Gruppe“. Nun aber tritt Frau Fürst ab, oder es stellt sich heraus, dass sie nur die „Gallionsfigur“ ist und in Wirklichkeit wenig in der Gruppe zu sagen hat. Im stark personalisierten Ansatz wird dann nur nach „dem Nachfolger“ / „der Nachfolgerin“ beziehungsweise nach der „wirklichen Führungspersönlichkeit“ gesucht. Bleibt diese Suche ergebnislos, werden gern unsichtbar bleibende „Drahtziehern in Hintergrund“ angenommen. Damit ist der erste Schritt von der Erklärungs-Hypothese zur „Verschwörungstheorie“ getan.

Ein typisches Artefakt stark personalisierter Ansätze ist die Kontaktschuld. Von Kontaktschuld (englisch: guilt by association) wird gesprochen, wenn Menschen als „schuldig“ gelten, wenn sie Verbindungen zu Personen zu unterhalten, die staatlich oder gesellschaftlich geächtet sind. Es geht gar nicht darum, was der Verdächtige gesagt oder getan hat, geschweige denn, was seine Beweggründe sind – mit wem er ein Bier getrunken hat, oder auf welchen Konzerten er mal gesehen wurde, ist doch viel interessanter! „Schuldig ist, wer Kontakt mit Schuldigen hat.“

Manche Antifa-Publikationen stecken voller Kontaktschuldketten. Wieder ein fiktives, aber realitätsnahes Beispiel: Anja A., Vorsitzende des aufgrund seiner Verwendung germanischer Symbole „verdächtigen“ Vereins „Heidenheimer Heiden“ wurde auf einem Mittelaltermarkt mit dem bekannten NPD-Funktionär Bernd B. gesehen, und kauft regelmäßig beim Methändler Curd C. ein, bei dem die als völkischer Okkultistin bekannte Dagmar D. ebenfalls Kundin ist. Dagmar D. ist die Schwägerin des als V-Mann-Führer des Verfassungsschutz bekannten Eckart E. .
Messerscharfer Schluss: „Die Heidenheimer Heiden“ sind eine Tarnorganisation der NPD und hinter allem steckt irgendwie der Verfassungsschutz!11!!eins-elf!!!1

Ein weiteres Problem ist, dass die „Heiden“, die „völkischen Esoteriker“ oder auch die „neue Rechten“ ziemlich unübersichtliche und zudem undurchsichtige Szenen sind – jedenfalls verglichen mit Organisationen wie Kirchen oder Parteien. Szenen bestehen aus zahlreichen Gruppen, Grüppchen und Einzelmenschen, die sich alle irgendwie kennen, und die mal zusammen, mal gegeneinander arbeiten. Da verliert man leicht den Überblick, sieht von lauter Bäumen den Wald nicht mehr – etwas, was zum Beispiel vielen Journalisten, die sich mit dieser Materie befassen, unschön oft passiert.

Es kam also nicht von ungefähr, dass unser „Ariosophieprojekt“ – heute „Odins Auge“ genannt – vor Anfang an vor allem strukturell arbeitet:

(…) Das Konzept des Ariosophieprojektes bestand dabei nie darin, primär einzelne Personen oder Gruppen zu brandmarken oder zu beschreiben, denn würde dies nutzen gäbe es heute die Phänomene, die wir hier untersuchen und darstellen nicht mehr – Personen verschwinden, die Problematik bleibt bestehen.
Es versucht deshalb vielmehr, das Problem von einer strukturellen und gesamtgesellschaftlichen Seite her zu umreißen. Das “ganz normale Denken”, soziale Mechanismen und die Frage, wie welche Voraussetzungen Phänomene wie Hierarchiedenken, Antiemanzipatorik oder Rassismus hervorbringen ist unser Thema – und daraus Denkanstöße zu generieren, wie solchen Phänomenen begegnet und wie sie verhindert werden können. (…)

(Odins Auge)

„Strukturell untersuchen“ heißt, dem Ganzen gegenüber den Teilen den logischen Vorrang zu geben. Das heißt nicht, dass die „Teile“ relativ unwichtig wären – wir versuchen allerdings, den Zusammenhang zwischen Menschen, Organisationen und Inhalten als Struktur zu fassen.

Im Asatru-Sinne (Nornirs Ætt-Version) lässt sich“Struktur“ auch als „Wyrd“ beschreiben.

Der Umgang mit Russlands Machtpolitik

Die Vorteile struktorienten Denkens gegenüber der Personalisierung lassen sich gut an einem realen Beispiel erklären.
Die politische Debatte im „Westen“ um Russlands Politik etwa seit der Annektion der Krim ist stark personalisiert. Im gar nicht einmal seltenen Extremfall wird sie ausschließlich mit der Person des Staatspräsidenten Wladimir Wladimirowitsch Putin erklärt. Kurzfassung: „Putin ist an allem Schuld!“
Den „Putinhassern“ stehen die „Putinfans“ gegenüber, für die der „starke Mann“ Russlands grundsätzlich alles richtig macht, und nicht zu leugnende Missstände dadurch erklären, dass sich Wladimir ja leider zahlloser (ebenfalls als konkrete Personen gedachter) „böser Feinde“ erwehren müsse.

Der – in den Debatten erhebliche leisere – strukturorientierter Ansatz sieht Russlands Politik als Teil eines dynamischen internationalen Weltsystems mit Wechselwirkung zu anderen Mächten. Es geht darin zum Beispiel um wirtschaftliche Interessen und geostrategische Überlegungen – die Frage, ob Putin persönlich ein sympathischer Mensch ist, ist irrelevant.
Nun ist es so, dass die personalisierte Anti-Putin-Perspektive die internationale Dimension und die Strukturen der Politik, der Ökonomie und auch der Tradition nicht mitdenkt. (Gerade im Ukraine-Konflikt spielen „historische Erfahrungen“ eine entscheidende Rolle.) Das ist, gerade wenn man Russlands Politik ablehnt, wenig zielführend, denn Russlands Handlungen im Ukraine-Konflikt lassen sich nur geopolitisch erklären. Die Krim-Abspaltung im März 2014 und die anschließende, mittels Volksabstimmung legitimierte Annektion durch Russland kann nur zusammen mit dem vorangegangenen (westlich unterstützten) Staatsstreich des Maidan verstanden werden – wobei es wiederum ziemlich egal ist, ob dieser Staatsstreich innenpolitisch legitim war.

Warum hält die deutsche Automobilindustrie so hartnäckig am Verbrennungsmotor fest?

Ein Beispiel, wie sich Strukturen auswirken:
Die volkswirtschaftlich bedeutende und politisch gut vernetzte etablierte deutsche Autoindustrie betreibt nicht zuletzt aufgrund ihrer technischen Struktur Lobbyarbeit für ein „Weiterleben“ des Autos mit Verbrennungsmotor. Ein Auto mit Verbrennungsmotor hat erheblich mehr bewegliche Teile als ein Elektroauto. Ein Verbrennungsantrieb (Motor, Schaltgetriebe, Differenzial, Antriebsgelenke) besteht aus ca. 1400 Teilen, ein Elektroantrieb hingegen nur aus ca. 250.
Ein Großteil der Technik wird also nicht mehr gebraucht. Die Fertigungsanlagen dafür werden überflüssig, was bei noch nicht amortisierten Maschinen teuer wäre. Patente werden wertlos – das ist für die deutsche Industrie, die in den letzten Jahren sehr viel in die Verbesserung der Verbrennungsmotorentechnik investierte, ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Qualifizierte Arbeitsplätze fallen weg, weshalb auch die Gewerkschaften sich für den Verbrennungsmotor stark machen. Da die meisten Teile von Zuliefererunternehmen gefertigt werden, ist auch die mittelständische Industrie betroffen – was, da praktisch jede Stadt einen Betrieb hat, in dem Teile für Verbrennungsmotoren gefertigt werden, ein nicht zu unterschätzender politischer Faktor ist.
Es ist also kein Zufall, dass neu gegründeter Unternehmen wie Tesla oder Streetscooter mit ihren Elektroautos erfolgreicher sind als etablierte Automobilhersteller.
Es ist auch kein Zufall, dass Staaten ohne nennenswerte eigene KFZ-Industrie wie Norwegen den „Autonationen“ in Sachen Elektromobilität davonfahren.

Strukturen sind keine „Sachzwänge“!

Wie sich am Beispiel des Verbrennungsmotors erkennen lässt, geben Strukturen zwar die Richtung vor, es gibt aber keine Ursachen-Wirkungskette, die die deutsche Autoindustrie zwingen würde, weiterhin fast nur Autos mit Verbrennungsmotor zu bauen. Es gibt immer Alternativen, und strukturorientierte Untersuchungen zeigen, wo sie liegen.

Es ist eine Binsenwahrheit, dass Menschen durch ihre soziale Umwelt, durch gesellschaftliche Strukturen, verändert werden.
Deutlich weniger präsent ist die Erkenntnis, dass gesellschaftliche Strukturen durch Menschen verändert werden können. Die lähmende „Was kann ich schon machen?“-Haltung, in der die eigene Machtlosigkeit zur selbsterfüllenden Prophezeihung wird, ist übrigens auch ein typisches strukturelles Problem.
Oft übersehen wird, dass Menschen mit einer bestimmten Persönlichkeitsstruktur von bestimmten Strukturen angezogen werden – und so diese Strukturen stärken.

Um sich beim Militär wohl zu fühlen, ist eine autoritäre Persönlichkeitsstruktur hilfreich. Kommt noch der Hang zur Diziplin und Ordnung, die Akzeptanz von Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung und eine patriotische bis nationalistische Haltung hinzu, steht einer Karriere als Soldat psychologisch wenig im Wege.
Damit ist es auch kein Wunder, wieso die Armee für Rechtsextremisten attraktiv ist, auch wenn sie die eines verhassten demokratischen Staates ist.

„Klassische Verkäuferpersönlichkeiten“, die im Vertrieb, in der Werbung, als Investmentbanker, als Makler oder als Spekulanten „den richtigen Biss“ und gute Karrierechancen haben, sind trickreich, sprachgewandt, oberflächlich charmant, haben ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl und sind erlebnishungrig – sie sind da, wo die Action ist und blühen bei Stress richtig auf. Allerdings entsprechen auch Menschen mit einer schweren antisozialen Persönlichkeitsstörung, sogenannte Psychopathen, dieser in einer kapitalistisch geprägten Gesellschaft weithin erfolgreichen und geschätzten Persönlichkeitsstruktur. Da Psychopathen große Organisationen und klare Hierarchien bevorzugen, und, nach dem Kriminalpsychologen Robert D. Hare, von Personalverantwortlichen psychopathische Verhaltensweisen wie Dominanz und Manipulation als Führungsqualitäten missgedeutet werden, sammeln sich strukturell bedingt Menschen mit antisozialen Persönlichkeitsstörungen nicht nur „an der Verkaufsfront“, sondern auch im Management. Obwohl echte Psychopathen recht selten sind, sind Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung nicht nur in Gefängnissen, sondern auch in höheren Hierarchiestufen überrepräsentiert, laut Hare etwa sechsfach in Führungspositionen. Pathologisches Lügen, betrügerisch-manipulatives Verhalten, fehlendes Gewissen und Schuldbewusstsein, Gefühlskälte und die mangelnde Bereitschaft und Fähigkeit, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen, um einige der typischen Merkmale einer psychopatischen, antisozialen Persönlichkeit zu nennen, sind allerdings schwerlich Qualitäten, die Manager auszeichnen sollten.

Eine typische Denkfalle ist es, vor lauter Strukturen keine Menschen mehr zu sehen.

„Blödsinn“, wiederholte Lisbeth. „Gottfried ist nicht das einzige Kind, das jemals misshandelt wurde. Das gibt ihm keinen Freibrief, Frauen zu ermorden. Diese Wahl hat er selber getroffen. Und für Martin gilt dasselbe.“
Mikael hob eine Hand.
„Lass uns nicht streiten.“
„Ich streite nicht. Ich finde es nur übel, dass Dreckschweine immer jemanden haben sollen, dem sie die Schuld in die Schuhe schieben können“

Stieg Larsson, „Verblendung“ „Män som hatar kvinnor“

Den zentralen Kritikpunkt am strukturalistischen „linken Sozio-Krimi schwedischer Schule“ (sein Roman gehört interessanterweise selbst zu dieser Gattung) legt Stieg Larsson seiner anarchistischen Protagonistin Lisbeth Salander in den Mund: Wo bleibt die Verantwortung der Täter? Haben Kriminelle keinen freien Willen, sind sie Marionetten ihrer sozialen Umwelt?
Die Tendenz, Kriminelle als „Opfer der Gesellschaft“ zu entschuldigen (anstatt sie, wie im klassischen Kriminalroman, als „interessante Bösewichte“ zu dämonisieren), gibt es ja auch der Realwelt, auch wenn die Wirklichkeit meistens uneindeutiger, „schmuddeliger“ als ein Kriminalroman ist. Der erwiesenermaßen schwerkriminelle Angeklagte, der mit Hinweis auf dessen „schwere Kindheit“ allenfalls eine Bewährungsstrafe bekommt, ist ein gängiges Krimi-Klischee, das in der Realität nur sehr selten zutrifft – und umso häufiger kommt es in rechter, anti-liberaler Propaganda vor.
Was für Kriminelle gilt – eben, dass es außer widrigen Umwelteinflüssen auch so etwas wie Entscheidungsfreiheit gibt – gilt auch für Menschen, die vielleicht selbst nicht kriminell sind, aber kriminelles Gedankengut pflegen und Verbreiten. Also für Faschisten, „Rechtsextremisten“, Überzeugungs-Rassisten usw. – womit wir bei „Odins Auge“ wären.

Der Wald und die Bäume

Das Ganze ist bekanntlich mehr als die Summe seiner Teile. Während aber niemand den menschlichen Körper auf die Summe seiner Organe oder ein Flugzeug auf die Summe seiner Komponenten reduzieren würde, kommt das bei sozialen Systemen durchaus vor. Zum Beispiel handelt kein politisch motivierter Krimineller, auch kein „Einzeltäter“, im luftleeren Raum, ohne dahinter stehende Strukturen. Kein einzelner Mensch kann in der Wildnis auf sich allein gestellt viel mehr als sein nacktes Überleben sichern – die meisten Menschen nicht einmal das. Kein Mensch kann das Wissen haben, das die Menschheit als Ganzes hat.
Die Auffassung „Komponenten sind nur als Bestandteil einer Struktur wichtig“ kann aber nicht auf alle Existenzbereiche übertragen werden. Schon gar nicht auf soziale Strukturen, denn sonst ist der einzelne Mensch nur noch als Teil der Gesellschaft von Bedeutung. (Oder „des Volkes“ wie im völkischen Faschismus / Nationalsozialismus – oder „einer Klasse“, wie im Stalinismus.)

Dem Strukturalismus als Philosophie wird vorgeworfen, er vernachlässige die sinnlich feststellbaren Tatbestände zu Gunsten von zumindest zum Teil sinnlosen Abstraktionen. Kommt dazu auch noch die bekannte Neigung, überall Nägel zu sehen, wenn man einen Hammer in der Hand hat, hinzu, wird es abenteuerlich: Wenn die Wirklichkeit auf Sprache reduziert wird, werden alle Probleme zu Sprachproblemen. Man kann sich – wie einige Strukturalisten, besonders aber Poststrukturalisten, demonstrieren – dermaßen von der erfahrbaren Realität entfernen, dass man Theorien hervorbringt, die vom praktischen oder naturwissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet absolut hirnrissiger Bullshit sind.

Der Physiker Alan Sokal ärgerte sich Mitte der 1990er Jahre darüber, dass sich „postmodern“ (eigentlich: poststrukturalistisch) orientierte Geisteswissenschaftler gern auf Konzepte und Modelle aus der Physik beziehen, ohne hinreichend zu belegen, wo eigentlich die Parallelen zwischen ihren eigenen und den physikalischen Theorien liegen. Er schrieb einen völlig sinnfreien Aufsatz im „postmodernen Jargon“ mit dem stark an Esoterik im fortgeschrittenen „New-Age“-Stil erinnernden Titel „Transgressing the Boundaries: Towards a Transformative Hermeneutics of Quantum Gravity“, reichte ihn bei Social Text, einer Zeitschrift für Kulturwissenschaft ein, die die ziemlich dick aufgetragene Parodie völlig ernst nahm und tatsächlich veröffentlichte. (Siehe: Sokal-Affäre)

Auch wenn das natürlich ein Extrembeispiel ist, bei dem neben dem „des Kaisers neue Kleider“-Phänomen auch falsche Toleranz eine große Rolle spielt: nicht nur Strukturalismus und Poststrukturalismus, sondern auch strukturale Analysemethoden an sich haben ihre Tücken. Irgendwann sieht man vor lauter erkannter und analysierter Strukturen den konkreten Einzelfall nicht mehr.

Ein Risiko, dass wir immer im Auge behalten sollten. Auch in „Odins Auge“.

Martin Marheinecke, Juni 2017

Ein Gedanke zu „Nichts geht ohne Strukturen – aber Struktur ist nicht alles

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