Naziaufmarsch in Dresden wurde verhindert, aber …
Rund 20000 Menschen verhinderten mit gewaltlosen Blockaden den von Neonazis geplanten Aufmarsch in Dresden. Blockade geglückt – Dresden auch 2011 nazifrei (Endstation rechts)
Ein Erfolg der Anständigen: zum zweiten Mal hintereinander scheiterte der Versuch der Rechtsextremen, mit einer „machtvollen Großkundgebung“ das Andenken an die Bombardierung Dresdens im Jahr 1945 für sich zu instrumentalisieren.
Auch der Versuch eines Teils der Neonazis, auf Leipzig auszuweichen, scheiterte, weil ihnen mit Verweis auf einen polizeilichen Notstand ein Aufmarsch verwehrt wurde.
Allerdings kein glänzender Sieg. Das Dresdner Verwaltungsgericht hatte mit dem Verweis auf das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit erklärt, die Polizei hätte im vergangenen Jahr „geeignete polizeiliche Mittel“ einsetzen müssen, um den Aufmarsch der Rechten zu ermöglichen. Daher ging die Polizei offensichtlich robuster als letztes Jahr gegen die Antifaschisten vor. Das ist für viele Medien wiederum der Anlass, mit Schlagzeilen über Krawalle aufzumachen.
Aus eigener Demo-Erfahrung weiß ich, dass oft Zeitgenossen dabei sind, für die eine Demo Anlass ist, sich zu prügeln und sich selbst zum knallharten Streetfighter zu stillisieren. (Das Problem der Provokateure ist noch einmal eine Sache für sich.) Allerdings ist es oft es purer Zufall, ob es da, wo man gerade demonstriert, ruhig bleibt oder die Auseinandersetzungen eskalieren. Daher ist die Trennung zwischen „guten“, weil gewaltfreien, und „bösen“, gewaltbereiten, Demonstranten, von einer handvoll Krawallbrüder (selten: -schwestern) abgesehen, weniger deutlich, als es manche darstellen.
Auch wenn die „Kackbraunen“ eine verdiente Schlappe hinnehmen mussten: Neonazis sind gefährlich, weil sie schnell, gern und ohne Skrupel gewalttätig werden: Offenbar unter den Augen der Polizei griffen mehr als 100 Nazis ein alternatives Hausprojekt in Dresden Löbtau mit Steinwürfen und Flaschen an.
Dresden 2011 – Trauerspiel statt Trauermarsch (NDP-Blog.info)
Ein schlechtes Licht auf Polizeiorganisation wirft der Einsatz eines Einsatzkommandos des Landeskriminalamtes (LKA) am Samstagabend: Rund 20 Beamte stürmten das „Haus der Begegnund“ in Dresden, in der das Bündnis „Dresden nazifrei“ sein Pressezentrum installiert hatte.