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„Mythos Hammaburg“

Sonderausstellung im Archäologischen Museum Hamburg (Helms-Museum) vom 31.10.2014 bis 19.04.2015.

Einer weit verbreiteten und in Hamburg gern geglaubten Legende nach wurde Hamburg von Karl dem Großen oder von Ludwig dem Frommen gegründet. Selbst in den an Hamburger Schulen verwendeten Geschichtsbücher heißt es, dass die Hammaburg, die Keimzelle der Stadt Hamburg, um 815 errichtet und mit der Ankunft des Missionars und Bischofs Ansgar im Jahre 832 entscheidend aufgewertet wurde. Allerdings gabe es daneben schon länger die Hypothese, dass Hamburg von Anfang an ein Handelsplatz war, der seine Existenz der verkehrsgünstigen und zugleich geschützten Lage an der Mündung der Alster in die Norderelbe verdankte.

Als Ansgar von Karl dem Großen zur Missionierung in den Norden geschickt wurde, gab es bereits eine kleine Siedlung. Damit war die Hammaburg von Beginn an ein Handelsplatz und nicht wie oft vermutet, eine kirchliche Gründung. Innerhalb der Hammaburg stand auch keine Kirche, wie bisher angenommen wurde. Die lange gesuchte Kirche des Ansgar vermuten die Archäologen jetzt weiter nördlich, dort, wo heute die St. Petrikirche steht.

Gezeigt werden Grabungsfunde, die bisher noch nicht zu sehen waren, aber auch spektakuläre Leihgaben aus Museen, Archiven und Kirchen: darunter die Kreuzfibel vom Domplatz, eine Glocke aus Haithabu (900-1050) und die berühmte „Vita Anskarii“, eine mittelalterliche Handschrift, die ein Lobeslied auf Bischof Ansgar auf Latein enthält. Ergänzt wird die Schau durch zahlreiche digitale Rekonstruktionen, anhand derer die Besucher die Entwicklung der Hammaburg vom 8. bis zum 12. Jahrhundert verfolgen können.

Seit Jahrzehnten hatten Archäologen nach der Hammaburg gesucht, doch auch Ausgrabungen im Jahr 2005 und 2006 hatten zunächst keine eindeutigen Hinweise gegeben. Später stellte sich heraus: Die in den 1980er Jahren gefundene „Doppel-Kreisanlage“ stammt nicht wie bisher vermutet aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. Vielmehr handelt es sich um eine erste kleine Anlage der Hammaburg aus dem 8. Jahrhundert mit einem Durchmesser von rund 50 Metern, die dann zu Beginn des 9. Jahrhunderts auf 75 Meter erweitert wurde. Damit stand fest, dass die Festungsanlage schon vor Ansgars Ankunft 832 bestand. Der äußere Ring wurde um das Jahr 850 eingeebnet, wie Weiss und sein Team herausgefunden haben. Das passt perfekt zu einem historisch verbürgten Datum: denn 845 überfielen Wikinger die Hammaburg und zerstörten sie.

Archäologisches Museum Hamburg (Helms-Museum), in Hamburg-Harburg.
Harburger Rathausplatz 5, 21073 Hamburg
Geöffnet (außer Montags) 10:00 – 17:00 Uhr
Eintritt 6 Euro; ermäßigt 4 Euro, bis 17 Jahren frei.

Blog des Archäologischen Museums zur Ausstellung Mythos Hammaburg

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