Mittsommer feiern!
Das Fest der Mittsommernacht oder der Sommersonnenwende sollte, wenn es das Wetter auch nur halbwegs zulässt, unter freien Himmel gefeiert werden.
Realistischerweise es nicht verkehrt, an ein Schutzdach gegen Regen zu denken. Bei schönem Wetter dient es dazu, angenehmen Schatten zu spenden.
Auf jeden Fall dazu gehört das Sonnenwendfeuer. Am schönsten natürlich als großes klassisches Lagerfeuer, aber auch Feuerschalen erfüllen diesen Zweck.
Ritualfeuer – Foto: Andy Stadelmann
Zur Sommersonnenwende richte ich meinen Blick gern gen Norden, da, wo bei klarem Horizont in der Mittsommernacht noch ein Lichtschimmer zu sehen ist (jedenfalls hier in Hamburg und weiter nördlich). Bei unseren nördlichen Nachbarn, in Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island, ist „Midsommar“ ein großes Volks- und Familienfest.
Mittsommer ist ein fröhliches und buntes Fest. Das sollte auch bei der Ritualgestaltung berücksichtigt werden. Alles, was irgendwie steif, zackig oder pompös wirkt, passt nicht dazu.
Klar, unsere kackbraunen „Freunde“, vor allem die Nazitrus, sehen das anders – feierlicher Fackelmarsch, feierliche Reden (markig bis volksverhetzend), feierliche Feuersprüche (bei denen auch mal „undeutsche“ Bücher in den Flammen landen), feierliches Besäufnis, feierliche Schlägerei, am Tag danach feierliches Abkotzen.
So geht Mittsommer nicht!
Wie in Schweden die Sommersonnenwende gefeiert wird, beschreibt Inger Sveinsson in ihrem Artikel: Midsommar in Schweden.
Die Mittsommernachts-Getränke sind (wie immer bei den Germanen) Bier und Met. Eine Erdbeerbowle ist auch nicht schlecht, Wein übrigens ebenfalls nicht. Aber auch an Nichtalkoholisches sollte gedacht werden -die Nacht ist lang!
Zum Essen ist es keine schlechte Idee, den nordeuropäischen Bräuchen zu folgen.
Traditionell isst man in Schweden zur „Midsommar“ junge Kartoffeln mit eingelegten Heringen, Sahnesoße mit frischem Dill, und natürlich Erdbeeren mit Schlagsahne. Bei den Kindern beliebter als Heringe sind leckere Erdbeertorten.
Selbstverständlich passt es prima, zum Sonnenwend-Fest groß zu Grillen. Was in ganz Nordeuropa gern praktiziert wird.
Nun einige Rezepte, die gut zur Mittsommernachtsfeier passen:
Erdbeerbowle (Mengen für 12 Gläser)
Zutaten:
500 g Erdbeeren
5 EL Orangenlikör
2 Flaschen (2/3 l) trockener Weißwein (z.B. Riesling)
1 Flasche trockener Sekt
Die Erdbeeren kalt abspülen und trocken tupfen. Eine schöne Früchte für die Dekoration beiseite legen. Von den restlichen Erdbeeen den grünen Stengelansatz entfernen. Die Früchte halbieren und in Scheiben schneiden. Die Erdbeerstücke in ein Bowlegefäß geben und mit dem Likör überbegießen.
Dann etwa 30 Minuten ziehen lassen.
Mit gut gekühlten Wein und Sekt aufgießen.
Zur Dekoration eine abgespülte eingeschnittene Erdbeere an jeden Glasrand stecken.
Variante: statt Orangenlikör weißer Rum. Hat dann ein paar „Umdrehungen“ mehr.
Joghurt-Sahne-Erdbeertorte
Zutaten:
2 Eier
1 EL kaltes Wasser
70 g Zucker
1 Pkt. Vanillezucker
100 g Mehl
1 TL Backpulver
500 g Joghurt
250 ml Sahne
500 g Erdbeeren
75 g Erdbeerkonfitüre
1 Pkt. Tortenguss, Erdbeergeschmack
10 Blatt Gelatine
4 gehäufteTL Zucker
Eier trennen. Erdbeeren waschen, Stengel entfernen, halbieren.
Tortenboden:
Ofen auf 175 Grad vorheizen (Ober- und Unterhitze)
2 Eiweiß und 1 EL kaltes Wasser steif schlagen. Dann Zucker und Vanillezucker einrieseln lassen. 2 Eigelb unterrühren. Das Mehl und das Backpulver mischen und unterheben.
Backzeit: ca. 20-25 Minuten. Abkühlen lassen.
Belag:
Gelatine nach Packungsanweisung einweichen und bei milder Hitze auflösen. dann etwas Joghurt unterrühren. Die Gelatine unter übrigen Joghurt schlagen Creme kalt stellen, gelieren lassen.
Sahne und Zucker steif schlagen, unter die Creme heben.
Den Boden mit einem Tortenring umschließen. Konfitüre dünn aufstreichen, Creme darauf streichen, kühlen (Kühlschrank!), bis die Creme leicht fest zu werden beginnt.
Die halbierten Erdbeeren leicht in die Creme drücken. Tortenguss nach Anleitung zubereiten und auf den Früchten verteilen. Mindestens 4 Stunden, besser über Nacht, durchkühlen lassen.
Gut zum gegrillten Fleisch und zum Fisch passt:
Zwiebelbrot
Zutaten:
500 g Vollkorn-Weizenmehl
500 g Vollkorn-Roggenmehl
20g Salz
50 ml Olivenöl
40 g Frischhefe (Würfel)
1 Tasse Röstzwiebeln
½ Tasse frische Zwieblen, gehackt
ca. 2/3 l lauwarmes Wasser
In einer Rührschüssel die Hefe im lauwarmen Wasser auflösen. Mehl und Salz hinzugeben. Mit dem Knethaken (Mixer oder Küchenmaschine) 3 Minuten auf höchster Stufe lang gut durcharbeiten. Während des Knetens das Öl hinzugeben. Den Teig abdecken und an einem warmen, zugfreien Ort ca. 30 Minuten lang gehen lassen, bis der Teig sich deutlich vergrößert hat.
Den Teig dann auf einer glatten Arbeitsfläche von Hand gründlich durchkneten. Dabei die Zwiebeln unterarbeiten, bis sie gleichmäßig im Teig verteilt sind.
Den Teig zu einer Kugel formen. Die Oberseite des Brotes ca. 1 cm. Tief einschneiden. Nochmals ca. 20 – 30 Minuten gehen lassen.
Auf mittlerer Schiene ca. 40 Minuten auf dem Backblech backen, am besten auf Backpapier. Noch warm servieren.
Allthing-Grill Saucen
Zum Allthing 2006 der Nornirs Ætt brachte ich auch einige selbstgemachte Grillsaucen mit, die sehr guten Anklang fanden. Selbstverständlich schmecken sie auch zum Mittsommerthing-Grillen.
Knoblauch-Jogurt Sauce
Zutaten:
4 Knoblauchzehen (zerdrückt),
1 EL Ölivenöl,
Salz, Pfeffer,
1 Loorberblatt,
Petersilie (fein gehackt, am besten frisch gepflückt),
Rosmarin (ab besten frisch),
1 Tasse Weißwein,
1 Tasse Jogurt (stichfeste Sorte)
1 EL Senf (mittelscharf)
Öl erhitzen. Knoblauchzehen und Gewürze hinzugeben, 10 Minuten unter ständigem Rühren bei schwacher Hitze kochen. Wein unterrühren. 15 Minuten ziehen lassen. Dann Jogurt und Senf unterrühren. Schmeckt besonders gut zu Fisch!
Kräuter-Chili-Soße, karibische Art
Zutaten:
2 kleine Zwiebeln (gehackt),
4 Knoblauchzehen (fein gehackt),
2 TL Tomatenmark,
4 EL Olivenöl
6 grüne oder rote Chilis (fein gehackt),
2 EL Limonensaft,
1 TL brauner Zucker,
Salz,
Cayennepfeffer,
Thymian (möglichst frisch, reichlich),
Pfefferminze.
Öl erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch 8 bis 10 Minuten dünsten. Übrige Zutaten hinzugeben, aufkochen und bei schwacher Hitze 30 Minuten köcheln lassen.
Passt gut zu Schweinefleisch.
Rote Chillisauce
Zutaten:
6 Tomaten (geschält),
2 rote Chillischoten,
1 Zwiebel,
1 Knoblauchzehe,
Salz,
Geflügelbrühe
Essig,
Zucker
Zutaten in der Brühe 20 Minuten kochen, dann pürieren, mit Essig und Zucker abschmecken.
Kann heiß oder kalt serviert werden, schmeckt gut zu Schweinefleisch, Geflügel und Tortillias.
Curry-Aprikosen-Sauce
Zutaten:
½ l Jogurt,
3 mittelgroße Aprikosen,
4 TL Curry-Pulver
1 Zwiebel (fein gehackt),
Salz,
1 TL Zucker
Aprikosen schälen, entkernen, in kleine Stücke schneiden. Unter den Jogurt mischen. Zwiebeln, Curry, Zucker und eine Prise Salz hinzugeben. Gut durchrühren, mindestens eine Nacht ziehen lassen.
Variante: mit Ananas statt Aprikosen.
Schmeckt gut zu Geflügel.
Nun zu den bereits erwähnten schwedischen Herings-Spezialitäten:
Glasmästarsill
Zutaten (für 4 Portionen)
4 Matjesfilets
2 Möhren
3 rote Zwiebeln
1 kl. Stück Meerrettich
15 Pfefferkörner
10 Gewürzkörner
1 EL Senfkörner
3 Lorbeerblätter
400 ml Kräuteressig
2 EL Wasser
200 g Zucker
Matjesfilets wässern, trockentupfen, in 2 cm breite Stücke schneiden. Möhren, Zwiebeln und Meerrettich in kleine Würfel schneiden. Pfeffer- und Gewürzkörner im Mörser zerstoßen. Alle Gewürze mit Kräuteressig, Wasser und Zucker aufkochen, abkühlen lassen, über die Heringe gießen.
3 Tage zugedeckt in den Kühlschrank stellen.
Matjessalat Skåne
Ein Rezept aus dem südschwedischen Schonen (Skåne). Die Mengen sind für vier Portionen berechnet.
Zutaten:
6 Matjes-Filets
150g gekochte Knollensellerie
1 säuerlicher Apfel
200 g saure Sahne
1 Tasse Buttermilch
1 feingehackte Zwiebel
ein gestrichener TL Zucker
ein gestrichener TL Dill
etwas Pfeffer
ein zerbröseltes Lorbeerblatt
Die Filets 20 Minuten wässern, trockentupfen und mit dem Sellerie und dem geschälten Apfel würfeln. Aus der Sahne, der Buttermilch, der Zwiebel und den Gewürzen eine Soße bereiten. Über die Würfel geben, vorsichtig durchrühren, einige Stunden ziehen lassen.
Und da wir schon mal kulinarisch im Norden sind und vielleicht doch nicht grillen:
Wie wär’s mit „Smørrebrød“?
Das bedeutet wörtlich aus dem Dänischen übersetzt nicht anderes als „Butterbrot“.
Ein richtiges dänisches Smørrebrød besteht aus einer Scheibe Brot – meistens frisches Weißbrot, manchmal auch Vollkornbrot oder Mischbrot. Das Brot wird mit einer dicken Schicht leicht gesalzener Butter und den verschiedensten Zutaten belegt. Typisch ist Fisch, geräuchert, gebraten oder eingelegt, Käse, Wurst, Braten (warm oder kalt), gebratener Schinken (warm oder kalt), Eier (hart) und selbstverständlich auch die „Danske Leverpostej“ (Leberpastete). Dazu je nach dem Gurken (Gewürzgurken oder süß-saurer Gurkensalat), Salat, Tomaten, Röstzwiebeln und würzige Soßen, vor allem die typische dänische Remoulade, die mit ihrem langweiligen deutschen Gegenstück etwa soviel gemein hat wie ein frisch gegrilltes Steak mit SPAM (ich meine jetzt den Dosenschinken, nicht die unverlangten eMails – übrigens ist Dänemark der größte SPAM-Produzent Europas – Dosenschinken natürlich).
SPAM, ob dänisch oder nicht, gehört natürlich nicht auf ein richtiges Smørrebrød! Die Zutaten müssen so frisch wie möglich sein.
Das klassische Getränk zum Smørrebrød ist fadøl – was nicht etwa „fades Öl“ bedeutet, sondern Bier vom Fass – am besten herbes Pilsner Øl. (Skål!)
Zur Zubereitung:
Das Brot wird für Smørrebrød in ca. 5mm dünne Scheiben geschnitten. Der Brotbelag wird großzügig und möglichst kunstvoll auf die dünne Brotscheibe aufgetürmt. Ein Smørrebrød ist für Auge und Geschmacksnerven komponiert, es verzichtet dabei auf überflüssiges Garnieren und Dekorieren. Ein gutes Smörrebröd ist ein kleines Kunstwerk. Darum verspeist man ein Smørrebrød stilecht mit Messer und Gabel.
Ein paar einfache Smørrebrødet:
Dänisches Schwarzbrot (oder Pumpernickel) mit leicht gesalzener Butter bestreichen. Mit Radieschenscheiben üppig belegen. Frühstücksspeck in der Pfanne kross braten, herausehmen und darauf legen. Darüber locker frische Kressesprossen streuen.
Eine etwa fingerdicke Scheibe Weißbrot (am besten ofenfrisch) mit leicht gesalzener Butter bestreichen. Salamischeiben zu Tüten drehen und halbkugelig aufbauen. Mit frischem geriebenem Meerrettich und Essiggurkenscheiben garnieren.
Gurke in dünne Scheiben gehobelt, mit Salz bestreut für 1 Stunde ziehen lassen. Abgetropfte Gurke mit Zucker, Essig, Öl, fein gehackten Dill, Salz & Pfeffer vermengen.
Ein dünne Scheibe dänisches Schwarzbrot / Pumpernickel mit Butter bestreichen. Mit Salatblätter und Schweinebratenscheiben belegen, mit Backpflaumen und dem Gurkensalat garnieren.
Eine Scheibe Roggen-Vollkornbrot *) mit Butter bestreichen. In Mayonnaise eingelegten Kräuterhering auf das Brot legen. Darüber fein geschnittene rote Zwiebelringe. Mit fein gehackten Dill und Zitronenscheiben garnieren.
*) Gruvbrød – das legendäre „rugbrød med bløde kerner“ – aber deutsches Vollkornroggenbrot geht auch!
Weizentoastbrotscheibe toasten. Mit Butter und Preiselbeeren bestreichen. Birnenhälften darauf verteilen. Scheibe Edelpilzkäse (Danablu) darauf legen. Toast 5 Min im Grill überbacken.
Fingerdicke Weißbrotscheibe mit Butter bestreichen. Mischung aus klein gehackten Räucherschinken und verquirlten Ei in einer Pfanne mit wenig heißer Butter zu Rührei stocken lassen. Rührei auf das Brot legen. Mit Schnittlauchröllchen garnieren.
Knäckebrotscheibe mit Butter bestreichen. Ziegenkäse (Geitost) mit Käsehobel in dünne Scheiben schneiden und zu Röllchen formen. Röllchen auf Knäckebrotscheibe legen. Röllchen mit Gewürzgurke oder Rote Bete füllen.
Guten Appetit und ein fröhliches Mitsommerfest!
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