Marmorfragment ermöglicht vieleicht Einblick in Kenntnisstand antiker Astronomen
Berliner Wissenschaftshistoriker scannen antikes Marmorfragment mit eingravierter Sterndarstellung.
Von einem etwa 30 Zentimeter große Marmorfragment im Besitz der Antikensammlung Berlin ist bekannt, dass es „Teil eines Himmelsglobus aus der Römische Kaiserzeit, 1. Jh. n.Chr“ ist. Noch nie wurde mit modernen naturwissenschaftlichen Methoden geprüft, ob die darauf abgebildeten Sterne und Tierzeichen vielleicht mehr als bloße Verzierung sein könnten.
Professor Gerd Graßhoff von der Humboldt-Universität organisiert in Zusammenarbeit mit der Antikensammlung Berlin eine umfassende Präzisionsvermessung. Mit einer Messgenauigkeit von einem hundertstel Millimeter wurde das marmorne Fragment von einem Laserscanner abgetastet und aus den Messdaten ein dreidimensionales Computermodell erstellt. Das dreidimensionale Modell wird jetzt am Computer mit allen bekannten Sternpositionen verglichen und so die wahrscheinlichste Hypothese für die abgebildeten Figuren auf dem Artefakt errechnet. Besonderes Augenmerk widmet Graßhoff einer über das ganze Fragment hinweg eingekerbten Linie. Möglicherweise wird sich herausstellen, dass sie als Führungsschiene einer antiken Mechanik diente, um die Bewegung von Sonne, Mond und Planeten nachzubilden.
Uni-Protokolle via Humboldt-Universität, Berlin: Antike Astronomie: Eine Neuentdeckung im Neuen Museum?