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Kate West: The Real Witches Kitchen

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Kate West: The Real Witches Kitchen
Spells, recipes, oils, lotions and potions from the Witches‘ hearth

(London: HarperCollins, 2002)

Als begeisterte Küchenmagierin sind die vielen Bücher, die sich mit magischen Rezepten, Öl- und Gewürzmischungen befassen, natürlich ein „gefundenes Fressen“ für mich. Doch nicht alle halten was sie versprechen, da sie zumeist unzulängliches Hintergrundwissen bieten.

Kate West bemüht sich mit diesem Buch, genau dieses, sonst tatsächlich häufig fehlende Hintergrundwissen, zu vermitteln. Neben einer großen Zahl an Sprüchen, Ritualen und Übungen schreibt sie auch sehr ausführlich über die Bedeutung dahinter. WARUM gibt es zu Jul dieses Gericht und warum zu Ostara ein anderes… Die Zyklen der Natur auch im eigenen Inneren wahrnehmen, dies ist eines der Anliegen dieses Buches. Da dies meiner Ansicht nach eine der Grundlagen überhaupt ist, um küchenmagisch gut arbeiten zu können, steht dieses Buch auch ganz oben auf meiner persönlichen Hitliste – immer gut um nachzulesen, Ideen aufzuschnappen und die Gedanken den Kochlöffel zu beflügeln!

„Merry meet! And welcome to THE Real Witches‘ Kitchen. The image of a Witch as a ragged woman, dressed all in black, throwing strange ingredients into a bubbling cauldron in the dead of night is somewhat outdated!“ (S. VII)
Mit diesen Worten beginnt die Autorin ihre Einleitung des Buches, das ein buntes Sammelsurium der unterschiedlichsten Rezepte darstellt. Seifen finden darin genauso ihren Platz wie Kerzen, Kuchen zu Ehren der Götter, Tees und Hauptgerichte. Dies alles darf auch in der hauseigenen Küche, ganz normal angezogen hergestellt werden, hier nochmals auf das Eingangszitat Stellung beziehend.
Wer Kate West einmal sprechen gehört hat, weiß, dass sie auch ganz authentisch das zu leben scheint, was sie in ihrem Buch niederschreibt. Einfach, klar, Dinge nicht unnötig ausschmückend und gerade dadurch in dieser Klar- und Bescheidenheit so bereichernd.
Sie möchte ihr Werk weder als Koch- noch als exklusives Hexenbuch verstanden wissen, sondern als Buch für jedermann, der von der großen grünen Naturapotheke Gebrauch machen möchte.

Nun ein kleiner Streifzug durch dieses „Natur-Apotheken-Arbeitsbuch“… nicht nur als Rezension sondern auch als Anregung zum kulinarisch-magisch Aktivwerden gedacht!

Dem eigentlichen Arbeitsteil des Buches stellt West das Kapitel „Witchcraft and Empowering your Herbal Work“ (S. 1-11) voran, um all denjenigen, die keine Vorkenntnisse dessen besitzen, womit Kate West arbeitet – Witchcraft.
Das ist nur insofern relevant, als dass man Bescheid weiß, auf welchem Weltbild West ihre Arbeit aufbaut.
Das Buch selbst aber ist für Wiccas, Hexen, Asatrús etc. gleichermaßen anwendbar. Folglich sollte man sich auch nicht gleich vom einschlägigen Titel abschrecken lassen.

Der Rezeptteil beginnt mit den verschiedensten Arten und Mitteln, die zur Reinigung dienen. Sie erklärt die Zubereitung von Seifen, Badeschaum, Kräutersuden und anderen Badezusätzen. Gestern abends saß ich mit einer beginnenden Verkühlung und schon fürchtend, diesen Artikel nicht zu Ende schreiben zu können, im „Cold and Flu Bath“ (Vgl. S. 26). Heute geht es mir zumindest nicht schlechter als gestern. Die Verkühlung scheint fürs Erste gestoppt zu sein, also hat die Ölmischung gehalten, was sie versprochen hatte.

Das darauf folgende Kapitel über Öle enthält auch einen Abschnitt über deren magische Anwendung. Über „Selfblessings“, „Candle Dressings“ bis hin zur Anwendung von Ölen an anderen Personen gibt Kate West einige einfache, aber wirkungsvolle Anregungen, um mit Ölen zu experimentieren. Nachdem schon das Öl für die Kerze erläutert wurde, folgt nun auch die Anweisung, wie die dazu passende Kerze gefertigt werden kann.

Dies wird im Kapitel „Candles and Incences“ erklärt. West über ihre magische Verwendung:„Candles and incense are integral parts of Magical work. Candles are lit to create the Sacred Space and are burned to set Magic in motion. Incense also creates the ritual mood, as well as mentally preparing you for work you intend to do.“ (S. 47)

Über in Formen gegossene Kerzen, Tropf- und Sandkerzen und gerollte Kerzen ist in diesem Buch wohl so ziemlich alles zu finden, wie Kerzen für den Haus- und Hexengebrauch einfach hergestellt werden können. Darüber hinaus wird auch erklärt, welche Farbe wie wirkt und wie die Kerzen dekoriert werden können – ob man mit solchen Details etwas anzufangen weiß oder nicht, ist natürlich wie immer jedem selbst überlassen.

Das nächste große Kapitel ist den acht Jahresfesten gewidmet, welche Speisen und Getränke für das jeweilige Fest passend sind und warum. Den Rezepten ist immer Einiges an Basisinformation über den Sabbat vorangestellt.
Danach geht sie im speziellen auf die Zubereitung von Brot und Kuchen zu Ehren der Götter ein; Speisen, die aus dem Elementarsten hergestellt werden, das die Erde uns schenkt: Dem Getreide. West gibt dazu auch historische, wenn auch sehr oberflächliche Informationen an:

„Grain and certain forms of bread have been found in tombs dating back to the ancient Egyptians and before. The importance of this basic food is reflected in the numerous Gods and Goddesses of grain and harvest from all parts of the world and almost all stages of humanity – Attis, Ceres, Ceridwyn, Chrom Cruaich, Demeter, Dionysus, Osiris, Persephone and Robigus to name just a few – not to mention all the Gods and Goddesses of fertility whose compass includes the harvest. Bread itself has always been called the staff of life and to share bread was considered to produce social obligations on both host and guest.“ (S. 103)

Nach einem durchaus interessanten, wenn auch nicht außergewöhnlichen Kapitel über Tee geht West auf Kosmetik, Ernährung und körperliches Wohlbefinden ein. Im Kapitel „Looking Good, Feeling Fine“ wird es dann wirklich sehr vielfältig um nicht zu sagen chaotisch, manchmal könnte man meinen, man läse in einer Schönheitszeitschrift nach, manchmal fühlt man sich wie während einer Diät. Gerade diese Abwechslung macht dieses Buch für mich aber so liebens-, lesens- und ausprobierenswert, weil es auch dieses kreative, latente Chaos darstellt, die eine Küche zum Tempel werden lässt.

Das letzte Kapitel war lange Zeit mein Lieblingskapitel – „Herb Sachets and Gifts“ – alles zum selber Basteln. Vielleicht lag daran, dass ich dieses Buch vor vielen Jahren das erste Mal in der Zeit vor Jul gelesen habe. Die Kräutersäckchen werden unter anderem für ein ruhiges Zuhause, Schutz, deinen heiligen Raum etc. beschrieben (Vgl. S. 186-193).

Damit sind wir auch schon am Ende der Reise durch Kate Wests Hexenküche.
In den letzten Jahren wurden, wie bereits Eingangs erwähnt, eine Reihe von Büchern publiziert, die als Verpackung „Hexe“ und als Inhalt „Kochbuch“ haben. Innerhalb des Esoterikbooms der letzten 15 Jahre erschienen viele zu diesem Thema.

Für mich persönlich kann ich auf jeden Fall behaupten, dass die Arbeit einer Hexe, einer seidhkona, bei mir sehr oft in der Küche stattfindet, am Herdfeuer, das für mich das Zentrum des Lebensraumes, der Fokus der Familie ist.

Die Magie ist Teil der Küche und die Küche Teil der Magie. Dies kommt in diesem Buch sehr schön zur Geltung und hebt es von anderen Büchern zu diesem Thema ab.

Über die Autorin:
Kate West, geboren 1957 in Kent, England, lebt und arbeitet selbst seit wohl 40 Jahren als Hexe.

Sie ist außerdem Autorin vieler Bücher, u.a. „The Real Witches‘ Handbook“, „The Real Witches‘ Craft: Magical Techniques and Guidance for a Full Year of Practicing the Craft“ etc.

PS: Wer sich jetzt wundert, warum alle Bücher von West mit „The real….“ Beginnen: Hier ist die Auflösung dazu – ein Auszug aus einem Interview von LadyPurple von www.hagazussa.tv mit Kate West am Witchfest 2003:

Lady Purple: Alle Deine Bücher heißen “The real witches handbook”, “The real …..”. Warum denkst Du, dass das das Wirkliche ist?
Kate: Es gibt ziemlich viele Einflüsse auf den Titel eines Buches, das hat mich am Anfang, als ich zu schreiben begann ganz schön schockiert. Verleger haben ein großes Mitspracherecht, was den Titel eines Buches betrifft. Wir haben sehr lange diskutiert und sie hatten viele eigenartige Ideen, wir haben uns dann auf „The real witches“ geeinigt, weil es das Hexentum von wirklichen Leuten beschreibt. Es geht nicht um Leute, die finanziell unabhängig sind, die all ihre Zeit damit verbringen sich verwöhnen zu lassen und die einen Tempel im Gästezimmer haben. Hier geht es um das Hexentum von Leuten, die einkaufen müssen und abwaschen, ihren Kindern die Nasen putzen und das Katzenklo säubern. Das ist das Hexentum von wirklichen Leuten, die im wirklichen Leben stehen, mit stressigen Leben und echten Problemen. Das heißt nicht, dass diese Art von Hexentum besser ist als andere. Der „real Witch“ Titel ist hängen geblieben und der Verleger bleibt dabei und ich finde es auch gut, deswegen.

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