Island: mittelalterliche Siedlung viel älter als erwartet
Archäologische Funde, die während einer Ausgrabung in Urridakot in Gardabaer, einem Nachbarort von Reykjavík gefunden wurden, erwiesen sich als viel älter, als Archäologen bisher angenommen hatten. Sie stammen aus der Zeit der Besiedlung Islands im 9. Jahrhundert, der Ort Urridakot wurde erstmals im 16. Jahrhundert in den schriftlichen Quellen erwähnt.
Überraschung! Archäologischer Fund aus der Besiedlungszeit (Icelandreview.com)
Die neue Datierung ist nicht nur von lokalgeschichtlicher Bedeutung, sie ist vielmehr ein weiterer Beleg dafür, dass die aus schriftlichen Quellen hergeleitete Chronologie der Siedlungsgeschichte Islands unzuverlässig ist. Demnach begann die wikingerkerzeitliche Landnahme mit dem Norweger oder Färinger Naddoddur, dessen Schiff auf dem Weg zu den Färöern um circa 860 im Unwetter vom Kurs abkam und der in den heutigen Reyðarfjörður auf die Küste Ostislands stieß. Erstsiedler gemäß dem Landnámabók waren Ingólfur Arnarson und sein Ziehbruder Hjörleifur Hróðmarsson mit ihren Familien um 870. Tatsächlich wurden auf den Vestmannaeyjar (Westmännerinseln) vor der isländischen Südküste die Grundmauern eines typisch norwegischen Langhauses unterhalb einer Lavaschicht aus dem 7. Jahrhundert entdeckt. Hingegen fehlt von der im Landnámabók erwähnten Ansiedlung irischer Mönche bisher jede archäologische Spur.