Im Moor von Nydam liegt noch ein Boot
Das Nydam-Schiff, ein hochseetaugliches, gerudertes Kriegsfahrzeug, das um das 320 u. Z. gebaut wurde und als Opfergabe Nydam-Moor bei Sønderborg versenkt wurde, gilt als wichtigstes Zeugnis des nordgermanischen Schiffbaus der „Völkerwanderungszeit“.
In diesem Jahr entdeckten dänische und deutsche Archäologen ein weiteres Schiff, das noch älter und größer als sein im Archäologische Landesmuseum Museum Schloss Gottorf ausgestelltes Gegenstück ist.
Archäologen des Archäologischen Landesmuseum Schleswig hatten das Moor östlich des Alsen-Sunds gemeinsam mit Kollegen von Sønderjyllands Museum Haderslev, des dänischen Nationalmuseums in Kopenhagen sowie des Moesgård Museums in Århus
untersucht. Eigentlich wurden die vier kleinen Suchschnitte angelegt, um zu analysieren, wie stark sich der Schachtelhalm in die Tiefe vorgearbeitet hat. Die Wurzeln des Schachtelhalms, der sich aus noch ungeklärter Ursache seit Ende der 90er Jahren in der alten Opferstätte ausbreitet, gefährden die wertvollen Holz- und Metallobjekte, die sich noch immer in großen Mengen im Moor befinden.
Um geeignete Orte für die vier Suchschnitte zu finden, wurde die Fundstätte mit Georadar untersucht. Dieses Verfahren hatte erste Hinweise auf „Anomalien“ – also Auffälligkeiten und damit mögliche archäologische Funde – geliefert.
Die Archäologen fanden bei der Probegrabung mehrere Plankenteile und einen Spant, aus denen sie bereits grundlegende Erkenntnisse über das noch versunkene Schiff ableiten. Gottorfs Nydam-Experte Dr. Andreas Rau schätzt es auf eine Länge von ca. 25 Meter, also über zwei Meter mehr als das bekannte Nydam-Schiff. Das nicht in einem Stück versenkte, sondern vor der Opferung zerschlagene Schiff ist außerdem rund 100 Jahre älter.
Ausführlicher Bericht vom „Flensburger Tageblatt“: Im Moor liegt noch ein Nydam-Boot