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„Hexenbefreier“ Leo Igwe geht an die Universität Bayreuth

Der engagiert Menschenrechtsaktivist Leo Igwe wird an einem auf drei Jahre angelegten Forschungsprogramm teilnehmen, das sich mit den in afrikanischen Gesellschaften etablierten Vorwürfen der Hexerei beschäftigt. (Meldung des Humanistischen Pressedienstes Deutschland).

Normalerweise ist es erfreulich, wenn ein Afrikaner einen Ruf an eine europäische Universität erhält. Leo Igwe verlässt Nigeria aber wahrscheinlich nicht ganz freiwillig:
Aufgrund seiner auch für lokal einflussreiche Personen unbequemen Arbeit gegen Aberglauben, den Missbrauch von Kindern und Menschenhandel war Igwe wiederholt inhaftiert worden. Er und seine Familie waren Bedrohungen und brutaler Gewalt ausgesetzt. Mehrmals mussten für seine Freilassung hohe Summen an die dortigen Polizeibehörden gezahlt werden, deren Angehörige sich so – auch mangels regulärer Löhne – ihren Lebensunterhalt finanzieren.

Das UN-Flüchtlingswerk brachte im Januar 2011 einen Bericht heraus, der sich mit Hintergründen und Lösungsmöglichkeiten für das in einigen Staaten grassierende Problem auseinandersetzte. Breaking the spell:
responding to witchcraft accusations against children
.

Was in der europäischen und nordamerikanischen Berichterstattung über die afrikanische Hexenverfolgung oft „übersehen“ wird (wenn sie überhaupt einmal Thema ist): Die „Hexen-Jagd“ wird z. B. in Nigeria auch von evangelikalen Gruppen betrieben. Von Gruppen, die ihren Hauptsitz nicht selten im „Norden“ haben.

Trotz seiner Engagements beim Forschungsprojekt in Deutschland will er für die IHEU aktiv bleiben, um Humanismus in Afrika zu fördern. Seinen Platz wird in Zukunft Ikechukwu Okechukwu einnehmen, hieß es auf den Internetseiten des nigerianischen Humanistenverbands.

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