Herbst – und da wäre noch was …
Und wieder ist es Herbst. Astronomisch beginnt er am 23. September 2019 um 9:50 mitteleuropäischer Sommerzeit.
Was wäre da noch? Zum Beginn des Herbstes gibt es bei praktisch allen Ackerbau-Kulturen außerhalb der Tropen Entedankfeste.
Manche Neuheiden nennen das dazugehörige Fest „Mabon“, andere halten es, soweit „germanisch“ orientiert, mit dem historisch aus dem Altnordischen überlieferten Namen „Haustblot“ (Herbstopfer).
Eine gute Ernte ist keine Selbstverständlichkeit. Es darf zum Beispiel nicht zu trocken sein – und auch nicht zu nass, in Form von Starkregen. Nur sieht es so aus, als ob wir, im Zuge der Erderwärmung, künftig mit mehr Dürren, aber auch mit mehr „Unwettern“, rechnen müssen.
Es ist nicht unsere Art, angesichts der Gefahr nur zu hoffen und beten. Die Vanen und die Asen sind bekanntlich ziemlich streitbare Götter. Einfach die Hände in den Schoß legen und auf ein Wunder hoffen ist nicht! Und kampflos aufgeben geht schon gar nicht!
Wie andere „Ættlinge“ auch, wie Millionen anderer Menschen auf diesem Planeten, nahm ich am Freitag, dem 20. September 2019, am „Klimastreik“, am „Freitag für die Zukunft“, teil. Das ist mehr als nur „ein Zeichen setzen“, FFF ist buchstäblich Kampf ums Überleben. Da reichen schön verpackte, aber innen ziemlich leere, „Klimapakete“ nicht aus. Politischer Verpackungsmüll. Gefordert sind ganz andere, drastische Maßnahmen. Mit den Naturgesetzen kann man keine Kompromisse schließen.
Das komplette ZDF-Interview mit Harald Lesch zum „Klimapaket“.
Ein Kampf, bei dem wir aber nie außer acht lassen dürfen, dass Menschen nicht vom Brot allein leben. Es wäre fatal, wenn Demokratie und Menschenrechte den auch von mir geforderten „drastischen Maßnahmen“ zum Opfer fallen. Es gibt allzu viele Freunde der Ökodiktatur, und ich habe so den leisen Verdacht, dass es ihnen mehr um „Diktatur“ als um „Öko“ geht. Ökofaschismus ist leider kein Hirngespinst, auch wenn die stramm national-kapitalistischen AfDler und ihre Gegenstücke anderswo den Klimawandel leugnen. Ökostalinismus übrigens auch nicht.
„Klimaschutz muss wehtun“ hört man oft. Das ist in gewisser Hinsicht richtig, denn bequemes Warten auf ein Wunder, etwa in Gestalt einer Zaubertechnologie, ist falsch. Aber: Ob Klimaschutz einem „weh tut“, hängt sehr davon ab, wie man die Prioritäten im Leben setzt. Wenn es für mich wichtig ist, ein hochmotorisiertes Auto zu fahren oder mehrmals jährlich mit dem Flugzeug um die halbe Welt zu fliegen, dann tut Klimaschutz sicherlich weh. Und jenen Kapitalanlegern, die auf „billige“ fossile Brennstoffe und von ihnen abhängige Industrien setzen, auf Massentierhaltung und Monokulturen, soll er meinetwegen ordentlich auf dem Konto weh tun.
„Muss wehtun“ ist dennoch falsch. Es ist entmutigend und verherrlicht Leiden und Zwangsaskese. Als Heide könnte ich auch sagen: Es entspricht einer wenig menschenfreundlichen christlichen Tradition.
„Klimaschutzt muss wehtun“ ermutigt nicht zum notwendigen Wandel, zum Kampf für die Zukunft. Kein „Aufbruch zu neuen Ufern“, keine Freude an Innovation technischer wie politischer wie ökonomischer Art, keine Idee von mehr Lebensqualität, die in einer Welt ohne fossile Brennstoffe ja in manchen Hinsicht besser wäre, kein: „Wir können es anders und besser!“
Bei allem kämpfen: Bitte vergisst das Feiern nicht!
Einen wundervollen, bunten, gemütlichen Herbst!