Heiden-TV-Projekt „Swastika“: Einladung an Nazis und völkische Verharmloser
Thomas „Voenix“ Vömel ist ein begabter Zeichner und ist als Künstler in „Heidenkreisen“ sehr beliebt. Auch ich schätze viele seiner künstlerischen Arbeiten. Nicht alle, da viele seiner Karikaturen unübersehbar sexistisch sind. Und vieles, was es so schreibt und sagt, kommt mir ausgesprochen esobärmlich vor: Unreflektiert und mitunter naiv bis zur Weltfremdheit. Bei vielen von seinen vermutlich immer gut gemeinten und manchmal auch wirklich guten Aktionen fiel mir ein unschönes „Wir-gegen-die“-Denken auf. Völkische Esoteriker, rassistische Germanenschwärmer, sogar offensichtliche Nazis? „Egal, wir sind doch alle Heiden und müssen doch zusammenhalten!einself!!!! Wir müssen auch anderen Auffassungen gegenüber tolerant sein!!!!“
Dumm nur, dass Toleranz gegenüber Intoleranten eine schlechte Idee ist. Wenn es jemanden gib, auf den der alte Singvøgel-Song „Freundchen“ zutrifft, dann auf Voenix.
Als seinerzeit auf einer u. A. von Voenix organisierten Demonstration gegen das Bonifatius-Denkmal in Fritzlar der zumindest in Heidenkreisen als solcher bekannte „Nazi-Druide“ „„Burgos von Buchonia“ teilnahm, da kamen Zweifel daran auf, ob Voenix nur fahrlässig naiv ist. Oder ob er nicht doch Sympathien für völkische Esoterik und extrem rechte „Weltdeutungen“ hegt.
Nun hat er über sein Projekt „Heiden TV“ angekündigt, dass er die Swastika rehabilitieren will. Eine mehrteilige Video-Reihe zu diesem Thema ist geplant. (Facebook-Link.) Blickfang ist ein lachendes und winkendes gelbes Hakenkreuz.
Das Hakenkreuz ist allerdings zu Recht extrem negativ besetzt. Schließlich wurde unter diesem Symbol millionenfach gemordet. Es steht für eine offen menschenfeindliche Ideologie und eine historisch bespiellose brutale verbrecherische Praxis. Deshalb ist das Hakenkreuz in sämtlichen Formen in Deutschland und Österreich auch als verfassungsfeindliches Symbol verboten. Das fröhliche Hakenkreuzmännchen, das wie das NS-Hakenkreuz auf einer Spitze steht, ist eine Verhöhnung der Opfer des Naziregimes.
Ja, es stimmt, die Swastika hat im Buddhismus und im Hinduismus ganz andere, positive, Bedeutung. Ja, es stimmt auch, sie war vor den Nazis auch in Europa ein weit verbreitetes Symbol. Aber: Um die Swastika, das „Sonnenrad“ rehabilitieren zu können, muss zunächst das Hakenkreuz gebrochen werden! Mit anderen Worten: Der Kampf gegen Nazis und andere Menschenfeinde hat absolute Priorität. Erst wenn es auch die Strukturen, aus denen heraus alte wie neue Nazis agierten und agieren, nicht mehr gibt, kann auch nur daran gedacht werden, das Sonnenrad wieder öffentlich als Symbol zu verwenden. Also, wie es in Europa und Nordamerika gerade aussieht, auf Jahrhunderte hinaus nicht!
Dass seitens Heiden-TV auch eindeutig extrem rechte Kommentare nicht unterbunden wurden, spricht für sich. Angenommen, es ginge der Aktion wirklich darum, die Swastika zu rehabilitieren, vom „Nazidreck“ zu reinigen, dann müssten doch wenigstens die menschenverachtenden „Wir sind doch keine Nazis, aber …“-Sager konsequent ‚rausgeworfen werden.
Es ist schon angesichts der Facebook-Kommentare deutlich zu erkennen, wohin dieser Versuch, die Swastika zu „reinigen“ führt. Wohin wohl jeder Versuch, hier und jetzt dieses Symbol zu rehabilitieren, zwangsläufig führen wird, auch ohne den Kuschelkurs gegenüber Menschenfeinden, der leider für Voenix und seine Anhänger typisch ist. Nämlich zu einer widerwärtigen Relativierung und Verharmlosung der abscheulichsten Verbrechen der deutschen Geschichte. Schöne „Reinigung“, bei der so viel brauner Dreck hochgespült wird!
Es ist auch absehbar, welche Folgen solche Aktionen für uns haben: Es wird noch schwieriger werden, sich als Heide von der braunen Scheiße abzugrenzen. Vor allem in Zeiten wie diesen, in denen verdammt viele Parolen wieder sagbar werden, die jahrzehntelang zurecht tabu waren. In denen de-facto faschistische Parteien in die Parlamente gewählt werden.
Sie signalisieren nämlich, dass alle Abgrenzung einzelner Heiden oder heidnischer Gemeinschaften von extremen Rechten vielleicht nur Lippenbekenntnisse sein könnten. Wir werden, als Heiden, nicht „verfolgt“. Wir werden beargwöhnt. Und zwar in manchen Fällen leider gar nicht mal zu Unrecht.
Nutzen aus solchen Aktionen wie der versuchten „Hakenkreuzreinwaschung“ ziehen einzig und allein die Kackbraunen!
Martin Marheinecke, 13. Februar 2018
Pingback: Kommentar und Distanzierung zum Heiden TV-Projekt „Swastika“ | Heidenstammtisch Trier
De facto sagt mir dieser Artikel im Umkehrschluss das der Islam eine Religion ist, dessen Ausübung in Deutschland verboten sein sollte.
@A.Karlsson: de facto sagt mir dieser Kommentar, dass du keine Ahnung von irgendwas in diesem Kontext hast. Und auch nicht lesen kannst.
Also lieber Symbole verteufeln, historische Lügen verbreiten und Teddys werfen als sich mit einer Kultur und Religion auseinanderzusetzen deren Anhänger den Judenhass mit der Muttermilch aufsaugen?
Besten Dank für diesen Artikel, lieber Martin.
Eine logische und durchdachte Stellungnahme, welche sachlich und klar argumentiert.
Ganz ohne den offenbar immer beliebter werdenden Whataboutism oder Verschwörungswahnwitz in der neopaganen Szene.
@A.Karlsson: Heul doch
hallo alle, versteh nicht, worum es hier geht. die so hohe, fast überkandidelte bewertung von symbolen, ist ein zeichen von beginnender geisteskrankheit (paranoider wahn und funktionsübertragung). kommen sie mal wieder auf den teppich. hier unten auf dem teppich sind keine bösen zeichen, die sie beissen. das findet nur in ihrem kopf statt. das ist magischer wahn, die nazis sind wegen der aufkommenden massenmedien (zu) gross geworden, einer wirtschaftskrise sondergleichen, der uneinigkeit ihrer gegner und wegen brutalem zwang und brutaler gewalt, die sie ausgeübt haben, aber nicht wegen zeichen. oder versteh wirklich nicht, worum es hier geht und ich „erkenne die zeichen“ nicht … zeichen so hohen wert einzuräumen, ist schon arg christlich oder?
@A.Karlsson: Sei konsequent und geh mit den anderen braunen Schmuddelkindern spielen!
@ernst bloch: Sorry, aber dein Gedankengang geht schon ein klein bisschen wirr – einerseits willst du, dass Leute auf dem „Teppich“ bleiben (wenn es um alte und neue Nazis geht, die sich überall breit machen, wo man sie lässt – ja nee, is klar), andererseits kommst du dann hier gleich mal mit heftigsten Pathologisierungen an („Geisteskrankheit“ – größer gings nicht mehr?). Kann man machen. Ist aber halt kein brauchbarer Beitrag zur Debatte.
Ja, der Aufstieg der Nazis hatte viele Gründe. Niemand hat behauptet, dass die Nutzung eines Symbols hier ursächlich sei, wie du offenbar als lustigen Strohmann hier unterstellst.
Aber der Aufstieg fand unter diesem Symbol statt, wie auch die darauf folgenden immensen Verbrechen. Damit steht dieses Symbol für etwas, das wir gerade hierzulande nie wieder sehen wollen und das Symbol ist nunmal in der Assoziation der Gesellschaft, in der wir leben und ein Teil davon sind, mit diesen Verbrechen verknüpft. Das kann man versuchen, weg zu ignorieren, für sich, aber gesellschaftlich wird das nicht klappen. Klar, kann man blöd finden, dass das so ist. Beschwer dich darüber aber bei denen, die das verbrochen haben. Und sorge dafür, dass diese Leute keine Bedeutung mehr haben, in Zukunft. Pro-Tipp: auch das funktioniert nicht durch weg ignorieren derer, die dieses Symbol bis heute im Rahmen ihrer Menschenverachtung und ihres Hasses zur Schau stellen und als Erkennungsmerkmal nutzen.
Was ich allerdings verstanden habe ist, dass du nicht verstanden hast, worum es geht. In diesem Punkt stimme ich dir ausdrücklich zu.
@A.Karlsson und @ernst bloch
Ihre Kommentare lassen tief blicken… beide am Text und der Thematik vorbei, dafür unsachlich und zT (Bloch) ableistisch und weit übers Ziel herausgeschossen. Also schön aufm Teppich bleiben, Texte lesen und dann das eigene Verhalten, die eigenen Privilegien checken. Und dann vielleicht einfach nicht überall kommentieren. Zu unser aller Wohl. danke
Danke für diese Stellungnahme.
möge Herr Völmel schadlos für irgendwen zur Besinnung gelangen, und wenn er Hilfe braucht, dann kann er sie sich ja holen
https://www.journal-fuer-psychologie.de/index.php/jfp/article/view/268/310
Martin schreibst Du eine Kritik, bitte?