Giersch: geniesbares Gartenunkraut (Grenzgängerins gute Giersch-Gerichte)
Wenn Du Giersch im Garten hast … ziehe entweder um, oder esse ihn auf! 😉
Von Heinz Erhardts „Theaterstück in G“ – ob er wohl Pflanzenliebhaber war…?
Gefürchtetes Gartengewächs gramvoll geduldet?
„Geh, Giersch!“ geifert genervte/r Gartenfreund/in, „Gräßliches Gewächs gibt’s grad genug!“
Und dabei ist der Giersch doch sehr lecker…. 😉
(*Anmerkung* Nervt schon im Garten, wenn er in Massen auftritt 😉 .)
Hier ein paar Rezepte:
Gierschlimonade:
Zutaten:
- 1 Kräuterstrauß aus:
- 10 Blättern vom Giersch,
- 1 Ranke vom Gundermann,
- 1 Stengel Pfefferminze
- 1 Liter Apfelsaft;
- 1/2 Flasche Mineralwasser;
- Saft einer Zitrone
Zubereitung:
Kräuterstrauß in den Saft hängen, kräftig drücken und kühl stellen. Nach mindestens drei Stunden den Strauß herausnehmen, Zitronensaft und Mineralwasser zugeben.
Gierschspinat:
Zutaten:
- Giersch,
- Butter oder Öl,
- Zwiebel,
- Sahne
Zubereitung:
Den Giersch gut waschen und die Blätter in Salzwasser weich kochen. Dann das Gemüse herausnehmen, abtropfen lassen und fein schneiden. Die fein geschnittene Zwiebel in Fett anrösten. Den Giersch und etwas Salz dazugeben und alles dünsten. Nach und nach unter Rühren von dem Kochwasser etwas zugeben. Am Schluss noch nach Belieben mit Sahne abschmecken.
Gierschsalat:
- 1 Salatschüssel voll Giersch,
- 2 Hand voll junge Löwenzahnblätter,
- und ein paar junge Gänseblümchenblüten (ca. 10)
- Spritzer Zitronensaft,
- etwas Olivenöl,
- Salz und Pfeffer,
- 1 Prise Zucker,
Zubereitung:
Salat gründlich waschen und schleudern.
Aus Olivenöl, Gewürze und Zitronensaft eine Salatsauce mischen.
Über den frischen Salat – fertig!
Gierschmaultaschen:
Zutaten:
- 350 g Mehl
- 1 Prise Salz
- 3 Ei(er)
- 1 TL Öl
- 500 g Kräuter (Giersch)
- 500 g Käse (Emmentaler), gerieben
- 2 Ei(er), etwas Eiweiß zurückbehalten
- 1 Zwiebel(n), fein gehackt
- etwas Knoblauch
- 200 g Quark (Magerquark)
- Salz und Pfeffer
- Muskat
- Gemüsebrühe
Zubereitung:
Für den Nudelteig alle Zutaten zu einem glatten Teig verarbeiten. Teig kneten, bis er Blasen zeigt. Danach 30 Minuten ruhen lassen. Anschließend in 4 Teile teilen und messerrückendick ausrollen. In etwa 8 cm große Quadrate schneiden. Teigränder mit Eiweiß bestreichen und füllen.
Für die Füllung Giersch leicht dünsten und abtropfen. Alle Zutaten verrühren, auf die Teigstücke streichen und Ränder zusammendrücken. Maultaschen in siedende Gemüsebrühe legen und etwa 10 Min. garen (nicht sprudelnd kochen). Sobald sie an der Oberfläche schwimmen, sind sie fertig.
Maultaschen in Brühe mit gedünsteten Zwiebeln oder mit Kartoffel- und Rohkostsalaten servieren.
Giersch(Aegopodium podagraria)
(Schettele, Zaungiersch, Geißfuß, Dreiblatt, Ziegenkraut, Ziegenfuß, Erdholler, Zipperleinskraut, Podagrakraut)
Der Name Podagrakraut oder Zipperleinskraut weist darauf hin, dass Giersch ein traditionelles Mittel gegen Gicht ist. Über Jahrhunderte galt Giersch bei Patienten, die unter Gicht oder Rheuma litten, als probates Heilmittel. Es werden die Blätter verwendet.
Heilwirkung:
- abführend,
- antirheumatisch,
- beruhigend,
- entwässernd,
- entzündungshemmend,
- harnsäurelösend,
- harntreibend,
- verdauungsanregend,
Inhaltsstoffe:
ätherisches Öl, Chlorogensäure, Cumarine, Flavonolglykoside, Harz, Hyperosid, Isoquercitrin, Kaffeesäure, Kalium, Phenolcarbonsäuren, Polyine, Ascorbinsäure (Vitamin C)
Sammelzeit: April bis Juli
Vorsicht beim Pflücken!
Der Giersch hat einige sehr giftige Doppelgänger, die ebenfalls Doldenblütler sind, wie beispielsweise der Schierling oder der Riesen-Bärenklau. Daher sollten Wildpflanzensammler darauf achten, dass der Blattstiel im Querschnitt dreieckig ist, da es keinen giftigen Doppelgänger mit dreieckigem Blattstiel gibt. Am besten ist es dennoch, sich den Giersch von einem Pflanzenkundigen zeigen zu lassen.
Es wurde schon seit der Steinzeit verspeist! (z.B.: wurden auch Spuren von Giersch in einem Mageninhalt eines Salzbergmannes in Hallstadt analysiert).
Giersch kann als Salat oder Gemüse zubereitet werden, ist sehr wohlschmeckend und erinnert in Geruch und Geschmack an Spinat und ein wenig an Petersilie. Im Mittelalter und noch vor gar nicht allzu langer Zeit wurde Giersch sowohl als Gemüse wie auch als Heilpflanze eigens angebaut. Mittelalterliche Quellen belegen, dass er in Kloster- und Bauerngärten eine „natürliche“ Nutzpflanze war. Da Giersch im Gegensatz zu vielen anderen Gemüsearten über eine lange Zeit im Jahr zur Verfügung steht und nur geringe Ansprüche an Boden, Wasser und Lichtversorgung stellt, sicherte er z. B. während der Weltkriege vielen Menschen die Vitaminzufuhr.
Als Salat eignen sich – wie bei anderen Wildpflanzen auch – vor allem die ganz jungen, kaum entfalteten Blätter. Die rohen Blätter können auch in Aufstriche und Suppen gegeben werden. Wenn die Pflanze schon älter ist, sind die Blätter für einen schmackhaften Salat zu grob. Sie eignen sich dann aber nach wie vor zum Kochen – etwa für Aufläufe. Die Blätter werden dann vergleichbar dem Blattspinat gekocht bzw. gedünstet. Die Gierschstiele aber können bitter schmecken und werden im Zweifel besser vor dem Kochen entfernt.
Meerschweinchen und Kaninchen fressen den Giersch sehr gerne, so dass er auch als Kleintierfutter dienen kann.
… und noch ein Rezept (von Brigh):
Gierschsirup
- 2 Handvoll Giersch
- 1 Handvoll Gundermann
- ev. auch diverse Minzsorten (die koche ich aber meistens extra zu Sirup oder Likör ein)
- 3 unbehandelte geschnittene Zitronen
- 2 daumenlange und daumendicke Ingwerstück
- brauner Zucker
- 1 Packet Einsiedehilfe, das ist für die bombensichere Haltbarkeit, auch über Jahre.
Kräuter, Ingwer, Zitronen und Zucker mit Wasser aufkochen, über Nacht stehen lassen. Abseihen und Einsiedehilfe dazu.