Wissenschaft

Eines der größten Wikingerlanghäuser in der Innenstadt von Reykjavík gefunden

Archäologen haben auf einem ehemaligen Parkplatz in der Innenstadt Reykjavíks Überreste eines Gebäudes entdeckt, das sie für die Residenz eines wikingerzeitlichen Häuptlings halten. Die Entdeckung verändert das Bild des wikingerzeitlichen Reykjavík.

Der Fund eines wikingerzeitlichen Landhauses war völlig überraschend. Wie die Archäolgin Lisbet Guðmundsdóttir, der Lokalzeitung Morgunblaðið berichtete, hatte dass das Team nicht erwartet, etwas älteres als einen Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert zu finden. Die älteste bekannte Siedlung an dieser Stelle war das Landhaus Lækjarkot, das im Jahre 1799 erbaut wurde.

Bisher wurden die Überreste eines Langhauses auf mindestens 20 Meter Länge freigelegt. Die Gesamtlänge des Gebäudes wird wohl nie festgelegt werden, da nahe gelegenen Häuser über Teilen der Ruine errichtet wurden, die wahrscheinlich beim Bau zerstört wurden. Doch allein die Funde unter dem Parkplatz und den Hinterhöfen der umliegenden Häuser zeigen, dass es eines der größten wikingerzeitlichen Langhäuser Islands gewesen sein muss.

Die Feuerstelle, die sich wie bei allen wikingerzeitlichen Langhäusern entlang des Mittelgangs erstreckte, ist mit 5,2 Meter das längste bisher in Island gefundene „Langfeuer“.

Þorsteinn Birgisson, Manager des Minjavernd, einer öffentlichen Einrichtung, die die Ausgrabungsstätten betreut, berichtete Morgunblaðið, dass das Langhaus der Wohnsitz von jemandem, der ein beträchtliches Vermögen und hohen Status hatte, gewesen sein muss. Dieses Gebäude müsse das Haus eines Häuptlings gewesen sein, da es eindeutige Anzeichen für einen großen Bauernhof gäbe.

Die Ruinen, die bisher aufgedeckt wurden, sind viel größer als die bereits bekannten an der Straße Austurstræti westlich der aktuellen Grabungsstelle. Dieses Gebäude war 17 Meter lang und 5,5 bis 6 Meter breit, mit einem 4 Meter langen „Langfeuer“. Im Vergleich dazu ist das nun ausgegrabene Langhaus mindestens 20 Meter lang und 5,5 Meter breit.

Es ist nicht nur die Größe des Langhauses, das die Archäologen überraschte, ist es auch der Standort. Alle wikingerzeitlichen Funde in der Innenstadt von Reykjavík lagen in der Umgebung der Straßen Suðurgata- und Aðalstræti. Der aktuelle Fund zeigt, dass die wikingerzeitliche Siedlung größer war als bisher angenommen.

Außer den Häusern wurde bei der Ausgrabung Weberschiffchen, ein silberner Ring und eine einzelne Perle geborgen. In den kommenden Wochen untersuchen die Archäologen den Boden des Langhauses und hoffen auf weitere Funde, die das Bild des Lebens in der Wikingerzeit Reykjavík vervollständigen könnten.

One of the largest Viking longhouses in Iceland has been found in downtown Reykjavík (Iceland Magazine vom 8. Juli 2015)

Revisiting the Viking era: Four particularly interesting excavated sites around Iceland

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert