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Einbaum-Skandal: Verrottet unter Fachaufsicht

Eine Expertenkommision, die die Umstände des „Einbaumskandals“ in Mecklenburg-Vorpommern (Unschätzbarer Bootsfund einfach verrottet, „Verrottet!“) untersucht, hat ihren Bericht vorgelegt.

Angesichts des peinlichen Skandal, der nicht nur Archäologen und Denkmalschützer in Rage brachte, setzte Mecklenburg-Vorpommerns Kultusminister Henry Tesch (CDU) die Expertenkommission ein, die „Soko Einbaum“. Sie sollte herausbekommen, wie der wertvolle Fund sozusagen unter Fachaufsicht verrotten konnte.

Nach dem Bericht der Soko wurde alles, was man bei der Konservierung eines Wracks falsch machen kann, falsch gemacht. Zum Beispiel muss ein so ein Fund nass gehalten werden. Für die „Bremer Hansekogge“ und die „Wasa“ wurden dafür seinerzeit riesige Becken gebaut. Für die Einbäume hätten simple Wannen gereicht. Aber auch die gab es nicht, man hatte die Funde lediglich mit einer Sprühflasche feucht gehalten.
Der damalige Amtsleiter Friedrich Lüth habe sich zwar bemüht, aber angeblich keine Wannen bekommen. Gartenpools aus dem Baumarkt hätte es notfalls getan, wenn tatsächlich kein anderes Museum ausgeholfen hätte. Aber es wäre als Zwischenlösung noch einfacher gegangen: Kommissionsleiter Hartmut Bosch stellte fest, dass das Amt die Boote auch in einem der vielen Seen um Schwerin hätten nass lagern können.
Als 2004 dann ein Teil der Depot-Halle (einer bekanntermaßen baufälligen Remise einer alten Kaserne) einstürzte, hätten die Archäologen des Landesamts sich gar nicht mehr um den Sensationsfund gekümmert.

Einbaum-Skandal: Untersuchungsbericht vorgelegt (Archäologie online

Unter Fachaufsicht verrottet (FR online)

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