Dogon – Weltkulturerbe aus Afrika in Bonn
Seit dem 13. Oktober 2011 und noch bis zum 22. Januar 2012, ist in der „Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“ Bonn die Ausstellung DOGON – Weltkulturerbe aus Afrika.
Die Dogon in Mali gehört zu jenen Kulturen, deren reiches künstlerisches Erbe in der Kolonialzeit (und danach) regelrecht geplündert wurde. Von den 270 hervorragenden Stücken, die jetzt in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn zu sehen ist, den Statuen und Masken aus Holz, Schmuckobjekten aus Kupfer, Bronze oder Eisen, kunstvoll verzierten Alltagsgegenstände wie Schlösser und Speichertüren usw. kommt nichts direkt aus Afrika – ein Dogon, der die Kunst seiner Vorfahren kennen lernen will, muss nach Paris oder London oder New York reisen. Oder zur Zeit eben nach Bonn, immer vorausgesetzt, er erhält ein Einreisevisum. Es ist, wie der Ausstellungsleiter Wolfger Stumpfe meint, als ob im Rheinland keine rheinischen Madonnenbilder aus dem Mittelalter mehr vorhanden wären, weil der internationale Kunstmarkt alles aufgekauft – oder, je nachdem, ausgeplündert – und in alle Welt verstreut hätte.
Die Bonner Kuratoren, erläutert Stumpfe, haben das Konzept der Ausstellung, die zuvor in Paris zu sehen war, deutlich geändert: Der ästhetische Blick soll mit der ethnologischen Wissenschaft zusammengebracht, die Kunst soll aus ihren Lebenszusammenhängen heraus verstanden werden. Denn die Dogon schufen ihre Werke ja nicht fürs Museum, sondern für einen „Gebrauch“ – für eine Anwendung im Alltag oder als Körperschmuck oder auch für kultische und religiöse Zwecke.
Die Dogonausstellung ist der Auftakt einer ganzen Ausstellungsreihe, mit der sich die Bundeskunsthalle dem afrikanischen Kontinent zuwenden will.