Die Pest zur Zeit Kaiser Justinians war wirklich die Pest
Internationales Forscherteam beendet Debatte um Seuche im 6. Jahrhundert – 1500 Jahre alte Skelette aus Aschheim tragen die genetische Information des Pesterregers.
In einer aktuellen Studie gelang es einem Forscherteam aus München, Mainz und Arizona erstmals zweifelsfrei Pest-DNA aus Skeletten des sechsten Jahrhunderts zu isolieren und zu typisieren. Damit ist der Beweis erbracht, dass an der sogenannten Pest des Justinian ebenfalls der Pesterreger Y. pestis beteiligt war. Dies war in den letzten Jahren wiederholt bezweifelt worden. Weiterhin konnte die Herkunft des Erregers aus Asien wahrscheinlich gemacht werden.
Schon im sechsten Jahrhundert, – also Jahrhunderte vor dem bekannten Schwarzen Tod des 14ten Jahrhunderts, waren tausende von Menschen in Europa einer verheerenden Krankheit, der sogenannten Pest des Justinian, zum Opfer gefallen. In historischen Quellen wird von einer Seuche gesprochen, deren Beschreibung zu dem Verdacht führte, es hätte sich auch damals schon um eine erste Pandemie der Beulenpest gehandelt. In den letzen Jahrzehnten kamen jedoch Zweifel auf, ob es sich bei der historischen Krankheit tatsächlich um die Pest gehandelt hat. Zwischenzeitlich hielt man dies sogar für unmöglich und ging davon aus, dass ein anderer Erreger die Seuche verursacht hat. Das Wissenschaftler-Team der jetzt vorgestellten Studie konnte diese Frage nun endgültig klären:
Ein Team von Forschern aus München, Mainz und Arizona konnte anhand von DNA-Untersuchungen beweisen, dass bei der Pest des Justinian das Pest-Bakterium Yersinia pestis, tatsächlich beteiligt war. Dies geht aus den Ergebnissen hervor, die das Team letzte Woche im Wissenschaftsjournal PLoS Pathogens veröffentlicht hat. Den Naturwissenschaftlern gelang der unumstößliche Nachweis der Pest-DNA an menschlichen Überresten des sechsten Jahrhunderts in zwei verschiedenen Laboren.
Weiter in der Pressemitteilung der staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlung Bayerns
Weitere Informationen erhältlich unter:
http://www.sapm.mwn.de