Das mit den Hexen und so…
Dass ich Heidin bin, auch Hexe genannt, wissen einige. Doch heute mag ich mal ein wenig darüber erzählen, was ich so in „anderen Köpfen“ gelesen habe. Nicht das ich die Gabe hätte Gedanken zu lesen, um gleich vorab mit dem 1. Gerücht aufzuräumen.
NEIN! Nicht jeder der sich „spirituell“ oder „Heide“ oder „naturreligös“ nennt kann Gedanken lesen. Nicht jeder 😉
Als ich mich bewusst für den „Alten Weg“ entschieden habe lernte ich einige Vorurteile / Mythen kennen.
Eine kleine Liste die sicherlich von dem ein oder anderen durch eigene Erfahrungen ergänzt werden könnte folgt nun:
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Hexen reiten auf Besen! Ein Irrglaube der schon im Mittelalter die Runde machte. Vielleicht wird es IRGENDWANN möglich sein, auf einem High Tech Staubsauger „mal eben“ Einkaufen zu fliegen, aber ich selbst habe es NIEMALSNIE geschafft meinen Besen dazu zu überreden mein Fliegengewicht (!) durch die Lüfte zu transportieren.
Richtig ist jedoch, dass viele „Hexen“ einen Besen nutzen um…….zu REINIGEN. Dafür wurde er, meines Wissens, ja auch entwickelt. 😉 Die Hexen haben lediglich einen kleinen Bonus. Denn sie können eine Reinigung auch auf spiritueller Ebene durchführen. Blitzeblank also!
- Hexen seien mit dem Teufel im Bunde! Nein ich denke auch das ist falsch. Zumindest für die meisten. Seit der Christianisierung hat er scheinbar alle Hände voll zu tun, insofern es ihn überhaupt gibt 😉
- Hexen verfluchen/zaubern mit ihrem bloßen/bösen Blick! Ich bin sicher, manche wünschen es sich insgeheim via „Blick“ jemandem eine fette Warze auf die Nase zu zaubern. Doch die Realität ist anders. Wenn ich diese Gabe hätte, würde ich mir die Prozedur einmal im Monat ersparen um lästige Gesichtshäärchen mit einem Epilierer zu entfernen. Nicht wahr? Ein Blick in den Spiegel würde reichen und „zapp“ wäre meine Haut glatt, strahlend jung und meine Frisur würde perfekt sitzen. Anders ist es mit dem „Bösen Blick“. Den kann ich! In der Norm meist zwischen 8 und 12. Das ist der Zeitpunkt, an dem mein Koffeingehalt im Blut noch nicht dem benötigtem Pensum entspricht. Dieser Blick ist ein Schutzzauber gegen nervende Wesen die in der Lage wären meinen Tag zu versauen.
- Eine Hexe hat eine Katze auf dem Buckel!
Nungut… ich habe keinen Buckel und jegliche Versuche meine Katzen dazu zu nötigen sich auf meine Schulter zu setzen schlugen fehl. Dem ein oder anderen mag dieses Unternehmen bereits geglückt sein und er wurde sogleich in die geheimen Hexenküste eingeweiht (nein nicht wirklich). Mir jedoch ist dies nicht widerfahren. Vielleicht sollte ich noch ein wenig üben, daran mag es wohl liegen.Richtig ist jedoch, dass die Katze sich als sehr spirituelles Tierchen entpuppt hat. Katzen spüren feinstoffliches (Nicht Seide oder Brokat, sondern eher energetisch gemeint:P ) in Räumen auf. Zumindest habe ich das einige Male schon aufgeschnappt. Meine Katzen hingegen weigern sich auch dort strikt mir zu gehorchen.
Hexen haben nicht wirklich große Hüte und Hakennasen. Sie lachen nicht anders, als andere Menschen auch. Okay, ich schon! Das liegt vielleicht daran, dass ich Asatru bin.
Hexen verzaubern keine jungen Männer um sie zu ihren Sklaven zu machen. Seitdem es Datingcafes gibt ist diese Art der „Zauberei“ überflüssig geworden 😉
Hexen essen auch keine Kinder! Im Gegenteil. Viele von ihnen leben vegan… obwohl ich mich da grad frage, ob man Menschenfleisch dann durchaus essen dürfte?! Keine Frage die ich mir wirklich beantworten müsste. Tufo ist aber auch sicherlich dort ein wundervoller Ersatz für Kinderfleisch 🙂
Es gibt die verschiedensten Arten von Irrglauben. Selbst heute noch.
Wird nicht etwa auch vermutet von „Außenstehenden“, dass jemand der Spiritualität auslebt über sich selbst erhaben ist? Sich unter Kontrolle hat?
Nunja… ich sage durchaus, dass ich meine Spiritualität auslebe. Mal mehr mal weniger. Je nachdem wieviel Kaffee im Haus ist. 😉
Doch gerade bei mir gibt es häufig Momente, wo ich nicht wirklich von Kontrolle sprechen kann. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht im Schneidersitz meditiere sondern geflegelt irgendwo rum liege. Bequem!
Häufig wird von „Selbstreflektion“ in diesen Kreisen berichtet. Von „Schattenarbeiten“. (Nicht Schattenspiele!)
Es ist insofern richtig, dass die Menschen aus diesen Kreisen_auch ich_vermehrt aufgefordert sind an sich selbst zu arbeiten. Sich zu durchleuchten, zu hinterfragen. Denn merke: „Will ich Energien lenken, sollte ich erst bei meinen eigenen anfangen“. Doch nur, weil sie dazu aufgefordert werden, heißt es nicht, dass sie die absolute Erkentnis in 3 Jahren und 3 Tagen erlangen. Dieses NUR dann, wenn auch wirklich die planetare Konstellation wirklich_absolut wirklich_ins Konzept passt. Nein nein… dieser Prozess ist ein langwieriger, anstrengender, der einen das ganze Leben über begleitet. Jetzt hab ich doch glatt ein Geheimnis ausgeplaudert das vielleicht den ein oder anderen „Hexenanwärter“ verschrecken könnte. Zum Merlin aber auch!
Ja, der spirituelle Weg ist ein anstrengender. Ein Weg der nicht mit „Charmed“ & Co verglichen werden kann. Spiritualität erlernt man nicht, indem man sich diese „berühmten“, kitschig aufgemotzten Produkte einer ebenso berühmten * räusper * (Pseudo) Hexe besorgt und ihre Rituale rauf und runter bestellt.
Wir „Heiden, Hexen,“ oder wie auch immer wir uns bezeichnen, sind im Grunde nicht anders als die anderen Menschen auch. Weiser, selbstreflektierter, gelassener (…) schon… ja das ist wohl nicht abzustreiten 😛 . Aber anders?? Nein!
Solltet ihr also mal jemandem begegnen, der ein Pentragramm oder Runen oder oder oder als Schmuck tragen sollte, wechselt nicht die Straßenseite. Diese Person wird in den MEISTEN Fällen nicht nach Schwefel stinken. Die wird auch nicht leise wispernd irgendwelche Flüche aussprechen. Ausgenommen, es ist WSV in verschiedenen Klamottenläden, da würde ich für NICHTS garantieren!
Schafft Toleranz und zeigt Neugier. Vorurteile sind out!
Eure Hrafnakona
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Hallo,
darf ich etwas korrigieren? 😉
Hexe ist ein kirchliches Schimpfwort und damit ist eine Verteufelung von in erster Linie Germanischen Frauen und deren Nachkommen gemeint. Deshalb steht Hexe in enger Verbindung mit den Verfolgungen und sollte mE unbedingt gemieden werden. Man tut sich damit selber keinen Gefallen, es gibt genug Feinde!
Die Gernanischen Stämme kannten bis zum Zusammentreffen mit den Römern überhaupt keine Schadenszauberinnen. Die hatten sie allerdings schon und führten bereits Verfolgungen durch, das sie auch auf die Germanischen Stämme übertrugen. Damals hießen diese Frauen Malefica und es gab Fabelwesen wie striga!
Der Begriff Hexe wurde ja erst in den ’70ern rausgekramt und von wütenden Frauen verwendet. Daraufhin übernahmen ihn Autorinnen wie Sandra und Starhawk.
Wicca selbst bedeutet nicht Hexe, sondern einfach nur sowas wie „einen Zauber sprechen“ und ist von den Sachsen abgeleitet. Also kann man sagen, Wicca/Wicce hat eher was mit den Kontinentalgermanen als mit den Kelten zu tun. Jedoch weiß man inzwischen auch, dass Caesars Einteilungen in Germanische und Keltische Stämmen fehlerhaft waren.
Die Frauen, die die Germanen oft regelrecht verehrten, waren für die Roemer wohl ähnlich wie die keltischen Druiden und wurden deshalb umgebracht. Die Kirche ist nicht nur Römischen Ursprungs, sondern hat auch viele Elemente des Römischen Priesterwesens und auch die Frauenfeindlichkeit übernommen, siehe u. a. den Pontifex bzw. Pontifex Maximus.
Hallo Rose,
„Hexe“ ist kein „kirchliches Schimpfwort“, mit dem „Germanischen Frauen und deren Nachkommen“ verteufelt werden. Es war und ist in der Tat ein Schimpfwort, gerichtet gegen Außenseiter_innen, die aus irgend einem Grunde „verdächtig“ sind, auf „übernatürliche“ Weise ihren Mitmenschen schaden zu können. Letztlich jede_r, die oder der erfolgreich denunziert werden konnte.
Klar, die Kirchen haben ihren Anteil an der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung. Und auch klar, die Kirchen waren frauenfeindlich. Aber die Vorstellung, dass es dabei darum ging, „germanische Frauen“ bzw. deren überliefertes Wissen auszuschalten, ist nicht haltbar. Auch war das Verhältnis zwischen den Geschlechtern in unterschiedlichen Stämmen und zu unterschiedlichen Zeiten höchst unterschiedlich. Im Großen und Ganzen waren die als „Germanen“ bekannten Völkerschaften aber patriarchalisch organisiert, Also Verehrung einzelner „weiser Frauen“, die ihren Platz in der von Männern beherrschten Gesellschaft hatten, nicht „Verehrung der Frauen“.
Die These, dass „die germanischen Stämme“ vor dem Kontakt mit den Römern keine Schadenzauber kannten, halte ich für gewagt.
Hallo Martin,
Dein Einwand ist völlig ok und klar, so wird es uns verklickert.
Es war früher auch meine Ansicht, denn in der Schule ist ja nun einmal der Religionsunterricht und auch sonst berichten viele Lehrer/Autoren etc. fast nur aus römischer bzw. kirchlicher Sicht so das man schon meint, unsere Vorfahren seien die Roemer gewesen.
Die Verfolgungen haben sehr viel damit zu tun, dass insbesondere die Landbevölkerung sich nicht so einfach christianisieren ließ. Deutlich wurde mir das insbesondere vor vielen Jahren auf einer Hexenausstellung. Darüber kann man auch nachlesen:
http://www.lovelybooks.de/autor/Heidi-Staschen/Hexen-235116716-w/rezension/969896748/
Viele Grüße
Rose