Das „Identitären“-Schiff und „Metagenetik“-McNallen
An der jämmerlich gescheiterte Aktion „Defend Europe“ der „Identitären“ (Schiff der „Identitären“ auf Zypern festgehalten (tagesschau.de) waren McNallen und seine rassistische „Asatru-Gruppe“ „The Wotan Network“ beteiligt.
Zum Geschehen: Am Donnerstag, dem 27. Juli 2017, wurde im türkischen Teil Zyperns das von der Aktion „Defend Europe“ gecharterte Schiff „C-Star“ von den Behörden aufgehalten. Neun Besatzungsmitglieder des Schiffes wurden im Hafen von Famagusta von der Polizei festgenommen.
Mit der „C Star“ wollen Aktivisten der nationalistischen „Identitären Bewegung“ aus mehreren Ländern im Rahmen der von ihnen ausgerufenen Aktion „Defend Europe“ verhindern, dass weiterhin Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa kommen. Dazu wollen sie Schiffe von anderen Nichtregierungsorganisationen beobachten, die Flüchtlinge aus Seenot retten. Zu den Initiatoren gehört Martin Sellner, Co-Leiter der „Identitären Bewegung“ in Österreich. Unterstützt wurde die unrühmliche Aktion unter anderem durch die der us-amerikanischen alt-right zurgerechnete, von McNallen geleitete, Gruppe „The Wotan Network“.
Das Pikante: An Bord der „C Star“ befanden sich zusätzlich zur übrigen Besatzung 20 Männer aus Sri Lanka. Die zu Volksgruppe der Tamilen gehörenden Männer gingen in Famagusta von Bord, 15 von ihnen flogen zurück in die Heimat, fünf baten um Asyl. Sie sollen angegeben haben, dass sie in Dschibuti aufs Schiff gelangten und ihnen gegen Geld versprochen wurde, nach Italien gebracht zu werden. Damit hat sich die angebliche „Anti-Schlepper-Aktion“ mutmaßlich der Schlepperei schuldig gemacht.
„Defend Europe“ behauptet, dass die Anklage wegen Menschenschmuggel das Ergebnis einer Verschwörung sei und dass die srilankischen Männer, die die Behörden informierten, von flüchtlings-freundlichen Nichtregierungsorganisationen bestochen worden sein müssen.
Das Problematische: Stephen McNallen ist eine zentrale Figur des Ásatrú in den Vereinigten Staaten. McNallen erfand mit seiner „Metagenetik” eine äußerlich modernisierte Version des schlechten alten „Blut und Boden”-Rassismus. Es war Mitbegründer der „Ásatrú Free Assembly”, der ersten wirklich bedeutenden Ásatrú-Gemeinschaft der USA. Der Streit zwischen dem „völkischen Asatru” (Asatru kann nur von Menschen nordeuropäischer Abstammung gelebt werden) und dem „universalistischen Asatru” (so nennen die „völkischen Asatru” die nicht-rassistischen Asatru-Richtungen) führte 1986 zur Spaltung. Nicht-rassistische, nicht völkische Asatru gründeten „The Troth”, die völkischen, teilweise rassistisch Gesinnten die „Ásatrú Alliance (AA)”. McNallen gründete 1994 eine „Ásatrú Folk Assembly” (mit den alten Kürzel AFA) und vertrat ein „ethnic asatru“, das ihm zufolge eine Mittelposition zwischen „völkischem“ und „universalistischem“ Ásatrú einahm.
Kurz gesagt: „Folkish Heathens“ sind offen rassistisch, „Universalist Heathens“ nichtrassistisch, und „Ethnic Heathens“ verdruckst „ich bin ja kein Rassist, aber …“ de-facto-rassistisch.
McNallen stand schon früher der „Neuen Rechten“ nahe, insofern ist es nicht weiter erstaunlich, dass er bei „alt right“ und den „Indentiären“ gelandet ist, und die „Ásatrú Folk Assembly“ entgegen ihrem Anspruch mittlerweile stramm „folkish“ ist.
Da McNallen aber unzweifelhaft auch seine Verdienste für das moderne Ásatrú hat, und sogar an der Gründung des nicht-rassistischen „Troth“ beteiligt war, ist es für „germanische Neuheiden“ nicht ganz einfach, sich von ihm zu distanzieren. Zudem ist er kein Nazi, auf den sich demokratisch gesonnene Heiden leicht „einschießen“ könnten: Seine politische Haltung weist sowohl anarchistische wie faschistische Züge auf und ist damit schwer greifbar. Außerdem schließt er immer wieder taktische Bündnisse über ideologische Grenzen hinweg.
McNallen’s ‘Wotan Network’ promotes alleged human traffickers (Huginn’s Heathen Hof) via Heathens United Against Racism