Anklam: ungewöhnlicher Silberschatz aus der Wikingerzeit
Einen 1.200 Jahre alten Silberschatz haben Archäologen bei Anklam (Mecklenburg-Vorpommern) entdeckt. Das Forscherteam barg 82 Münzen und Münzfragmente sowie einen Armreif und drei Silberbarrenstücke. Damit ist der Schatz von Anklam einer der spektakulärsten Funde aus dem frühen Mittelalter im südlichen Ostseeraum. […]
NDR: Anklam: Außergewöhnlicher Silberschatz gefunden
SZ online: Der Silberschatz von Anklam
Arabische und persische Münzen werden bei beinahe allen Hortfunden aus der Wikingerzeit entdeckt. Nun aber wurden solche Münzen in der in der Nähe eines slawischen Siedlungsplatzes gefunden. Damit ist er ein eindrucksvolles Indiz gegen das alte, aber noch in vielen Köpfen steckende (Propaganda-)Klischee von den einander stets verfeindeten Slawen und Nordländern.
Nach Einschätzung des Greifswalder Historikers Fred Ruchhöft pflegten die Slawen und Wikinger als Nachbarn nicht nur ein friedliches Miteinander, sondern auch einen regen Handel. Auf diese Weise ließe sich auch erklären, wie arabische Münzen in slawische Hände kamen. Die Münzen könnten aber auch über arabische Kaufleute oder slawische Handelsreisende direkt in die Region gebracht worden sein.
Wie weit gespannt und wie intensiv die Handelsbeziehungen der Wikingerzeit waren, ist spätestens seit den Funden im schwedischen Hamrånge (bei Gävle), wo eine kunstvolle persische Glutpfanne in Form eine Moschee gefunden wurde, und der eindeutig aus Indien stammenden Buddhastatue von Helgö unstrittig.