Wissenschaft

Keltischer Münzschatz an der ICE-Trasse bei Merklingen entdeckt

Bei archäologischen Untersuchungen im Vorfeld des Neubaus einer ICE-Strecke wurde in der Nähe von Merklingen ein keltischer Münzschatz entdeckt.

Seit 2010 werden die überplanten Flächen für die Neubaustrecke der ICE-Trasse Wendlingen-Ulm sowie parallel für den 3-streifigen Ausbau der A 8 zwischen Hohenstadt und Dornstadt vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart untersucht. Kurz vor dem Abschluss der mehrjährigen Grabungen kam im Juli dieses Jahres auf einer mittels Baggersondagen untersuchten Fläche überraschend eine Silbermünze zutage. Daraufhin wurde das ganze umliegende Areal systematisch mit Metalldetektoren begangen und weitere Silbermünzen geborgen. Die 43 Münzen lassen einen breiten Raum an Interpretationen zu, da sie teilweise in Konzentration angetroffen wurden, aber auch über einige hundert Meter verteilt streuen.

Alles spricht dafür, dass die Münzen ursprünglich aus einem Münzdepot, also einem Versteckhort, stammen und von dort durch massive Erdbewegungen im Zuge des Autobahnbaus bzw. durch Bodenerosion und Landwirtschaft auf der Fläche verteilt worden sind. Hierfür spricht auch ein aufgefundener Gefäßboden aus schlecht gebrannter Keramik, in dem sich noch eine einzelne Münze befand. Weitere Befunde oder Baustrukturen, die auf eine ehemalige Siedlung hinweisen, fehlen, können aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Bei den Münzen handelt es sich um sogenannte keltische Büschelquinare, die hauptsächlich in Süddeutschland und der Schweiz verbreitet vorkommen. Auf der Vorderseite ist ein stilisierter Kopf geprägt, die Rückseite bildet ein Pferd ab. Silbermünzen dieser Art wurden im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. geprägt. Wo sich der konkrete Prägeort befand ist bisher nicht bekannt. Die noch ausstehende wissenschaftliche Bearbeitung dieser besonderen Funde durch Spezialisten des Landesamtes für Denkmalpflege wird voraussichtlich weitere Erkenntnisse liefern.

Für die Archäologie in Baden-Württemberg ist der Fund ein Glücksfall, der ein neues Licht auf die historischen Verhältnisse der Schwäbischen Alb in spätkeltischer Zeit wirft.

Quelle: Pressemeldung des Regierungspräsidiums Stuttgart

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