Gjallarhorn Weblog

Plätze des himmlischen Friedens

Vor 25 Jahren rollten die Panzer auf dem
Tiananmen-Platz
. Heute rollen sie woanders, an viel zu viel Orten der Welt. Warum ich trotzdem daran glaube, dass wir Frieden schaffen können? Vielleicht, weil ich Menschen kenne, die genau das tun, in ihrem eigenen Umfeld, aber auch darüber hinaus.

Ein Gedanke zu „Plätze des himmlischen Friedens

  • Sehr guter Hintergrundbericht der NZZ: Die Angst vor der Erinnerung

    […]Was sich in jenem Frühjahr in Peking und in vielen chinesischen Provinzstädten ereignete, war mehr als ein Studentenaufstand. Es war ein Protest disparater Bevölkerungsschichten – bis hin zu Parteimitgliedern und Beamten. Kriegsrecht und Gewalteinsatz beendeten in Peking einen meist friedlichen Protest. Die Kommunistische Partei, die verschreckt an Danzig 1981 dachte, setzte sich brachial durch. Vor der Erinnerung an ihre eigene Entscheidung hat sie bis heute Angst.[…]

    Sehr wichtig, auch für uns hier in Zentraleuropa, ist diese Einsicht:

    (…)Das Problem jeder revolutionären Bewegung ist die Kluft zwischen Verheissung und Wirklichkeit, zwischen dem Wunsch nach Freiheit und der Last der Freiheit. In China wird bis heute unter «Demokratie» eine Art «Diktatur der Mehrheit» verstanden. Der totale Anspruch auf beiden Seiten, recht zu bekommen und sich, ohne nachzugeben, durchzusetzen, hat, wie Zhang Lifan sagt, jeden Kompromiss verhindert. An diesem Denken wäre die «Demokratiebewegung» 1989 möglicherweise grandios gescheitert, selbst wenn sie, wovon damals viele Beobachter überzeugt waren, den wankenden Parteistaat zum Einsturz gebracht hätte. Für die Parteiführung unter Deng Xiaoping, der auf dem Höhepunkt der Proteste Mitte Mai Zhao Ziyang fallenliess, weil auch dieser zu viel Verständnis für die Studenten und ihre Mitstreiter gezeigt haben soll, war die «Diktatur der Mehrheit» umgekehrt die Rechtfertigung für die Verhängung des Kriegsrechts am 19. Mai 1989 und letztlich den Einsatz der Volksbefreiungsarmee gegen die eigene Bevölkerung. Die «Mehrheit» war gegen das «Chaos». Dass die Demonstranten wochenlang friedlich geblieben waren und es zum skrupellosen Einsatz des Militärs auch «weichere» Alternativen gegeben hätte, war und ist kein Thema.(…)

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