Kinderwunsch ist asozial?!
Autorin: Ramona
Wenn man erst einmal in den Mami-Club aufgenommen wurde wird man mit einigen Dingen konfrontiert. Je häufiger man im Mami Club „Beiträge“ locker macht, umso seltsamer und z.T auch pietätloser werden die Dinge, mit denen man sich als Elternteil herum schlagen muss.
Heute spreche ich aus aktuellem Anlass ein Thema an was sicherlich viele Eltern betrifft, die sich entscheiden mehrere Kinder zu haben.
Ich selbst bin eine bereits 2-fache Mutter und erwarte mein 3. Kind. Vor einiger Zeit wurde ich mit dem Vorurteil „Wenn man so viele Kinder hat, wird man asozial genannt. 2 Kinder reichen.“ konfrontiert.
Das sich mir der Magen vor Wut umgedreht hat brauche ich sicherlich nicht zu erwähnen. Doch woher kommt das Vorurteil?
Ich versuche hier mal die ein oder anderen Punkte ein wenig zu beleuchten und zu hinterfragen und ich garantiere dafür, dass auch mein Zynismus dabei nicht außen vor bleiben wird 😉
Beginnen wir einmal bei der Definition von dem allseits für ALLES und jeden verwendeten Wortes „Asozial“.
Glaube ich dem Duden, wird das Wort folgendermaßen beschrieben:
- unfähig zum Leben in der Gemeinschaft, sich nicht in die Gemeinschaft einfügend; am Rand der Gesellschaft lebend
- (meist abwertend) die Gemeinschaft, Gesellschaft schädigend
- (umgangssprachlich abwertend) ein niedriges geistiges, kulturelles Niveau aufweisend; ungebildet und ungehobelt
Das hätten wir ja dann schon einmal geklärt. Nun versuchen wir doch mal eine Verbindung zu dem Wort asozial und einer reichen Kinderschar (ab 2 Kinder) zu finden.
Bin ich, mit einer Kinderzahl ab 2 aufsteigend unfähig ein Leben in der Gemeinschaft zu führen? Mich dieser einzufügen?
Meine Kinder halten mich auf Trab. Das kann aber auch daran liegen, dass ich bisher nur Söhne habe, die sich entschlossen haben Wikinger zu werden. 😛
Hier und da kommt es vor, dass ich Termine vergesse oder einfach mal Dinge verschluder. Lebe ich dadurch am Rand der Gesellschaft?
Das kann ich nicht behaupten. Meine Kinder sind immer vernünftig gekleidet. Wenn Dinge in der Schule oder im Kindergarten anstehen, können meine Kinder an diesen Dingen teilnehmen. Wir haben durchschnittlich viel Einkommen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Vor meiner Hochzeit war ich auf den Staat angewiesen und habe Hartz 4 erhalten. Doch auch diese Tatsache hat mich nicht davon abgehalten meine Kinder zu versorgen, sie gesund zu ernähren und sie gut zu erziehen. Um ehrlich zu sein halte ich auch dieses Klischee schlichtweg für Blödsinn!
Ich bin ein wenig Menschenscheu, nehme aber soweit es geht an Veranstaltungen teil, zu denen ich meist genötigt werde (*gg*) mich mit anderen Müttern auseinander zu setzen 😉
Ob es nun Bundesjugendspiele sind, Elternabende etc. Mehr oder weniger nehme ich also an allem teil.
Ich würde meine Kinder ebenfalls nicht als Außenseiter betrachten. Sie sind gut integriert, haben mal mehr, mal weniger Freunde. Betrachte ich in meinem Freundeskreis Familien die mehr als 3 Kinder haben, beobachte ich ebenfalls das Gleiche.
Um es einmal zusammenfassend zu formulieren ist es so, dass Eltern die 2 + Kinder haben sich im Normalfall(!) sehr wohl integrieren. Wenn sie trotz ihrer Bemühungen allerdings von manchen Leuten ausgesondert werden, trifft Punkt 1. wohl eher auf die zu, die Familien mit 2+ Kindern versuchen auszusondern oder zu verurteilen. 😉 Punkt 1. wäre somit also schon einmal geklärt.
Kommen wir zum Punkt 2 wo die Frage lauten müsste:
Schädige ich der Gesellschaft mit vielen Kindern?
Diese Frage ist so klar formuliert das die Antwort einfach „Nein“ lauten muss. Keine Kinder = keine Gesellschaft. Frage kurzum geklärt 😉
Punkt 3 und die Frage dazu:
Bin ich ungebildet? Ungehobelt? Habe ich ein geringes kulturelles Niveau?
In meinem Fall ist auch da die Antwort „Nein“. Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung. Habe die mittlere Reife erlangt. Ich schreibe seit neustem Artikel und auf Grund des positiven Feedbacks gehe ich mal davon aus, dass mein Geschreibsel durchaus deutlich, verständlich und gut formuliert ist. Ich habe ein durchschnittliches Allgemeinwissen, interessiere mich sehr stark für geschichtliche Themen. Für Zahlen hingegen weniger, das überlasse ich meinen Rechenprogrammen. Diese können das besser. 😉
Meine Kinder bekommen von mir Ethik und Moral beigebracht sowie eine persönliche „Multi Religiöse“ Erziehung. Sie wissen sich höflich auszudrücken und respektvoll mit allen Lebewesen umzugehen. Sie haben Tischmanieren und beherrschen die beiden Wörter: „Danke“ und „Bitte“.
Also ist auch hier die Antwort auf diese Frage „Nein“. Aussagen wie:“Meinst du nicht das 2 Kinder reichen?“ oder aber „Wenn du so viele Kinder hast wirst du nachher asozial genannt“ halte ICH persönlich da schon für erfüllender was Punkt 3 angeht 😉
Okay kommen wir zum Fazit:
Keines der Punkte, die das Wort „Asozial“ beschreiben trifft zwingend auf mich oder die Menschen in meinem Umfeld mit 2+ Kindern zu. Und nun? Nun stehen wir da mit offenen Mündern. Wie geht’s weiter?
Ganz einfach: Versuchen wir doch einmal heraus zu finden woher dieses Vorurteil kommt.
*Ich distanziere mich davon die Menschen in folgendem Absatz asozial zu nennen, das Recht steht mir nicht zu!
Natürlich gibt es Familien, die mit vielen Kindern einfach überfordert sind. Die Kinder sind manches Mal verwahrlost und wenn ich darüber nachdenke wie oft mittlerweile Kinder vom Jugendamt in Obhut genommen werden wird mir schlecht. Natürlich gibt es Eltern, die die Kinder nur zu Investitionszwecken bekommen. Die Kinder bekommen um eben nicht arbeiten gehen zu müssen. Ich selbst habe auch diese Seite der Münze kennen gelernt.
Mädchen die mit 18 Mutter wurden und dann absolut mit dem Kind überfordert waren. Die ihr Kind mit Beruhigungsmitteln ruhig stellen wollten. Ich selbst habe 2 x kleine Säuglinge für einige Monate aufgenommen in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt. Ich habe die Mütter kennen gelernt, die ihre Kinder als erzieherische Maßnahme auf den Boden schmissen und getreten haben. Ich habe die Mütter kennen gelernt, die von ihren 3 Kindern nur eines bei sich wohnen haben. Ich habe Väter kennen gelernt (!) die sich das Taschengeld ihrer Kinder nahmen um ihren Tabakkonsum zu bezahlen. Die Väter, die den Namen ihrer Kinder nutzten um sich persönlich zu bereichern. Die Väter, die bei den Geburten ihrer Kinder zu aller erst die Kinder,- und Elterngeldanträge ausgefüllt hatten, noch bevor überhaupt ein Babybettchen angeschafft war. Die Väter, die das Erstausstattungsgeld der Babys auf den Kopf hauten für alles außer der Babyausstattung… Ja, die gibt es auch!!!
Doch trifft dies dann zwingend auf ALLE zu, die sich für mehr als 2 Kinder entscheiden? Nein! Ich habe einige in meinem Bekanntenkreis, die sich bewusst für 5 und mehr Kinder entscheiden und die wuppen das so toll, dass ich oft mit gerührt und fasziniert da sitze und denke: „Hach, die kann ruhig noch 5 bekommen, ich finde es toll.“ Ich persönlich würde JEDEM, der dort mit dem Wort asozial kommt, am liebsten Wasser über die durchgebrannten Hirnzellen schütten. Denn diese Menschen sorgen dafür, dass Mütter mit sehnsüchtigem Blick dastehen und mit fühlbar schwerem Herzen sagen: „Hach….eigentlich sind ja 2 Kinder schon genug.“ Sie sorgen dafür, dass Elten ab dem 3. Kind von „Unfall“ sprechen, weil sie Angst haben in eine Schublade gesteckt zu werden.
Doch denken wir mal zurück. Meine Oma z.B hatte, wenn ich mich nicht irre 6 Geschwister. (Können auch 7 gewesen sein, so genau weiß ich das nicht). Ähnlich sah das auch bei meinem Großvater aus. Meine Oma kann sich nicht daran erinnern, dass sie oder ihre Familie damals asozial genannt wurden. Eine reiche Kinderzahl war zu diesen Zeiten normal. Meine Oma spricht immer von „ … einem Segen Gottes” 🙂
Ich kann die Gründe für den heutigen Hype nicht verstehen. Als mir das Argument entgegen gebracht wurde, wir sollten uns überlegen nach dieser Geburt noch ein Kind zu bekommen, weil wir doch asozial genannt werden könnten habe ich ohne zu zögern geantwortet: „Was die Leute reden kümmert mich nicht. Schon gar nicht die Meinung der Menschen, die sich so <
Mal ehrlich. Sollte ich solchen Menschen die Macht geben über meine Gebärmutter zu entscheiden und die Häufigkeit wie diese genutzt wird?
Sicherlich nicht, denn meine Gebärmutter gehört MIR und NICHT der Gesellschaft. Kein Mensch würde ohne weiteres zulassen in seine Privatsphäre eingreifen zu lassen. Warum also bei dem intimsten Thema der Welt?
Ich finde es traurig, dass Frauen ihren Kinderwunsch unterdrücken aus Angst dumm angeschaut zu werden. Ich erlebe immer wieder, dass Frauen, die erst ein Kind haben sich versuchen zu rechtfertigen warum sie sich ein 2. wünschen.
Hallo?! Eure Gebärmutter gehört EUCH. Sie wurde euch mitgegeben um im Normalfall das heiligste überhaupt ausfüllen zu können. Die Mutterschaft. Wenn es nicht angebracht wäre mehrere Kinder zu bekommen hätten die Götter sicherlich für Abhilfe gesorgt. Selbst in der Bibel steht:“…seid fruchtbar und mehret euch.“ 😉 (1. Mose)
Von asozial hab ich dort noch nichts gelesen!
Ich erlebe im Moment in meinem Umfeld einige Schwangerschaften und finde es immer wieder toll. Jedes mal aufs neue. Ein Wunder! Jede Frau und jeder Mann sollte selbst entscheiden können und dürfen wie viele Kinder sie haben möchten. Achtet auf das was euer Herz sagt und nicht das, was Menschen sagen, die evtl. nicht viel Freude im eigenen Leben erlebt haben und frustriert sind. Denn es sind die Gesichter eurer Kinder die euch Frieden und Glück geben im Leben, nicht die Gesichter der Gesellschaft!
In diesem Sinne…frohes Schaffen 😉
Eure Hrafnakona
Ein sehr interessanter Beitrag, der mich sehr nachdenklich stimmt, Hrafnakona!
Als „asozial“ werden, nach meiner Einschätzung und Beobachtung, allerdings vor allem „Normalverdiener“ mit mehr als drei Kindern bezeichnet. „Unterschichtler-Müttern“ (früher nannte man das „Lumperproletarierin“) geraten manchmal schon ab dem ersten Kind in den Verdacht, nur aus „Eigennutz“ Kinder in die Welt zu setzen. Frau Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit ihren immerhin sieben Kindern nennt niemand „asozial“. Wer Geld hat, kann sich eben manches leisten – auch beliebig viele Kinder, ohne dafür schiefe Blicke zu ernten.
Es gibt ja auch die Gegenposition, dass jene, die bewußt entscheiden, keine Kinder zu haben, zwar nicht als „asozial“ bezeichnet werden, aber gern mit Grabesstimme beschuldigt werden, am bevorstehenen demographischen Kollaps der Rentenversicherung / des Arbeitsmarktes / des Gesundheitssystems usw. schuld zu sein. Oder gleich daran, dass „Deutschland sich abschafft“.
Interessanterweise sind das oft dieselben, die vor der „demographischen Zeitbombe“ bzw, der „Bevölkerungsexplosion“ warnen.
Es läuft immer wieder auf das gleiche Prinzip heraus: „Es gibt zu vielen von denen (Moslems, Schwarze, Unterschichtler, Ausländer, Bildungsferne usw., usw.,) und zu wenige von uns (hier beliebige selbsternannte „Elite“-Gruppe, der man sich selbst angehörig fühlt, einsetzen, gern genommen „Bildungsbürger“).“
Meiner Ansicht nach ist es ein Verstoß gegen die Menschenwürde, Kinder als Mittel zum Zweck anzusehen, und Frauen vorschreiben zu wollen, wie viele Kinder sie gefälligst zur Welt bringen zu haben.
Übrigens sehe ich das biblische „seid fruchtbar und mehret euch“ als Teil dieser Menschen gering schätzenden Weltanschauung an: Ein religiöses Gebot, gefälligst Kinder zu haben. Egal, ob man will oder nicht.
Ja, und dann gäbe es da noch jene, die es für ihre „nationale Pflicht“ halten, Kinder „fürs Vaterland“ in die Welt zu setzen.
Aus einem Kommentar, den ich nicht freistellte, weil er jede Menge „deutschvölkisches“ „Gedankengut“ enthielt und außerdem beleidigend war:
Mit „die Linken“ meinte er übrigens, wie sich aus dem Zusammenhang ergab, uns Ættlinge.
(Mein erster Gedanken war: „Die armen Kinder. Einen verbohrten Nazi als Vater zu haben, ist bestimmt verdammt hart.“ 🙁 )
Ich wurde danach gefragt, bei wem denn “Unterschichtler-Müttern” manchmal schon ab dem ersten Kind in den Verdacht gerieten, nur aus “Eigennutz” Kinder in die Welt zu setzen.
Z. B. Thilo Sarazzin (immer noch SPD), Friedrich Merz (CDU) oder auch Gunnar Heinson vertreten solche Ansichten. Siehe mein Artikel, den ich vor Jahren mal darüber schrieb:
Gunnar Heinson legt nach