Wie heidnische Slawen das Christentum sahen
Normalerweise wird Geschichte von den Sieger geschrieben – die Geschichte der Christianisierung des heutigen Nordostdeutschlands ist keine Ausnahme.
Wie sahen die heidnischen Polaben, Westslawen, die im Südosten des heutigen Schleswig-Holstein und im heutigen Mecklenburg lebten, das Christentum?
Das englische Portal für mittelalterliche Geschichte Medievalists.net berichtet über einen älteren (aber offensichtlich außerhalb der Fachkreise wenig bekannten) Artikel der Studia Mythologica Slavica: Perception of Christianity by the Pagan Polabian Slavs
Der Artikel untersucht die Frage, wie die heidnischen polabischen Slawen das Christentum zur Zeit der Ostexpansion wahrgenommen haben könnten. Die Autoren versuchten sich, von ihrem christlichen Hintergrund zu lösen, und zu analysieren, wie andere Menschen Überzeugungen sahen, an denen christlich geprägte Menschen nicht zweifeln.
Der Artikel beleuchtet, wie die einfachen Menschen diese neue Religion sahen und folgert, dass sie allgemein das Christentum negativ wahrnahmen. Er zeigt, dass diese Haltung sich daraus ergab, dass das Christentums mit imperialer Unterwerfung, wirtschaftlicher Ausbeutung und Zerstörung der alten Lebensweise verbunden wurde.
Was die neue Religion manchmal anbot war für die polabische Gesellschaft kaum akzeptabel und verständlich.
Auch erklärt der Artikel, warum die Christanisierung bei den Mitgliedern der polabischen Oberschicht und den Herrschern sehr viel schneller Fuß fasste.
Perception of Christianity by the Pagan Polabian Slavs (pdf)