Ein blühendes Frühjahr und frohe Ostara!
Am 20. März 2010 um 18:32 (Mitteleuropäische Zeit) ist Frühlingsanfang – jedenfalls aus kalendarischer Sicht und für die Nordhalbkugel der Erde. Tag und Nacht sind genau gleich lang. Damit beginnt die „helle Jahreszeit“.
Dieses Datum in Kulturen, die einen Sonnenkalender benutzen, auch der typische Termin für Frühlingsfeste.
Ob das germanische Frühlingsfest zur Tag- und Nachtgleiche wirklich „Ostara“ hieß, ist ungewiss (siehe: Ostara – oder: dem Fest ist es egal, ob eine Göttin so heißt).
Die alten Römer feierte um das Frühlingäquinoctinum herum ihr Fest Quinquatrus zu Ehren von Mars und Minerva am 19. März, die Festlichkeiten wurden später auf fünf Tage bis zum 23. März ausgedehnt. Das noch heute gefeierte persische Nouruz bzw. das kurdische Newroz oder türkische Nevruz, steht im Gegensatz zum in diesen islamisch geprägten Kulturen eigentlich für religiöse Feste maßgeblichen arabischen Mondkalender (Lunarkalender).
Das jüdische Pessach, eigentlich ein Fest, das an den Auszug aus Ägypten erinnert, hat auch Aspekte eines Frühlingsfestes. Nach dem jüdischen Kalender, einem Lunisolarkalender, beginnt Pessach am Abend des 14. Nisan und dauert sieben Tage. Das ist dieses Jahr (5770 nach jüdischer Zeitrechnung) vom 30. März bis zum 6. April (2010 nach christlicher Zeitrechnung). Das christliche Osterfest ist theoretisch am Pessachdatum orientiert, da aber der gregorianische Solarkalender benutzt wird, ergeben sich meist einige Tage Abweichungen – Ostersonntag ist 2010 der 4. April. So wie Ostern in den meisten europäischen Ländern gefeiert wird, ist es ein typisches Frühlingsfest, mit Elementen, die das Wiedererwachen der Natur und die Fruchtbarkeit symbolisieren, etwa blühende Zweige, Ostereier und Osterhasen.
Eine andere Kultur, in der traditionell ein lunisolarer Kalender verwendet wird, sind die Han-Chinesen. Deren Neujahrsfest – das gleichzeitig den Charakter eines Frühjahrsfestes hat – fällt auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. Am 14. Februar 2010 begann das Jahr der Tigers, und zwar gemäß der traditionell chinesischen Elelementenlehre das des Metall-Tigers.
Um den Kreis zur „heimischen Tradition“ zu schließen: auch die Kelten benutzten in vorchristlicher Zeit einen Lunisolarkalender (Gut dargestellt hier: Der keltische Kalender.) Die vorchristlichen Kelten und natürlich auch die keltischen Neuheiden feiern Imbolc um Anfang Februar als „Fest des nahenden Frühlings“ und Beltaine um Anfang Mai als „Fest des beginnenden Sommers“, also der warmen Jahreszeit.
Ein besonderes Frühlingsfest wird alljährlich drei Wochen vor Ostern in Eisennach gefeiert, der Sommergewinn. „Sommergewinn“, weil „Sommer“ bei den Germanen, aber auch Kelten und Slawen, für die ganze „helle Jahreszeit“ stand, in der die Tage länger als die Nächte sind. Ein geschmückten Festzug, in etwa vergleichbar mit einem Karnevalsumzug, zieht zum Marktplatz, wo das Streitgespräch zwischen Frau Sunna und dem Winter stattfindet. Der Winter verliert und wird symbolisch als Strohpuppe verbrannt. Der Brauch wurde erstmals Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt, auch wenn sich die heutigen Form des Festes erst im 19. und 20. Jahrhundert herausbildete. Was von den Sommergewinnsbräuchen „echt heidnisch“ und was Zugabe aus späterer Zeit ist, ist durchaus umstritten. Eher müßig ist die Frage, was an den heidnischen Elementen slawischen und was germanischen oder vielleich sogar keltischer Ursprungs ist. Wie sagt es Duke so schön: „Man kann aus der Melange keine Milch herausdestillieren“.
Meteorologisch begann der Frühling schon am 1. März – auch wenn dieses Jahr in Mitteleuropa zu dieser Zeit noch winterliche Wetterverhältnisse herrschten.
Der meteorologische Frühlingsbeginn wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization – WMO) aus praktischen Gründen festgelegt. So werden jeweils drei Monate den Jahreszeiten zugeordnet. Dezember, Januar und Februar sind die Wintermonate, der Frühling umfasst – meteorologisch gesehen – die Monate März, April und Mai. Auf diese Weise können Statistiken (wie etwa Monatsmittelwerte) und Klimavergleiche leichter erstellt und verglichen werden.
Die Witterung und der Entwicklungsstand der Vegetation ist dagegen für den phänologischen Frühlingsbeginn wichtig. Nach der Phänologie beginnt der Vorfrühling in Mitteleuropa meistens Ende Februar oder Anfang März, und wird durch die erste Blüte von Haselnuss, Schneeglöckchen bestimmt. Er begann dieser Jahr recht spät, gegen Mitte März. Der Erstfrühling wird vom Aufbrechen der Stachelbeerknospen und der Blüte der Forsythie angezeigt, und der Vollfrühling beginnt mit der Apfelblüte.
Wann immer und wie immer Ihr den Frühling feiert – feiert Ihn!
Und hier Kulinarisches zum Frühling-Feiern:
Frühling – Sprossen sprießen!
Bärlauch