Wissenschaft

12000 Jahre altes Schamanengrab gefunden

Forscher haben in einer 12.000 Jahre alten Grabstätte in Israel Anzeichen für Schamanismus gefunden. Das Grab enthielt nicht nur das Skelett einer zierlichen, etwa 45 jährigen, wahrscheinlich gehbehinderten Frau, sondern auch 50 Schildkrötenpanzer und ausgewählte Körperteile eines Wildschweins, eines Adlers, einer Kuh, eines Leoparden, einer Gazelle und von zwei Mardern. Sogar ein vollständiger menschlicher Fuß gehörte dazu. Die Beerdigungsrituale und die Art, wie das Grab gebaut und versiegelt wurde, deuten darauf hin, dass die Tote eine Schamanin war, schreiben die Forscher um Leore Grosman von der Universität von Jerusalem. Der Fund des Schamanengrabs aus dieser Zeit ist einer der frühesten Hinweise auf die Entwicklung spiritueller Rituale.
wissenschaft.de: 12.000 Jahre altes Schamanengrab in Israel entdeckt
Zwar deuten noch ältere Felsbilder, wie die berühmten, 15.000 Jahre alten Zeichnung aus der Höhle von Lascaux auf einen steinzeitlichen Schamanismus hin, was als erster der deutsche Archäologe Horst Kirchner annahm, allerdings können diese Zeichnungen bestenfalls die Annahme, dass es „Steinzeit-Schamanen“ gab, plausibel machen; beweisbar ist diese Theorie damit nicht.
Der jetzt in Israel gemachte Fund einer typischen „Schamanen-Ausstattung“ stützt die Theorie, dass schamanistische Praktiken seit der mittleren Steinzeit sehr weit verbreitet waren.
(Noch eine Anmerkung zum wissenschaft.de-Artikel: Er schreibt von „Anzeichen für einen frühen Voodoo Kult„. Voodoo und Schamanismus unterscheiden sich so sehr, dass es m. E. den Begriff des Schamanismus zur Unbrauchbarkeit überdehnen würde, wenn er auch Voodoo einschließen würde. Faustregel: ein Schamane sucht in Trance auf einer geistigen Reise eine nichtalltägliche Realität auf – er ist „außer sich“ im Voodoo „reitet“ hingegen ein Geist während der Trance ein Medium – eine Form der gesteuerten Besessenheit: ein Geist kommt aus der nichtalltäglichen Realität in die alltägliche Realität. Es gibt zwar Kulturen, in denen beides praktiziert wird, aber nichtsdestotrotz sind es „entgegengesetzte“ Trancepraktiken.)
Die in der Esoterik-Szene weit verbreiteten schlechten Angewohnheit, alle möglichen magischen Praktiken wahllos entweder „Schamanismus“ oder „Voodoo“ zu nennen, sollte in einem seriösen Wissenschafts-Portal meines Erachtens vermieden werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert