God Jul!
Wie jedes Jahr feiert die Nornirs Ætt ihr gemeinsames Julfest, das im Gegensatz zu unserem Althing im Sommer ein Treffen ist, bei dem wir „unter uns“ bleiben. Wie jedes Jahr beginnen wir auch ein Julritual – beginnen, denn wir führen es zuhause fort, in die Raunächte hinein. Dieses Jahr feiern wir sogar pünktlich zur Wintersonnenwende, am Punkt des Jahresrades, an dem die Tage wieder länger werden, am kürzesten Tag und in der längsten Nacht des Jahres. Nun beginnt die Sonne, langsam aber sicher, wieder an Kraft zu gewinnen.
Ein Symboltier des „germanischen“ Jul ist der Juleber. Jul ist im Norden ein Fest des Freyr, einem unter anderem für Fruchtbarkeit und gute Ernten zuständigem Gott, der auf dem Eber Gullinborsti reitet. Nach einige Überliefungen war es üblich, auf Freyrs Eber das Julgelübte zu leisten. Man legt eine Hand auf einen lebendigen Eber und gelobt eine Tat für das kommende Jahr. Der Eber wurde dann geschlachtet und beim anschließenden Festmahl serviert. (Wir praktizieren diesen Brauch übrigens nicht, schließlich gibt es auch in der Ætt „Veggis“. 😉 )
Ein anderes Symboltier ist der Julbock, das Tier eines anderen unter anderem für Fruchtbarkeit und gute Ernte zuständigen Gott, Thor, der auch einem von Böcken gezogenen Wagen fährt. Der Bock steht für die jährlich wiederkehrende Fruchtbarkeit der Erde (Getreidebock). Der Julbock ist nicht nur skandinavisch, er hat seine Entsprechung in der Habergeiß in Oberdeutschland, Österreich und deutschsprachigen Schweiz und im Klapperbock Vorpommerns. Typisch ist die Ziegenbockfigur aus Stroh, die insbesondere in Dänemark, Norwegen und Schweden ein beliebter Weihnachtsschmuck ist – der größte Julbock steht in Gävle in Schweden. Der Julbock bringt, wie anderswo der Weihnachtsmann, die Julwichtel oder das Christkind, den Kindern Geschenke.
Auch Elche, Rentiere oder Hirsche, kurz, Geweihträger, sind nicht erst seit „Rudolf, dem rotnasigen Rentier“, Jul-Tiere. Vor allem in den keltischen Traditionen ist die Sonne mit einem Hirsch verbunden. Aber auch im „Sonnenlied“ in der Snorra-Edda, das schon viele christlich Motive mit älteren verbindet, gibt es einen Sonnenhirsch. Aus dem 8. und 9. Jahrhundert liegen Funde aus Haithabu vor, die Hirschdarstellungen in Verbindung mit Sonnen- und anderen kultischen Symbolen zeigen.
Mit der Sonnwende beginnen nach alter Vorstellung auch die Raunächte, die „Zeit zwischen den Jahren“.
Wodan, der „Wilde Jäger“ oder die Percht brausen mit dem Wilden Heer oder der Wilden Jagd durch weite Teile Europas, denn trotz regionaler Unterschiede sind dort viele ähnliche Mythen- und Sagenmotive verbreitet.
Die Tradition der Raunächte oder Rauhnächte, auch die „Zeit zwischen den Jahren“ genannt, stammt wahrscheinlich aus der Zeit, in der auch bei den „Germanen“ ein einfacher Lunisolarkalender („Mond-Sonnen-Kalender“) galt, der keine ganzen Mondmonate als Schaltmonate einschob. Um mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bleiben, wurden die auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte – als besondere Tage eingeschoben.
Man sollte Arbeiten ruhen lassen, kann jetzt die vergangenen Monate verabschieden, zu Hause bleiben oder Familie und Freunde besuchen und vielleicht ein Orakel für das kommende Jahr befragen. Diese Zeit muss nicht unbedingt genau 12 Nächte zählen, jedenfalls sehen wir das nicht so.
Ein gutes Jahr und Frieden!
Jul-Schlemmereien
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Hallo,
ich wünsche Euch auch ein schönes Mittwinterfest. Vielen Dank für all die exzellenten Artikel. Es ist mir immer eine Freude sie zu lesen.
Ich hoffe Wotans Jagt wird nicht zu dolle. Brausen soll es die nächsten Tage bei uns im Süden ja zur genüge.
Asenheil und Vanensegen,
Jane „Svear“ Kalkhof
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Im Namen der Nornirs Ætt: Dankeschön Svear!