Doppelgräber mit kopflosen Sklaven

18. Dezember 2013 | Von | Kategorie: Wissenschaft

In der Wikingerzeit wurden etliche Sklaven geköpft und dann zusammen mit ihren Herren bestattet. Neue Methoden der Skelettanalyse enthüllen mehr über das Leben der armen Leute vor 1000 Jahren.

Die norwegische Archäologin Elise Naumann machte bei der Isotopenanalyse alter Skelette einige neue Entdeckungen, die etwas Licht in das Leben und Sterben der einfachen Leute der Epoche zwischen 400 und 1050 unserer Zeitrechnung brachten.
Untersucht wurden die Überreste von insgesamt zehn Menschen die bei Flakstad gefunden wurden. Mindestens drei von den in Doppel- und Dreifach-Gräbern gefundenen Skeletten sind kopflos.
Die Isotopenanalysen, verbunden mit Analysen der alten DNA, geben Anlsass zur Vermutung, dass die kopflosen Skelette Sklaven waren, die, bevor sie zusammen mit ihren Herren begraben wurden, enthauptet wurden.

Schon lange ist bekannt, dass Sklaven in der Wikingerzeit zusammen mit ihren Herren begraben und in einigen Fällen auch vor dem Begräbnis enthauptet wurden. Eindeutigt ist das, wenn die Leichname der getöteten Sklaven noch an den Händen und Füßen gefessellt waren. (Es gibt auch literarische Quellen für diese Praxis, z. B. bei Ahmad ibn Fadlan.)

Mit Hilfe der Isotopenanalyse, kombiniert mit Untersuchung der DNA, konnten die Forscher um Elise Naumann Erkenntnisse über Ernährung, aber auch über die sozialen Beziehungen gewinnen.
Die genetischen Analysen der in Flakstad bestatteten Menschen zeigen, dass sie wahrscheinlich nicht über die mütterliche Linie verwandt waren. Die Isotopenanalysen zeigen Unterschiede in der Ernährung.
Die Menschen, die kopflos bestattet wurden, aßen, wie einige andere arme Menschen, deren Skelette in der Studie untersucht wurden, hauptsächlich Fisch. Andere Bestattete ernährten sich eher von land-basierten Lebensmitteln, einschließlich Fleisch.
Die Ergebnisse Untersuchungen Naumanns deuten darauf hin, dass die Menschen „von Rang“ mehr Fleisch und andere tierische Produkte als andere aßen. Auch bestätigte sich, dass Fisch in der Wikingerzeit tatsächlich ein „Arme-Leute-Essen“ war. Bei der Interpretation der Funde wurden auch berücksichtigt, dass das Fleisch bestimmter Tiere eine religiöse Bedeutung hatte.
Bemerkenswert sind die großen Unterschiede in der Ernährung auch im selben Haushalt. Die Isotopenanalysen zeigen Unterschiede in der Ernährung zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Erwachsenen und Kindern. Männer reisten, nach Angaben Naumanns, mehr als Frauen, sie haben daher mehr Fisch gegessen. Möglicherweise war es üblich, Kinder zu Menschen mit geringerem sozialen Status in Pflege zu geben, was sich auf die Ernährung der Kinder auswirkte. Das könnte erklären, wieso die Isotopenanalyse ergab, dass sich viele Menschen als Erwachene anders ernährten als in ihrer Kindheit.
Double graves with headless slaves (ScienceNordic)

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