„Wickie“ am Walchensee

30. September 2008 | Von | Kategorie: Medien

Der Walchensee bei Bad Tölz in Oberbayern wurde im August von einem „Wikingerschiff“ heimgesucht. Wobei es kein Zufall ist, dass die „Hugin“ mit historischen Wikingerschiffen nur begrenzte Ähnlichkeit hat, dafür aber mit seinem großem Drachenkopf und rot-weiß-gestreiften Segel genau dem Wikinger-Schiffs-Klischee entspricht – bis auf die für ein Drachenschiff eher „mickrige“ Größe von 15 m Länge und 13 Tonnen Wasserverdrängung.

Die „Hugin“ ist das spektakulärste Requisit der Realverfilmung des Kinderbuchklassikers „Wickie und die starken Männer“ (Originaltitel: „Vicke Viking“) von Runer Jonsson, besser bekannt durch die in Japan produzierte Zeichentrickserie aus den 70er Jahren. Im August 2008 wurde drei Wochen lang am Walchensee gedreht, ein weiterer Drehort ist die Insel Malta.
Ausschlaggebend für den Walchensee soll laut Regisseur „Bully“ Herbig die Landschaft gewesen sein:

Das ist hier der Hammer. Es sieht wirklich aus, wie an einem norwegischen Fjord und der See hat eine Mischung aus Karibik- und Eiswasser. Wir hätten in ganz Skandinavien nichts besseres finden können.

(Tölzer Kurier am 29. August, zitiert nach Epochtimes: Abenteuerfilm mit Drehort am Walchensee.)

Der Walchensee ist ein schönes Gewässer vor malerischer Alpenkulisse, allerdings ist die Ähnlichkeit mit einem norwegischen Fjord durchaus begrenzt – von der Ähnlichkeit mit der Karibik ganz zu schweigen. Es ist auch eine „Ente“, wenn auf „Epochtimes“ berichte wird, dass der Walchensee schon 1958 als Drehort für den Film „Die Wikinger“ mit Kirk Douglas ausgewählt worden sei – wahr ist, dass die Innenaufnahmen für „The Vikings“ zum größten Teil in den Bavaria-Filmstudios bei München stattfanden. Die Außenaufnahmen entstanden in einer mittelalterlichen Burg in Frankreich und in Norwegen, wo ein komplettes und einigermaßen originalgetreues Wikingerdorf am Sognefjord errichtet wurde. Für der Drehort Walchensee dürfte der im Vergleich zu einem Dreh in Norwegen geringere logistische Aufwand (und eventuell auch die bayrische Filmförderung) gesprochen haben.

Auch wenn man bei einem Kinderbuch als Vorlage kein halbwegs historisch authentischer Film erwarten darf, wäre es meiner Ansicht nach eine angenehme Überraschung, wenn der Realfilm den Charme der Zeichentrickserie oder den klugen Witz des Kinderbuches auch nur annähernd erreichen wird.

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