Intelligenz hat nichts mit „Rasse“ zu tun – aber mit Gesundheit!

8. August 2010 | Von | Kategorie: Wissenschaft

Offene und heimliche Rassisten argumentieren gerne damit, dass der durchschnittliche Intelligenzquotient in verschiedenen Regionen der Erde und unter unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich sei.

Dabei übersehen diese Freunde des biologistischen Denkens eine einfache biologische Tatsache:

Parasiten und Krankheiten wirken sich auf jeden Fall negativ auf die kognitive Entwicklung aus, wie auch überhaupt auf die Bildungsfähigkeit,


erklärt Heiner Rindermann, Entwicklungspsychologe an der Technischen Universität Chemnitz im pressetext-Interview.

Rindermann beschäftigte sich im Rahmen der PISA-Debatte eingehend mit unterschiedlicher Schulleistung zwischen Ländern und ihren Ursachen. Die Intelligenzquotienten sind tatsächlich von Land zu Land verschieden, so der Experte.

„Dabei sind allerdings auch die Unterschiede innerhalb der Länder groß. In Ostasien, wo die Menschen den durchschnittlich höchsten IQ besitzen, leben auch unkluge Menschen, wie es auch sehr kluge Menschen in Entwicklungsländern gibt.”

Als weitere entscheidende Faktoren, die die Intelligenz einer Person bestimmen, sieht Rindermann die Ernährung, Bildung, kognitive Anregung und Kultur, sofern sie Bildung und Denken fördert. Belastbare Hinweise für genetischen Einfluss gibt es bisher nicht!

Krankheiten schädigen nicht nur die Gesundheit und Arbeitskraft von Entwicklungsländern. Sie entziehen auch Geisteskraft, behaupten Forscher der University of New Mexiko in der Zeitschrift “Proceedings of the Royal Society“.

Das Team um Christopher Eppig untersuchte verschiedene Angaben zum Intelligenzquotient (IQ) gesunder Menschen in 192 Ländern. Verglichen wurde das mit WHO-Schätzungen, wie viele Lebensjahre Bewohner dieser Länder durchschnittlich aufgrund von 28 verschiedenen Infektionskrankheiten verlieren. Mit einigen Ausnahmen zeigte sich, dass mit zunehmendem Krankheitsdruck der IQ sank – und zwar deutlicher als mit jeder anderen getesteten Variable. 67 Prozent der weltweiten Unterschiede des IQs könnte dadurch erklärt werden.

Als Ursache dieses Phänomens führen die Forscher die Gehirnentwicklung von Kindern an. Der Aufbau des Gehirns und seine Aufrechterhaltung beansprucht bei Neugeborenen 87 Prozent der gesamten Körperenergie und sogar bei Fünfjährigen immer noch 44 Prozent. Muss der Körper eines Kindes jedoch Würmer, Bakterien oder Viren abwehren, so kostet dieser Kampf viel Energie, die anderswo bei der Entwicklung fehlt.

Abstract des Originalartikels: Parasite prevalence and the worldwide distribution of cognitive ability

Gute Versorgung am wichtigsten: Intelligenz hat nichts mit Rasse zu tun (pharmacon.net)

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2 Kommentare
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  1. […] mehr lesen […]

  2. […] einfach ist, potenziell intelligente Kinder zu “verdummen”: durch schlechte Ernährung, Krankheiten, eine monotone Umgebung, fehlende Sozialkontakte, fehlendes Förderung und vielen anderen […]

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