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Samstag, Oktober 22, 2005

 
Politik
Wir scheinen auf dem Weg zum Weltfrieden zu sein

Gute Nachrichten gehen mitunter unter. Außer einem - keinesweg unkritischen - Artikel Wird die Welt immer friedlicher? hat es der neue Human Security Report nur zu kurzen Meldungen in einige überreginalen Zeitungen gebracht.

Obwohl in vielen Gegenden der Erde von Frieden keine Rede sein kann, und obwohl Säbelrasseln und Kraftmeierei als Mittel der Außebpolitik genau so wieder in Mode kommen zu scheinen wie eigenmächtige "militärische Interventionen", wie Angriffskriege gemein genannt werden, gibt es heute deutlich weniger Kriege und weniger Kriegstote als noch vor wenigen Jahren. Die Zahl der Konflikte mit mehr als 1000 Todesopfern hat sich seit 1990 um 80 Prozent verringert! Trotz US-Invasion im Irak, trotz (oder wegen?) des zähen Kleinkrieges westlicher Armeen (darunter die Bundeswehr) gegen afghanische Warlords, trotz des Völkermordes im Süd-Sudan, trotz diverser Bürgerkriege und trotz des Terrorismus und des "War on Terror".

Auch die Zahl der Menschenrechtsverletzungen ist offensichtlich zurückgegangen.

Nach 1945 waren neben dem West-Ost-Konflikt mit seinen Stellvertreterkriegen vor allem die Folgen des Kolonialismus ein Grund für die Vielzahl von Kriegen und Bürgerkriegen.
Das nach dem Ende des "Kalten Krieges" die Zahl der Konflikte so stark abnehmen konnte, führt der Bericht vor allem auch darauf zurück, dass mit dem Ost-West-Konflikt die Vereinten Nationen mitsamt anderen internationalen Organisationen und NGOs ein höheres Gewicht erhielten und der Sicherheitsrat tatsächlich Entscheidungen treffen konnte. Die UN war zur "hohen Zeit" des Ost-West-Konflikts weitgehend paralysiert. In den 90er Jahren vermehrten sich daher Interventionen zur Verhinderung von Kriegen und Friedensmissionen. Auch wenn die Prävention nicht wirklich gelang, so waren die UN-Bemühungen zur Konfliktbeilegung und Friedenssicherung mit verantwortlich dafür, dass die Konflikte kürzer ausfielen und weniger Opfer erforderten.

Der Bericht warnt durchaus davor, dass mit dem Rückgang der Kriege und bewaffneten Konflikte nicht auch schon deren Ursachen beseitig wären. Die Ursachen seien oft nur verdrängt und unterdrückt, so dass Konflikte schnell wieder ausbrechen können. Der Krieg gegen den Terrorismus hat auch Spannungen verschärft und neue potenzielle Konflikte geschaffen. Dennoch stimmt der Bericht optimistisch.

Eine weitere Ursache für eine friedlicher Welt dürfte darin liegen, dass es heute weit weniger Diktaturen gibt als noch vor 20 Jahren. Tiefgreifende Konflikte gibt es auch zwischen demokratisch regierten Staaten. Gelegendlich gibt es dann Handelssanktionen und scharfe diplomatische Note, doch es gab noch nie in der blutigen Geschichte der Menschheit einen Krieg zwischen auch nur halbwegs intakten Demokratien. (Bezeichnend ist, dass Poltiker demokratisch regierter Staaten, die "militärisch intervenieren" möchten, die demokratische Institionen und die Öffentlichkeit massiv hintergehen bzw. nach Strich und Faden lügen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Ziele der "Intervention" selbst bei dem schmutzigstem "militärischen Eingreifen" z. B. der USA, noch nie auch nur annähernd demokratisch regierte Staaten waren.)

von Martin 18:23 | Einzelansicht & Kommentare (5)


Kommentare:

Krieg und Frieden ?
Ja, der Weltfrieden istr auf dem Vormarsch - wenn man Krieg seh eng als bewaffneten Konflikt definiert. Was ist mir dem viel zu oft strukturell Bedingten Hunger und der Unterdrueckung in der sog. "Dritten Welt" ?

- HUNGER und UNTERDRUECKUNG, die von den Verantwortlichen nicht einfach nur in Kauf genommen werden, sondern die mit Hilfe der Verschuldung der Laender der "Dritten Welt" systematisch produziert werden - als nicht gerade unwichtiges Nebenprodukt der Produktion unter guenstigen (weil extrem billigen) Bedingungen, die die globalisierte Wirtschaft in der "Dritten Welt" vorfindet.

Die Folgen: Frauen, Kinder, Menschen im allgemeinen verrecken.
Jean Ziegler hat berechnet, dass man das - zumindest statistisch - beheben koennte, in dem die Europaeer nur ein einziges Jahr keine Eiscreme essen - mit diesem Geld koennte man die dringend benoetigten Infrastrukturen, Schulen etc in der Dritten Welt bezahlen.


Ist DAS Frieden ?


:Aichenberc


(Tip: Jean Ziegler: "Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung" - da findet man solche "schoenen" Zahlen Daten.)


Ich stimmer Dir zu, "Frieden" als Abwesenheit bewaffneter Konflikte ist nicht genug. (Der Hauptgrund dafür, dass ich kein Pazifist bin.)
Man mag mich naiv nennen, aber ich hoffe, dass die Demokratie (auch in der "Wirtschaft") nicht "nur" zu weniger Kriegen, sonder auch zu weniger Hunger führt (zu weniger Unterdrückung sowieso).

Den Beitrag schrieb ich, weil ich mich wieder mal darüber ärgerte, dass positive Meldungen dieser Art im Medienbetrieb völlig untergehen - ohne "Telepolis" wäre mir es auch völlig entgangen.


Naja, TP ist zwar ganz ok - nett fuer zwischendurch - aber manches Mal strotzen Artikel von Halb- oder sogar Unwahrheiten, ganz zu schweigen davon, dass TP dem geschehen ziemlich hinterherhinkt .

Gscheite, kritische Nachrichten, die selten bis nie in den Medien erwaehnt werden gibts ueberigens auch auf http://www.freace.de .
Da gibts vielleicht nicht ganz so viele wie bei TP, aber das ist auch kein Massstab.

:Aichenberc


Hmmmm... man darf eines nicht vergessen, wenn man den Tp-Artikel bewertet: er macht nur eine Relativausage. Die Welt ist im Vergleich zur Ära das Kalten Kriegs friedlichER geworden - aber noch lange nicht friedlich. Davon sind wir immer noch weit entfernt.


Mein Reden! Wobei "Frieden" an sich und um jeden Preis auch nicht erstrebenswert ist. Ich halte den jetzigen bürgerkriegsähnlichen Zustand in Afghanistan nach der "Militärintervention" für immer noch erträglicher als "Friedhofsruhe" unter den Taliban.(Die so ruhig ja auch nicht war.)


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