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Donnerstag, Juni 09, 2005Kultur Rassistischer Rap In die Debatte über deutschen HipHop mit rassistischen Texten hat sich jetzt auch die SPD-Politikerin Monika Griefahn eingebracht. Sie fordert Radio- und TV-Sender auf, rassistische Rap-Songs aus dem Programm zu nehmen. Notfalls müsse ein Verbot her. (Mehr dazu hier.) Die Verbreitung rassistischer Musik geschieht jedoch vorwiegend szene-intern, also in einem kulturellen Umfeld fern der Massenmedien, das sich um Verbote (beispielsweise nationalsozialistischer Symbolik) jetzt schon kaum schert. Detaillierte Aufklärung und wachsame Beobachtung der Szene bleiben also weiterhin die wichtigsten Mittel. von Die_Kraehe 09:50 | Einzelansicht & Kommentare (7) Kommentare:
Es steht zu befürchten, dass diese "Initiative" sowieso nur eine Instrumentalisierung eines eigentlich für sowas zu wichtigen Themas ist, denn dieser Aktionismus soll wohl nur zeigen, dass "man was macht" - die Instrumente um gegen das "echte" Problem vorgehen zu können gibt es ja schon lange, da braucht es nichts Neues oder "schärferes".
vgl. hier (click)
Anonym hat gesagt…
Die neue Deutsche Welle hat überhaupt nichts mit Nationalsozialismus etc. zu tun, meiner Meinung nach, natürlich. Aber eine eigene Meinung könnt ihr euch bilden, wenn ihr mal den Songtext seht: (Text gelöscht) ____________________ Sorry, aber in Zeiten des grassierenden Abmahnwahns können wir uns ein Vollzitat eines Musiktextes auf unseren Seiten nicht leisten. Gruß HB
Ich bin selber kein ausgesprochener Rap-Experte, kenne aber einen ;). "Meinem" Experten zufolge gibt es kein kommerzielles Label (icl. alternativ) und keine deutschen Sender, der rassistische Rap-Songs im Programm hätte - das sei ein echtes Insider-Phänomen. Somit blieben m. E. zwei Möglichkeiten, weshalb die Griefahn jetzt mit ihrem Vorschlag rüberkommt: der von HB skizzierte Aktionismus - oder der Versuch, den rüden "Ghetto-Rap", also Rap mit Schilderungen von Gewalt & Rassismus (ohne diese explizit zu verherrlichen!) auszugrenzen. Meinem Bekannten zufolge ist das meiste aus dieser Ecke zwar Müll, Povokation der Provokation wegen, einige der "Ghetto-Rapper" seien aber wirklich sozialkritisch.
Nachtrag: Wenn die Grifan meint, Radiostationen und Musiksender wie Viva oder MTV müssten ihre Kontrollpflicht besser ausüben, dann hat sie verdammt lange kein MTV mehr gesehen. Anhand der im Spiegel-Artikel genannten Interpreten (allesamt nicht unbedingt MTV-tauglich, jedenfalls vor Mitternacht) vermute ich, dass die Grifan tatsächlich auf die meist schrottigen, aber manchmal unbequemen Ghetto-Rapper abzielt.
Jo, die meisten von denen machen auf "böse" des Images wegen, um in Schlagzeilen zu kommen und um den Wannabecoolen einen Kaufanreiz zu geben. Sozialkritik verkauft nicht mehr, also musses halt die billige Provokation tun. Die jetzt noch sozialkritisch texten sind die wenigen, die's auch so gemeint haben.
Fundsache zum Thema, von Henryk M. Broder (Quelle: http://www.achgut.de/dadgd/view_article.php?aid=723&ref=0 )
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"Während Frau Vollmer, die, ohne es zu merken, von der Firma Ritter Sport ("quadratisch, praktisch, gut") seit Jahren als "product re-placement" eingesetzt wird, noch immer eine "Quote" für deutsche Musik in den Radiosendern fordert, um den Markt nicht dem anglo-amerikanischen Kulturimperialismus zu überlassen, will Frau Griefahn genau das Gegenteil. Die Vorsitzende des Medienausschusses im Bundestag hat private Radio-Stationen und Musiksender aufgefordert, "aggressive und rassistische HipHop-Songs von deutschen Rappern aus dem Programm zu nehmen". Ausdrücklich erwähnte sie die Rap-Songs und Video-Clips der Berliner Forma "Aggro", die auch die Platten des Rappers Fler auf den Markt bringt. Die hätten, sagte Frau Griefahn, "einen immer stärkeren pornografischen, Gewalt verherrlichenden und rassistischen Inhalt". Und: Sollten die Sender die Titel nicht freiwillig aus dem Programm nehmen, müssten die Landesmedienanstalten ein Verbot erwägen. Gut gebrüllt, Frau Monika! Aber haben Sie Ihre Drohung mit der Kollegin Antje abgesprochen? Und haben Sie sich überlegt, wie tief die deutsche Musik-Quote im Radio sinken würde, wenn die Titel deutscher Rapper, die pornografischen, Gewalt verherrlichenden und rassistischen Inhalt haben, nicht mehr gespielt würden? Es blieben praktisch nur noch Patrick Lindner, die Wildecker Herzbuben, Karl Moik und Florian Silbereisen übrig. Und für die Zuhörer über 6o "Die Toten Hosen", Udo Lindenberg und "Wir sind Helden!" Wollen wir das wirklich? Wollen wir das Beste, was die deutsche Pop-Kultur derzeit zu bieten hat, aus der Öffentlichkeit verbannen? Ich habe vor kurzem beim Zappen "Fler" gesehen, bei einem verzweifelten Versuch, in einem Interview seine Songs sozialphilosophisch zu erklären. Der Mann hat den IQ einer weichgekochten Pellkartoffel, aber er ist so sehr ein Nazi, wie Horst Mahler ein Philosemit ist. Er hat nur begriffen, wie einfach es ist, in die Medien zu kommen und von den Feuilletons bearbeitet zu werden. Man muß nur den Nazi geben. "Fler" ist, wie fast alle seine Kollegen aus der Rap-Scene, ein "Eminem"-Klon, so wie Gracia ein Liza-Minelli-Klon ist, Sabine Christiansen ein Barbara-Walters-Klon und der Bulle von Tölz ein Orson-Welles-Klon Es gibt fast nur noch Klone im deutschen Fernsehen, obwohl das Klonen eigentlich verboten ist. Das ist das Problem. Es wird in der laufenden Legislaturperiode nicht mehr gelöst werden, es sei denn, Münte wird Kanzler, Frau Monika Staatsministerin für Kultur und Medien und Frau Antje fängt an zu rappen,." |
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