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Mittwoch, Dezember 08, 2004Gesellschaft/Politik Seltsame Argumentation im "Bickenbacher Magazin" BICKENBACH. Die SPD-Fraktion will in der Sitzung des Gemeindeparlamentes am 14. Dezember den Beschluss vom 15. Juli, dem „Bickenbacher Magazin“ wegen finanzieller Probleme mit 5000 Euro unter die Arme zu greifen, aufheben lassen. Anlass ist ein Beitrag des Herausgebers Tomas Klang in der Dezember-Ausgabe. Die Ursache für die Finanzkrise der gesetzlichen Krankenversicherung liege auch in den zwischenstaatlichen Sozialversicherungsabkommen der Bundesrepublik mit anderen Staaten, schreibt Klang darin und führt dabei das seit 1964 bestehende Abkommen zwischen Deutschland und der Türkei an, demzufolge auch in der Türkei mitversicherte Familienangehörige des in Deutschland lebenden türkischen Arbeitnehmers Anspruch auf medizinische Versorgung hätten. Wegen der, wie Klang es formuliert, „auf dem Land üblichen Polygamie“ werde der Familienkreis eines solchen türkischen Versicherten um mehrere Ehefrauen und deren Kinder und Eltern erweitert. Ausländer verfügten demnach über mehr Rechte und Vorteile als Deutsche, zieht er als Fazit. schreibt das Darmstädter Echo am 8.12.2004 Entsprechen die Behauptungen des Herrn Klang etwa den Tatsachen? Was genau steckt dahinter, wie sehen die Fakten aus? Hier eine Erklärung der Pressestelle des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage des Darmstädter Echos hin: „Für die in der Türkei wohnenden Familienangehörigen eines in Deutschland Versicherten hat die deutsche Krankenkasse auf Grund des Sozialversicherungsabkommens mit der Türkei den Krankenversicherungsschutz sicherzustellen, soweit die Familienangehörigen zum Beispiel auf Grund einer Beschäftigung nicht selbst versichert sind. Mit anderen Worten: an obiger Behauptung, "die Ausländer" hätten mehr Vorteile von der gesetzlichen Krankenversicherung als Deutsche, ist nichts dran, noch weniger ist dran an der Behauptung, den Krankenkassen gehe es finanziell schlecht wegen der zwischenstaatlichen Abkommen. Herr Klang scheint nicht allzu gut recherchiert zu haben, wenn er solche Behauptungen wie oben mit seinem "Bickenbacher Magazin" weiterverbreitet. Meiner Ansicht nach sollte der Bickenbacher Gemeinderat, der ja das "Bickenbacher Magazin" mit 5000 EUR bezuschußt hat, nochmal mit Herrn Klang reden und - auf Basis der o.g. Fakten - eine Gegendarstellung in der nächsten Ausgabe des Magazins fordern. Sollte Herr Klang aber bei seiner latent ausländerfeindlichen Falschdarstellung bleiben, dann sollte man den Zuschuß streichen. von *V.K.* 08:22 | Einzelansicht & Kommentare (0) Kommentare:Post a Comment |
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