Das
Gjallarhorn Weblog

Gjallarhorn Aktuell

Gjallarhorn Archiv



Artikel des Ariosophieprojektes

Nornirs Aett Home

Nornirs Aett Foren

Mittwoch, Juli 21, 2004

 
Szene

...manche lernens nie

Es ist unglaublich, wie merkbefreit sich ein Herr Schneider gibt. Nicht nur, dass er so garnicht bemerkt, wo genau er mit seinen Vergleichen und Relativierungen ins Klo greift und auf entsprechendes Echo auch auf seinem Forum nur mit weiteren Unmäßigkeiten aufwarten kann oder dem Kritiker eine "karmische Belastung" attestiert, die für ihn als Erklärung genügt, warum da jemand Kritik äußert, nein, dann setzt er noch einen drauf, indem er über "Redeverbote" faselt und sich am Ende doch nur in die typischen "Man muss doch auch mal sagen dürfen"-Klischees flüchtet, die man auch von einem Hohmann oder ähnlichen Leuten zur Genüge kennt.
Exemplarisch hier, passend zu seinem Untertitel "Was Deutsche über Juden sagen dürfen":

»Als Deutscher darfst Du sowas nicht sagen!«

Als Jude darf man die Überlegung anstellen, ob nicht mehr Juden in den 30er Jahren aus Deutschland hätten fliehen können als tatsächlich geflohen sind. Als Jude darf man so eine Frage stellen, denn die Juden, das ist das Opfervolk. Als Deutscher nicht, denn wir Deutschen, wir sind die Täter.

Also geht Herr Schneider mal eben stumpf davon aus, dass es "die Deutschen" und "die Juden" gibt, bezeichnet sie als "Völker", vergessend, dass das eine eine Nationalität, das andere eine Glaubenszugehörigkeit bezeichnet (oder vielleicht einen "kulturellen Aspekt" ausmacht, wenn man das nicht am "Glauben" festmachen will - ähnlich wie es ja auch mehr "Katholiken" gibt als tatsächlich "katholisch Gläubige").
"Die Katholiken" und "die Juden" wären also passende Gruppen, die man gegenüberstellen könnte. Dabei kann man dann sogar "deutsche Katholiken" und "deutsche Juden" konkretisieren, wenn z.B. mexikanische Katholiken oder russische Juden zu den deutschen Pendants ja schon merkbare Unterschiede zeigen, zum Teil auch größere als "katholisch" und "jüdisch" im "deutschen" Rahmen.
Auch "die Deutschen" und "die Israelis" sind eine passende Gegenüberstellung - was natürlich bedeutet, dass Deutsche jüdischen Glaubens in die erste Gruppe fallen.

Aber wer so erleuchtet ist wie ein Herr Schneider muss sich über solche profane Kleinigkeiten keinen Kopf zerbrechen. Dumm nur, dass es genau diese Kleinigkeiten sind, die zur Basis antisemitischen Denkens gehören.
Es waren Deutsche, die von Deutschen umgebracht wurden. Und Polen, Franzosen, Holländer, Russen und so weiter. Ein Großteil auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einem bestimmten (eben dem jüdischen) Glauben, auch viele wegen ihrer politischen Einstellung und aus vielen anderen Gründen.
Wenn man nun hergeht und "die Juden" aus der Gruppenbezeichnung "Deutsche" ausschließt, dann hat die Sichtweise gewonnen, die eben diesen grundsätzlichen Ausschluss aus der so genannten "Volksgemeinschaft", den Schneider schon in seinem Untertitel seines Schriebs bestätigt ("Was Deutsche über Juden sagen dürfen") mit industrieller Präzision versuchte auch "materiell" durchzusetzen und nicht "nur" in den Köpfen - bzw. dort, wo es noch nicht in den Köpfen war, dies durch Schaffung passender Realitäten zu ändern.
Gratulation, beim Schneider ist der perverse Plan, durch die Vernichtung eines Teils der bis dahin über Jahrhunderte gewachsenen deutschen Kultur eine ideologiekonforme neue "deutsche Identität" zu schaffen, aufgegangen. Der hats tatsächlich geschluckt und fühlt sich völlig in deren Sinne "deutsch".

von Hellblazer 13:24 | Einzelansicht & Kommentare (3)


Kommentare:

Diese Problematik hat allerdings noch eine andere Seite - und die sitz in Israel, bzw. liegt dem israelischen Staatsverständnis zugrunde. Israel ist das Heimatland (genauer gesagte di Zuflucht) des jüdischen Volkes, wobei "jüdisches Volk" in zionistischer Sicht nicht etnisch oder in erster Linie religiös oder kulturell definiert wird, sondern Jude ist, wer (potentiell) von Antisemiten verfolgt wird.
Siehe hierzu auch ein Telepolis-Artikel zur kürzlicher Äusserung Ariel Sharons, der angesichts des (angeblich) wachsenden Antisemitismus in Frankreich die französchen Juden zur Auswanderung nach Israel aufrief:

http://www.heise.de/tp/deutsch/special/ost/17935/1.html

Meiner Ansicht nach gehen "Hardcore-Zionisten" wie Ariel Sharon davon aus, dass früher oder später sich in jedem Staat der Welt Antisemiten durchsetzen, ein Jude also nur in Israel sicher ist - eine paranoide Welt, in der es nur "uns verfolgte Juden", die Verfolger - "Antisemiten" - und dazwischen allenfalls unsichere Kantonisten gibt.
Diese Weltsicht unterscheidet sich sehr von der völkischer "Denker", allerding mit einer wichtigen Gemeinsamkeit (ausser der Paranioa): der Ansicht, es gäbe ein "jüdisches Volk", unterschieden von allen anderen Völkern der Welt. Somit ist eine "positive Rückkopplung" zwischen "zionistischen Nationalisten" wie Sharon und "völkischen Nationalisten" z. B. bei uns, gegeben: gegenseitiges Missverstehen und tiefes Misstrauen, verbunden mit einem gemeinsamen Irrtum (für einen solchen halte ich die Idee eines jüdischen Volkes), schaukelt sich auf.


This post has been removed by the author.


Ich würde gerne eine mittlere Position einnehmen. Gerenell gehe ich davon aus, dass wenn es Karma gibt, dass dieses vor niemandem halt macht, auch wenn es unbequem ist. Man kann nicht sagen, jeder ist für sein Erleben verantwortlich - bis auf kleine, missbrauchte Kinder und Juden. Das funktioniert nicht, denn entweder es gibt die Gesetzmäßigkeit von Ursache und Wirkung in dieser Welt oder es gibt sie nicht. ABER: Karma ist absolut individuell! Man kann aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Religion oder einer Kultur niemals zwangsläufig auf ein bestimmtes Karma schliessen, zumindest nicht auf der Ebene dessen, was einem selbst widerfährt. Jegliche Übereinstimmung mit einem Karma, das von Aussen betrachtet nach einem Kollektivkarma aussieht, ist die individuell passende Resonanz jedes individuell beteiligten Karmas. Das bedeutet in der Folge, das zwar ein Jude an einem gemeinsam geteilten Karma mit anderen Juden teilhaben kann, dieses hat er aber womöglich in seinem vorherigen Leben noch als Nazi o.ä. aufgebaut und angesammelt. Karmische Gefüge sind überaus komplex und jede zu platte Aussage darüber wird der Sache nicht gerecht. Dieses zum Karma.

Die Aussagen Schneiders im Sinne von "wir Deutschen" und "die Juden" halte ich zumindest für sprachlich sehr ungeschickt und einen Ausdruck von einer mehr emotionalen, aber weniger detailliert sachlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Ich kann den Frust verstehen, dass die ganze Diskussion über 'Täter' und 'Opfer' so emotional geführt wird und von beiden Seiten regelmäßig ein Mißbrauch mit dem Begriff 'Schuld' getrieben wird - z.B. indem viele eigentlich sachliche Diskussionen mit dem Argument 'Nazi' regelrecht totgeschlagen werden. Die ganze Welt braucht nur ein Wort zu sagen, und schon kuscht ein ganzes Land schuldbewußt und läßt sich in der Lähmung der kollektiven Schuldgefühle dazu verführen, das Gegenextrem einzuschlagen und so 'tolerant' zu werden, dass einige Menschen, die wir bei uns aufnehmen, weil sie in ihrem Heimatland verfolgt wurden, hier noch nicht einmal die grundlegenden Menschenrechte befolgen müssen und ihre Frauen sogar in der Öffentlichkeit unterdrücken dürfen.

Ja, wir müssen offen über dieses Dinge reden dürfen, aber wer das tut, sollte zunächst wirklich Bescheid wissen und sehr achtsam mit der Spache umgehen, damit keine Missverständnisse entstehen.

Für mich persönlich gibt es nur ein Kriterium, nach dem ich einen Menschen einschätze: Ich schaue ihm in die Augen oder ins Herz, so gut es geht, und checke die grundlegende Motivation. Anhand dessen, was ich gesehen habe, orientiere ich mich mit meinem Umgang mit dem Menschen. Es kann z.B. sein, dass jemand ein grundlegend gutes Herz hat, aber nur durch Erziehung, Umständen und Negativerfahrungen in einen Zustand von Veriwrrung geraten ist. Dann versuche ich diesem Menschen zu helfen, mehr Klarheit zu bekommen, auch wenn seine Verwirrung in einem subtil faschistischen Gedankengut besteht, zumal wenn dieses nicht bewußt als solches erkannt wird.

Dass Herr Schneider auf einen (prinzipiell nicht unberechtigten) Angriff mit einer Verteidigungsstrategie reagiert, wundert mich nicht. Wo zumindest noch Reste von Ego sind und man eine öffentliche Position schützen muss, um ein größeres Projekt wie die Connection zu erhalten - das sehr wichtige journalistische Arbeit für unseren Planeten macht! - passiert so etwas. Vielleicht hätte die ruhige Aufnahme einer sachlichen Kommunikation mehr Erfolg, bei der beide Seiten sich in Teilaspekten der Position des anderen annähern und die Chance erhalten, ihre Sichtweise in Richtung Mitte zu korrigieren bzw. Fehler im Detail und vor allem bei der Formulierung einzuräumen und zu korrigieren.

Auch hier noch einmal der Rat: Wenn man die Menschen wirklich erreichen will, lohnt es sich, den Angriff niemals gegen die Person, sondern lediglich gegen die Sache zu richten und dabei zu der Person einen grundlegenden liebevollen Kontakt aufzubauen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dann etwas erreicht, ist viel größer und man verschliesst sich nicht ein Potential einer offenen Zeitschrift, die bereit ist, Eure für die Menschheit wichtigen brisanten Themen unter eine Menge Leute zu bringen.

Lieben Gruß!

NachtFalke°


Post a Comment

©2004 Nornirs Aett - impressum - menü nachladen

This page is powered by Blogger. Isn't yours?